Königin für eine Nacht?
umwerfend aus.“
Ihr ganzes Leben lang hatte Kitty sich danach gesehnt, wenigstens ein Mal zu hören, dass sie attraktiv sei, doch Nikos’ unterkühltes Statement ließ sie seltsam unberührt. Er ist einfach nur höflich, entschied sie für sich.
„Es ist nicht mein Stil“, informierte sie ihn pikiert. „Kann ich nicht doch lieber …“
„Mach dich nicht lächerlich!“, schnitt er ihr das Wort ab. „Dieses Kleid verdient es, mit Selbstvertrauen getragen zu werden. Und das hier wird ihm noch den letzten Pfiff verleihen …“ Aus der Innentasche seiner Smokingjacke zauberte Nikos ein flaches Etui hervor und ließ es aufschnappen. Kitty keuchte beim Anblick des Colliers aus Rubinen und Diamanten leise auf, und Nikos honorierte das mit einem Lächeln.
Seine Hände fühlten sich warm auf ihrer Haut an, als er ihr das Schmuckstück umlegte. Und Kitty zitterte immer noch, während sie zum Spiegel hinüberlief, um sich zu begutachten.
„Es ist wunderschön …“, flüsterte sie und begegnete im Spiegel Nikos’ Blick.
„ Du bist wunderschön“, raunte er heiser, schob ihre Locken noch einmal zur Seite und küsste seine Frau sanft auf den Nacken. „Aber jetzt ist es Zeit zu gehen, Kitty mou . Heute Nacht darfst du ruhig Mitleid mit mir haben …“ Er räusperte sich, und Kitty hielt den Atem an. „Ich befürchte nämlich, dass jedes Mal, wenn ich dich ansehe, ich mir vorstelle, du trägst nur dieses Collier …“
„Du solltest so etwas nicht sagen“, rügte sie ihn errötend.
Nikos zuckte die Schultern. „Warum nicht, wenn es die Wahrheit ist?“
10. KAPITEL
Die Wohltätigkeits-Gala fand in einem Fünfsternehotel im Herzen Athens statt.
In dem Moment, als Nikos nebst Gattin den Ballsaal betrat, standen sie im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Athens berühmtester Reeder und seine Prinzessin.
Und als Kitty die weiblichen Gäste in ihren extravaganten Haute-Couture-Roben und behängt mit kostbarsten Juwelen sah, musste sie sich ehrlicherweise eingestehen, dass sie in ihrem trostlosen schwarzen Kleid auf diesem Event tatsächlich völlig fehl am Platze gewesen wäre.
Tatsache war aber auch, dass es ihr in ihrem aufsehenerregenden roten Kleid unmöglich war, sich wie beabsichtigt still in eine Ecke zu verdrücken. Doch Nikos stand zu seinem Wort und wich den ganzen Abend über nicht von ihrer Seite. Stattdessen stellte er sie einer Unzahl von Leuten vor, deren Namen sie unmöglich alle behalten konnte. Außerdem schnitt er in den zwischendurch stattfindenden Gesprächen immer wieder Themen an, von denen er wusste, dass sie seiner Frau lagen und sie deshalb auch ihren Beitrag dazu leisten konnte.
So musste Kitty schließlich zugeben, dass Nikos recht behielt mit seiner Behauptung, nicht alle VIPs seien so steif und arrogant, wie sie befürchtet hatte. So vergaß sie ihre Scheu und plauderte angeregt mit Menschen, denen sie nie zuvor begegnet war. Zufrieden, dass sie sich augenscheinlich wohlfühlte, überließ Nikos seine Frau für einige Minuten sich selbst, um mit einem Geschäftsfreund zu reden.
Doch kaum hatte er ihr den Rücken zugekehrt, wurde Kitty auch schon wieder angesprochen. „Prinzessin Katarina? Mein Name ist Darius Christakis“, stellte sich ihr ein etwas schlaksig wirkender junger Mann vor, der ihr bereits mehrfach aufgefallen war, weil er sie immer wieder aus der Ferne angestarrt hatte. „Ich bin Dozent an der hiesigen Universität.“
„Mr. Christakis …“, erwiderte Kitty höflich seine Begrüßung.
Auf eine besondere Art wirkte er äußerst attraktiv und anziehend, was die interessierten Blicke der weiblichen Gäste bestätigten. Doch die schien er gar nicht zu registrieren, da er nur Augen für Kitty hatte.
„Darius“, bat er mit einem charmanten Lächeln.
„Nur wenn Sie mich Kitty nennen. Der königliche Titel ist wirklich ein wenig steif, finden Sie nicht?“
„Ich finde Sie einfach wundervoll, Kitty“, erklärte er unumwunden. „Ich habe Ihre Veröffentlichung über die Kreuzzüge während des zwölften Jahrhunderts und deren Einfluss auf die Geschichte Griechenlands und die umliegenden Inseln gelesen. Und ich bin der Meinung, dass es der interessanteste und fundierteste Beitrag zu diesem Thema ist, den ich jemals in den Händen gehalten habe.“
Ihr offensichtliches Erstaunen über diese enthusiastische Eröffnung rang ihm ein schiefes Lächeln ab.
„Ich muss gestehen, dass ich Sie mir als etwas ältliche Dame mit Tweedrock und Brille
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