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Königin für neun Tage

Königin für neun Tage

Titel: Königin für neun Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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und da Jane wenig Lust verspürte, der Freundin zuzusehen, ging sie zu den Stallungen. Guildford war zwar schon lange fort, aber sie könnte ihm ja entgegen reiten, irgendwo würden sie sich treffen und könnten dann gemeinsam nach Bringham zurückkehren. Ein Knecht sattelte ihre Stute, ebenso ein Pferd für sich, denn Jane war es nicht erlaubt, allein auszureiten. Der Knecht folgte in gebührendem Abstand, die eine Hand stets am Griff seines Messers, das in seinem Gürtel steckte. Auf der Straße nach Chiddingstone ließ Jane die Stute langsam traben. Ihre Kopfschmerzen waren gänzlich verschwunden, der Ritt war ein guter Gedanke gewesen. Der Weg schlängelte sich durch einen dichten Laubwald. Manchmal hingen die Zweige so weit hinab, dass Jane sich ducken musste. Tief sog sie die würzige Luft in ihre Lungen und hätte vor Freude am liebsten laut gejubelt, doch wegen des Knechts hinter ihr unterdrückte sie dieses Gefühl und wagte nur, leise zu lachen. Das Leben war so schön! Die Ruhe und Stille des Waldes, ein Vogel, der im Gras mit einem Wurm kämpfte, und Kaninchen, die verschreckt über den Weg huschten. Träumerisch dachte Jane an Guildford, er sah so gut aus, so männlich, und er liebte sie zärtlich! Wenn Jane daran dachte, wie beharrlich sie sich gegen diese Ehe gewehrt hatte, konnte sie heute nur noch darüber lachen. Sie hatte den liebsten, besten und zärtlichsten Mann bekommen, den es auf dieser Welt gab.
»Mylady, ist das nicht das Ross von Mylord Dudley?«
Der Knecht hatte zu ihr aufgeschlossen und riss Jane aus ihren Träumen. Tatsächlich, auf einer kleinen Lichtung, nicht weit von der Straße entfernt, graste Guildfords Pferd, an einen Stamm gebunden.
»Hast du diesen Hengst heute für ihn gesattelt?«, fragte Jane sicherheitshalber. Sie konnte sich nicht erklären, warum Guildfords Pferd hier mitten im Wald allein stand. Dass Guildford abgeworfen worden und der Hengst allein weiter galoppiert war, glaubte sie nicht, denn die Zügel waren sorgsam um den Baumstamm geknotet.
»Ja, Mylord bestand darauf, das kräftigste Pferd aus dem Stall zu bekommen.«
Jane stieg ab und führte ihre Stute auf die Lichtung. Als sich die beiden Tiere erkannten, wieherten sie freudig auf. Jane drückte dem Knecht die Zügel in die Hand und ging in den Wald hinein.
»Du wartest hier.«
»Aber Mylady, soll ich nicht besser …«
Aber Jane war bereits hinter den Bäumen verschwunden. Noch vor wenigen Augenblicken war sie glücklich und unbeschwert gewesen, doch plötzlich verspürte sie eine Beklemmung, beinahe, als würden sich Eisenklammern um ihre Brust legen. Es war wie das Gefühl einer Bedrohung, und eine Stimme in ihrem Kopf rief: »Kehre um! Reite nach Hause zurück!«
Jane hörte nicht auf die Stimme, wie magisch wurde sie von einem blühenden Gebüsch angezogen. Beim Näherkommen hörte sie Geräusche hinter den Büschen. Ihr Herz stockte, als sie Guildfords Stimme erkannte und das gurrende Lachen einer Frau hörte.
»Noch ist es nicht zu spät, du kannst immer noch umkehren«, hämmerte die Stimme in ihrem Kopf. Jane ignorierte sie. Sie bog die Äste auseinander und starrte entgeistert auf das Bild, das sich ihr bot:
Guildford lag nackt, wie Gott ihn geschaffen hatte, auf dem drallen Körper eines Mädchens, das die Röcke bis zur Hüfte hochgeschlagen hatte. Ihr Mieder stand weit offen, und Guildford war gerade damit beschäftigt, eine der großen Brüste heftig zu kneten. Das schien dem Mädchen keinesfalls unangenehm zu sein, denn sie stöhnte lustvoll auf. Jane meinte, sie auf Bringham schon einmal gesehen zu haben. Was sie von ihrer Kleidung erkennen konnte, wies sie als Küchenmädchen aus. Jane konnte ihren Blick nicht von der Szene lösen. Guildfords nacktes Hinterteil hob und senkte sich rhythmisch, sein Atem wurde schneller. Plötzlich öffnete das Mädchen die Augen, und ihr Blick kreuzte sich mit dem von Jane. Sie stieß einen lauten Schrei aus und schubste Guildford, der nicht wusste, wie ihm geschah, von sich herunter. Schnell strich das Mädchen ihre Röcke glatt und hielt das Mieder mit beiden Händen zusammen.
»Mylady …«
Nun drehte sich auch Guildford um, doch bevor er sich von seiner Überraschung erholt hatte und etwas sagen konnte, rannte Jane durch den Wald, als säße der Teufel persönlich ihr im Nacken. Sie war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, immer wieder stand ihr Guildfords Anblick vor Augen, wie er das, was er sonst nur mit ihr tat, mit einer anderen machte. Jane riss

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