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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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Bruder!“
    „Dario
hat sein Möglichstes getan.“ Sie schluckte, weil ihr
Tränen in die Augen stiegen. „Er starb, bevor er die
Fässer in Brand stecken konnte.“
    Er
packte sie noch fester. „Woher weiß Sie das?“
    Mirella
hielt einen Augenblick die Luft an. „Ich war dabei. Was man
über ihn erzählt, ist eine Lüge. Er wollte de Guise in
die Luft sprengen. Und die halbe Kathedrale dazu.“
    Der
Griff des Wirts lockerte sich ein wenig. „Was will Sie jetzt
hier?“
    Mirella
atmete so flach wie möglich, um ihre Aufregung zu beherrschen.
„Mit dem Mann sprechen, von dem die Fässer stammen.“
    Der
Griff wurde wieder hart, sein Blick lauernd. „Wozu?“
    Sie
bemühte sich um ein albernes Kichern. „Jene Fässer
unter der Krypta haben die Franzosen requiriert. Aber es waren mehr –
vielleicht hat er noch Verwendung dafür.“ Sie schüttelte
den Wirt endlich ab. „Ich könnte ihm helfen, sie
wiederzufinden.“
    „Das
glaube ich Ihr nicht.“
    Sie
trat einen Schritt zurück, wandte sich halb ab. „Wie es
Ihm beliebt. Nur beklage Er sich nicht, wenn man Ihn schilt, dass er
mich hat gehen lassen.“ Sie klinkte die Tür zur
Schankstube auf und blieb im Rahmen stehen. „Der Wein ist
wirklich gut. Besser, Er bringe der Tante zwei Fiaschi . Sie
wird ihn gewiss der ewigen Schokolade vorziehen.“
    Sofort
war der Wirt dicht hinter ihr.
    Sie
zischte ihn an. „Kein Aufsehen.“
    Sie
hatte leise gesprochen; dennoch drehten sich die beiden Händler
nach ihr um. Nachdem sie dem Wirt das Geld auf den Schanktisch gelegt
hatte, lächelte sie dem jüngeren zu. „Signore, ich
glaube fast, wir sind uns schon einmal begegnet.“
    Er
warf dem anderen einen schnellen Blick zu, dann schüttelte er
den Kopf und schnitt eine Grimasse dabei. „Kaum. Eine
Signorina, so bezaubernd wie Sie, würde ich gewiss nicht
vergessen.“
    Sie
zuckte die Achseln. „Dann war es an einem Markttag und ich sah
Ihn, ohne dass Er meiner gewahr wurde.“ Ihr Blick ging zu dem
zweiten. „Oder seid ihr oft in diesem Gasthaus? Dann habe ich
euch wohl vom Fenster meiner Tante aus gesehen.“ Sie deutete
zur Straße hin.
    „Das
mag es erklären.“ Der jüngere wurde eifrig. „Und
ich fühle mich geehrt ob Ihrer Aufmerksamkeit.“ Er zupfte
sein Halstuch zurecht. „Wenn Sie erlaubt? Ich bin Alcide
Donati. Kaufmann in Taranto.“ Schon wieder einer aus Taranto.
Eine Stadt so weit weg hielten sie wohl für eine geschickte
Tarnung.
    „Was
gibt es in Neapel noch zu tun für einen Kaufmann? Wir haben bald
überhaupt nichts mehr.“
    „Verzage
Sie nicht, Signorina. Das wird sich ändern; schneller, als Sie
denken mag.“
    „Solcher
Trost ist allzu billig. Und ich benötige ihn auch nicht.“
Sie reckte sich. „Wir neapolitanischen Frauen wissen uns zu
helfen.“
    Sein
Blick glitt an ihr herunter und dann wieder hoch zu ihrem Gesicht.
„Davon bin ich überzeugt.“
    Sie
rückte näher an Donati heran. „Euren Optimismus in
Ehren, Signore. Aber noch brauchen die Spanier viel Unterstützung,
wenn sie mehr als diese eine Schlacht gewinnen wollen. Man sollte
ihnen die Fässer bringen, die die Franzosen nicht beschlagnahmt
haben.“
    Beide
fuhren hoch, hatten sich dann aber wieder unter Kontrolle.
    „Wovon
spricht Sie, Signorina?“, fragte der ältere.
    Sie
lächelte. „Da Er häufig hier ist, weiß er es
genauso gut wie ich: Die Pulverfässer in den Kavernen.“
    Donati
blickte sich schnell um und legte dann einen Finger auf seine Lippen.
„Welcher Leichtsinn, Signorina.“
    Also
hatte sie die beiden richtig eingeschätzt. „Leichtsinn?
Ja, es war leichtsinnig.“ Die Verzweiflung überfiel sie
wieder; eine Träne lief ihr über die Wange. „Meinem
Bruder hat es das Leben gekostet.“
    Die
beiden warfen sich einen überraschten Blick zu.
    „Was
will Sie hier?“
    „Was
wohl? Ich suche den, von dem die Fässer stammen.“ Sie
blickte sich um. „Der Wirt tut, als wüsste er von nichts.
Aber man kann sie doch nicht irgendwo herrenlos herumstehen lassen.“
    Der
ältere nickt. „Sie hat nicht ganz unrecht.“
    „Doch
wir können Ihr nicht helfen.“
    Sie
lächelte. „Ihr kennt jedenfalls den Wirt. Ihr könntet
ihn überzeugen, mir zu helfen.“ Sie schnitt eine Grimasse
in Richtung des Wirts. „Allerdings weiß ich nicht, wo er
wirklich steht. Er hat versucht, mich den Franzosen als Verräterin
auszuliefern.“
    Der
ältere lachte. „Wie ich sehe, ist es ihm nicht gelingen.“
    Mirella
nickte, sehr sachlich dieses Mal. „Und er weiß

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