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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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nicht,
warum.“ Sie senkte ihre Stimme. „Ehrlich gesagt; dumm
sind die Franzosen nicht. Sie wissen natürlich, wer ich bin. Und
darum haben sie keinen Augenblick daran geglaubt, dass ich eine
Spionin sei. Das wäre doch zu dämlich von den Spaniern. Bin
ich doch“, sie hob das Kinn, „mit Don Felipe Toledo
d’Altamira y Léon verlobt.“ Donatis zuvor
amüsierter Blick wurde wieder nachdenklich. Dann zuckte er die
Achseln und winkte dem Wirt. „Bring Er uns noch eine Karaffe
von dem Wein.“
    Der
Wirt nickte, anscheinend aber auf Abstand bedacht. Dann holte er eine
neue Karaffe unter dem Schanktisch hervor und schenkte sie voll.
Nachdem er sie hingestellt hatte, wollte er sich wieder zurückziehen,
aber Donati packte ihn am Ärmel.
    „Giacomo,
was ist das für eine Geschichte mit den Pulverfässern?“
    Der
Wirt warf einen Blick auf Mirella. „Die Signorina war zu oft im
Theater. Ich weiß von nichts.“
    „So
sollte Er von der zukünftigen Herzogin de Toledo d’Altamira
y Léon nicht sprechen. Und nicht vor ihr.“
    Der
Wirt klappte den Mund auf; dann brach er in Gelächter aus. „Er
meint doch nicht etwa dieses Gör? Sie ist eine Nichte der alten
Cristina, die gegenüber wohnt.“
    „Der
Neffe des alten Vizekönigs ist tatsächlich mit einer
Patrizierin aus Neapel verlobt.“ Der Ältere musterte
Mirella angestrengt. „Freilich, so blass und in dieser Kleidung
ähnelt sie wenig der Schönheit, die ich beim Vizekönig
die Tammuriata tanzen sah.“
    Mirella
streifte den Schal von ihrem Haar. „Der Wirt möge mehr
Licht bringen.“ Sie strahlte ihn an, obwohl Furcht ihr den
Magen verkrampfen ließ. Der Mann bezeugte ihre Identität
und das mochte den Wirt umgänglicher machen. Aber was wusste er
noch von ihr? „Es tut mir aufrichtig leid, Signore, dass ich
mich nicht an Ihn erinnern kann.“
    Er
winkte ab. „Ich bin nur ein einfacher Kaufmann, Weit weniger
von Bedeutung als Ihr Vater.“ Er wandte sich an den Wirt. „Der
alte Scandore hat es verstanden, sich beim Dogen unentbehrlich zu
machen. So konnten seine Kinder ungehindert dort ein und aus gehen.
Ohne ihre Hilfe hätte Edoardo nicht die Hälfte seines
Wissens an den Mann bringen können. Zumal er ein rechter
Hasenfuß ist.“
    Edoardo!
So war auch dieser Verdacht richtig gewesen.
    „Das
kann ich bestätigen.“ Mirella stürzte sich mit
Inbrunst auf die Ablenkung. Sie kicherte. „Ihr hättet ihn
sehen sollen. Eines Abends, nach einem Billardspiel mit den
Offizieren de Guises, musste Dario wegen ihm im eisigen Regen warten,
statt mit uns nach Hause zu fahren, bis er da heimlich aus einer
Seitenpforte geschlichen kam. Dabei hatte Edoardo während des
Spiels alle Gelegenheit der Welt gehabt, seine Mitteilung an den Mann
zu bringen.“
    „In
Gegenwart der französischen Offiziere?“
    Sie
prustete lauthals. „Ja glaubt Er denn, deren Liebe zu Neapel
ginge so weit, dass sie unsere Sprache gelernt hätten?
Bestenfalls Italienisch können sie. – Und das nicht alle.“
    „Nun
ja ... Dass man nicht vorsichtig genug sein kann, hat sich ja
gezeigt. Es muss uns doch jemand an die Franzosen verraten haben.“
    Donati
schnaubte verächtlich. „Was uns verraten hat, war
Feigheit! So wenige haben sich getraut ...“
    „Hat
Er sich denn getraut?“
    Donati
warf ihr einen nachgerade strafenden Blick zu. „Signorina, was
versteht Sie davon?“
    „Er
meint, weil ich ein Mädchen bin, wüsste ich nicht, was Mut
bedeutet?“ Sie schluckte nervös, kämpfte mühsam
mit den Tränen.
    Donati
tätschelte ihre Hand. Dann zog er sein Taschentuch aus der Jacke
und reichte es ihr. „Sie muss doch nicht gleich weinen! Ich
habe es ja nicht böse gemeint.“
    Sie
funkelte ihn unter ihren Tränen an. „Ich weiß
zwischen Mut und Feigheit zu unterscheiden. Mein Bruder schließlich
...“
    Der
ältere schnitt ihr das Wort mit einer heftigen Bewegung ab. „So
sei Sie doch endlich still! Kennt Sie die Leute, die hier sitzen?“
    Donati
dehnte sich. „Das meinte Marco damit, dass wir nicht vorsichtig
genug waren.“ Wieder tätschelte er ihre Hand, rückte
sogar noch näher. „Ihr Bruder hat den Preis für die
Unvorsichtigkeit der anderen bezahlt. So nehme Sie es dem Wirt nicht
übel, dass er jetzt den Mund hält. Wenngleich es nun zu
spät ist.“
    Sie
stampfte mit dem Fuß auf und suchte den Blick des Wirts, der
daraufhin einen Schritt näher kam. „Dario ist zu
Weihnachten von Anneses Leuten festgesetzt worden. Jemand hatte ihn
verraten. Wo hat man über seinen

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