Königin für eine Nacht?
vorgestellt habe. Stattdessen stehe ich hier vor einer hinreißenden Schönheit, die … entschuldigen Sie, wenn ich Sie mit meiner Schwärmerei in Verlegenheit gebracht habe!“, haspelte er nervös herunter, als er Kittys erhobene Brauen sah.
„Nein, schon gut“, beruhigte sie ihn lächelnd. „Ich nehme das als Kompliment.“
„Sicher ist es zu unverschämt … ich möchte Sie aber trotzdem fragen, ob sie es vielleicht in Erwägung ziehen würden, als Gastdozentin an der Universität aufzutreten? Auch Ihre Arbeit für das Museum in Aristo wird von meinen Studenten aufmerksam verfolgt und bewundert. Sie würden sich riesig freuen, Sie einmal persönlich kennenzulernen.“
Bei der Vorstellung, vor fremden Menschen öffentlich zu sprechen, machte Kittys Herz einen ängstlichen Sprung. Doch in diesem Fall ginge es ja nur um ihr Lieblingsthema. Außerdem gefiel ihr die Aussicht, Athens berühmte Universität zu besuchen.
„Das würde mir eine große Freude machen“, erklärte sie spontan.
„Fantastisch!“ Darius strahlte sie offen an und schien sich gerade noch beherrschen zu können, sie nicht vor Begeisterung in die Arme zu schließen oder auf die Wange zu küssen. „Können wir uns bald treffen, um die Einzelheiten zu besprechen?“
„Ich befürchte, meine Frau muss erst ihren Terminkalender konsultieren, ehe sie wie auch immer geartete Verabredungen treffen kann“, ertönte eine kalte Stimme in seinem Rücken, die den jungen Dozenten heftig zusammenzucken ließ.
„Nikos, das ist Darius Christakis …“, stellte Kitty ihn etwas atemlos vor, da ihr Gatte seinen Arm besitzergreifend um ihre Taille gelegt hatte und sie so fest an sich presste, dass sie kaum Luft bekam. „Er …“
„Wie ich sehe, werden Sie von Ihren Bekannten bereits sehnsüchtig erwartet, Mr. Christakis“, murmelte Nikos gefährlich leise. „Lassen Sie sich durch uns nicht aufhalten.“
Darius Christakis deutete eine Verbeugung an und warf der Prinzessin noch einen nervösen Seitenblick zu, ehe er sich wortlos zurückzog.
„Wie kannst du nur so rüde sein!“, fragte Kitty aufgebracht und machte sich mit einem Ruck aus Nikos’ Umklammerung frei. „Er wollte nur über einen Artikel mit mir sprechen, den ich veröffentlicht habe!“
„Er wollte offensichtlich so tief wie möglich in dein aufregendes Dekolleté eintauchen, agapi mou …“, korrigierte er zynisch. „Mir ist keineswegs entgangen, dass dieser Adonis dich bereits den ganzen Abend über mit seinen begehrlichen Blicken verfolgt hat.“
„Unsinn!“, behauptete Kitty vehement, konnte aber leider nicht verhindern, dass heiße Röte in ihre Wangen stieg. „Außerdem warst du es schließlich, der darauf bestanden hat, dass ich dieses Kleid anziehe!“
„Eine Entscheidung, die ich inzwischen bitter bereue …“, knirschte er zwischen den Zähnen hervor.
Kitty musterte ihren Gatten verblüfft. „Bist du etwa eifersüchtig?“
Das fragte sich Nikos exakt in diesem Moment auch gerade. „Eifersucht ist ein Gefühl, das mir nicht vertraut ist“, erklärte er umständlich. „Aber wenn ich noch einmal eine Szene wie eben beobachten sollte, werde ich dem entsprechenden Galan demonstrieren, wie besitzergreifend ich sein kann, wenn es meine Frau betrifft! Oder wie ungeduldig ich bin, sie endlich in meinem Bett zu sehen, wo sie hingehört …“
„Nikos!“, stieß Kitty schockiert hervor und stellte erstaunt fest, dass er seine sichtbare Erregung offenbar nur mit Mühe zügeln konnte.
„Zeit, nach Hause zu gehen!“, grollte er, umfasste ihre Hand und zog seine Frau mit sich. Wenn sie keinen Skandal provozieren wollte, musste sie ihm wohl oder übel folgen, war aber entschlossen, ihm ihre Meinung über sein unmögliches Betragen deutlich kundzutun, sobald sie allein waren.
Doch als sie nebeneinander in der Limousine saßen und Nikos schweigend vor sich hin starrte, war die Spannung zwischen ihnen so groß, dass es Kitty die Kehle zuschnürte. Plötzlich konnte sie ihren Mann nicht mehr als den beunruhigenden Fremden sehen, der er am Hochzeitstag noch für sie gewesen war. In den letzten Tagen hatte er sich ihr als charmanter und freundlicher Gefährte gezeigt und heute Abend … als eifersüchtiger Liebhaber …
Während sie sich bemühte, mit seinen stürmischen Schritten mitzuhalten, und ihm stumm in den Fahrstuhl folgte, versuchte Kitty, ihre konfusen Emotionen zu sortieren. Doch das war ihr bis zur obersten Etage noch nicht gelungen, und als Nikos sie
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