Königin für eine Nacht?
geheiratet hatte, um ihrem ungeborenen Kind das traurige Los zu ersparen, unter dem er ein Leben lang gelitten hatte – nämlich ohne Vater aufzuwachsen –, eine bezaubernde, selbstbewusste Frau geworden war, die er bewunderte und von ganzem Herzen liebte.
Anfangs hatte er versucht, sich einzureden, dass es allein die starke sexuelle Anziehung zwischen ihnen war, die ihn Tag und Nacht davon träumen ließ, sie für immer an sich zu binden.
Und noch Wochen später war er nicht bereit gewesen, zu akzeptieren, dass dieses zarte Band, das sich während ihrer gemeinsamen Streifzüge durch Athen zwischen ihnen entspann, einen anderen Hintergrund haben könnte.
Dazu war Nikos’ Angst, noch einmal von einer Frau, die er liebte, so hintergangen und verletzt zu werden, wie es ihm in seiner ersten Ehe widerfahren war, einfach zu groß gewesen.
Doch mit dieser Erkenntnis wurde ihm auch endlich bewusst, dass er Kitty liebte. Und zwar nicht als Mutter seines zukünftigen Kindes … oder nicht nur.
Sondern als seine Geliebte, seine Freundin, Gefährtin und zweite Seelenhälfte. Dieses Gefühl war allerdings so neu und fast beängstigend, dass Nikos nicht wusste, wie er Kitty deutlich machen konnte, wie viel sie ihm tatsächlich bedeutete …
Die Ankündigung, dass die neue Schirmherrin der Stiftung, die das Werk Pater Tomasos unterstützte, nun eine Rede halten würde, ehe man zum gemütlichen Teil des Abends übergehen wolle, riss ihn aus seinen Gedanken.
Automatisch fiel Nikos in den freundlichen Anerkennungsapplaus ein, den Kitty mit souveränem Lächeln akzeptierte, bevor sie damit begann, von dem Jugendzentrum und den Kindern zu erzählen, die vom Schicksal benachteiligt waren und deshalb jede Unterstützung benötigten, die man ihnen aus dem eigenen Überfluss zukommen lassen konnte.
Kitty selbst schien es kaum fassbar, dass ihre angeborene Schüchternheit und ihr ausgeprägter Widerwille gegen jede Art von öffentlicher Darstellung es ihr noch vor Kurzem nahezu unmöglich gemacht hatten, sich in der Öffentlichkeit frei und ungezwungen zu bewegen. Doch seit sie Nikos Angelaki geheiratet hatte und zu ihm nach Athen gezogen war, schien sich ihr Leben auf wunderbare Weise in ein nicht enden wollendes Abenteuer voller neuer, aufregender Erfahrungen verwandelt zu haben.
Es war, als sei sie endlich aus ihrem Schneckenhaus geschlüpft, in dem sie sich so lange vor dem Leben und seinen Anforderungen versteckt hatte.
Sie wusste jetzt, wie attraktiv sie in den neuen Kleidern wirkte, die Nikos für sie ausgesucht hatte, und war nicht länger die scheue Prinzessin, sondern eine selbstbewusste junge Frau, die sich ihrer Liebe zu ihrem Mann gewiss war und ahnte, dass sie zurückgeliebt wurde – wenn Nikos es ihr auch noch nie in diesen Worten gesagt hatte. Dafür bewies er es ihr täglich mit unzähligen Gesten, Überraschungen und dem leidenschaftlichen Funkeln in seinen schönen dunklen Augen.
Besonders ihr gemeinsamer Besuch in der eleganten Privatklinik, wo die erste Ultraschalluntersuchung stattfinden sollte, war Kitty im Gedächtnis haften geblieben und hatte sie und Nikos noch enger miteinander verbunden. Es kostete Stavros zwar einige Mühen, aber schließlich war es ihm gelungen, die stets lauernde Meute der Paparazzi abzuhängen, sodass dieser Termin tatsächlich zu dem privaten Erlebnis für sie und ihren Mann wurde, wie Kitty es sich insgeheim gewünscht hatte.
„Dr. Antoniadis ist der beste Gynäkologe und erfahrenste Geburtshelfer in ganz Griechenland“, hatte Nikos ihr versprochen, als er sie anmeldete. Nichts schien ihm gut genug für sein Kind zu sein.
Dr. Antoniadis empfing sie freundlich und führte die erste Vorsorgeuntersuchung durch, und dann unterhielten sie sich über die verschiedenen Geburtstechniken.
„Am besten schmerzfrei“, hatte Kitty mit einem nervösen Kichern vorgeschlagen, worauf Nikos zu ihrer Überraschung nach ihrer Hand griff und sie beruhigend drückte.
„Ich werde dich während der Geburt keine Sekunde allein lassen, agapi mou “, versprach er zärtlich und brachte sie damit fast zum Weinen. Doch die Ernsthaftigkeit in seiner dunklen Stimme wirkte sich tatsächlich positiv auf Kittys Angst aus, sodass sie plötzlich voller Zuversicht war und sich sogar auf das aufregende Erlebnis, ein neues Leben zur Welt zu bringen, freute.
„In diesem frühen Stadium wird noch nicht besonders viel zu erkennen sein“, warnte Dr. Antoniadis, während er Kittys noch immer flachen Bauch
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