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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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selbst zu verlassen.“
    „Woher
weißt du das?“
    „ Der
Marquis de Montmorency … Die Offiziere erzählen
viel während unserer Partien.“
    „Das
eben denke ich mir.“ Er zog sie am Zopf. „Und da du
neugierig bist. So ist es gut; erzähl mir nur immer alles, was
du erfährst.“
    „Wieso?“
Sie nahm ihm den Zopf weg.
    „Es
ist interessant.“
    Erneut
stieg Misstrauen in ihr hoch. „Dario, sag mir die Wahrheit: Du
bist immer noch in irgendetwas verstrickt. Darum verreist du so
eifrig. Wem hilfst du?“ Er würde nicht lügen; dessen
war sie sicher.
    Dario
trat ans Fenster. „Hast du gesehen? Annese hat sich dort unten
im Turm vom Carmine verschanzt und mag de Guise nicht mehr
folgen. Was meinst du, wie lange er sich halten kann?“
    „Annese?“
    „ De
Guise.“ Er kam zu ihr zurück. „Wenn das
stimmt, dass Mazarin ihn nicht unterstützt, kann er diesen Krieg
nicht gewinnen.“ Einen Augenblick schien er nicht zu wissen, ob
er noch mehr sagen sollte. Er knirschte mit den Zähnen. „Sollen
wir die Stadt für nichts und wieder nichts in Trümmer
schießen lassen? Wäre es nicht besser, der Spuk ginge so
schnell wie möglich vorbei? Und wir heiraten im Frieden.“
    „Du
beteiligst dich noch immer an irgend etwas! Stehst du etwa auf Seiten
der Barone? Denen geht es nur um ihre Macht in der Stadt; dafür
führen sie Krieg gegen das eigene Volk.“ Sie zog ihn neben
sich aufs Bett und sah ihn eindringlich an. „Dario! Wie kannst
du das gut heißen?“
    „Das
tue ich nicht. Aber die Spanier brauchen Unterstützung, um den
Krieg zu beenden. Die Siege von de Guises Armee werden uns keinen
Frieden bringen.“
    Erbost
sprang Mirella auf und stemmte die Fäuste in die Hüften.
„Das ist Verrat!“
    „An
wem? Was gehen uns die Franzosen an?“ Dario schnaufte
verächtlich.
    „Unter
de Guise geht es den Menschen besser als zuvor. Warst du nicht immer
gegen jene, die Politik zu ihrem eigenen Nutzen betreiben?“
    „Hat
dir der Doge den Kopf verdreht? Es heißt, er sei nicht mehr
verheiratet ...“
    Mirella
stampfte mit dem Fuß auf. „Du sollst mich nicht ständig
aufziehen!“
    Zu
ihrer Überraschung lachte Dario nicht, sondern schaute sie
nachdenklich an. „Umgekehrt wäre es nicht das Dümmste.“
    Sie
ignorierte seine merkwürdige Bemerkung und setzte ihre eigenen
Gedanken fort. „De Guise ist anders. Die Steuern sind niedrig
und nicht er, sondern der Rat entscheidet über deren Verwendung.
Zudem rüstet er die Armee von seinem eigenen Geld aus statt die
Stadtkasse damit zu belasten.“
    „Der
edle Ritter also?“
    „Zumindest
... Die Männer, die zu seinem Gefolge gehören, sind keine
Söldner. Sie kämpfen für Neapel, weil sie davon
überzeugt sind, dass wir unsere Freiheit verdient haben. Der
Marquis de Montmorency zum Beispiel. Du hast doch gehört, was
Albert damals über ihn erzählt hat.“
    „Meinetwegen.“
Dario zuckte die Achseln. „Aber die Flotte, die Mazarin
geschickt hat, hat sich nach drei belanglosen Schießereien
wieder zurückgezogen. Don Juan hat ein einziges Schiff in dieser
... Seeschlacht ... verloren. Dabei hatte er nicht einmal mehr
genügend Pulver, um alle Schiffe in den Kampf zu schicken.“
    „Und
die spanischen Söldner verkaufen Annese ihre Waffen. –
Darum ... wir werden sie mit ihren eigenen Waffen schlagen.“
Sie strahlte voller Triumph. „Stell dir das vor!“
    „Also
doch Kampf und Krieg!“ Dario lachte auf; es klang sehr zynisch.
    „Sollen
wir verhungern?“
    „Wir!
... Mirella, wir hatten noch nie Probleme. Und das würde sich
nur dann ändern, wenn die Seidenweber sich mit ihrem
Einfuhrverbot durchsetzten. Deshalb brauchen wir die Barone. Sie
setzen Spanien unter Druck, den Kampf weiterzuführen.“

Dienstag, 24. Dezember 1647
    Von der dritten
Reise war Dario nicht wie vorgesehen zurückgekommen.
    Der
Wintereinbruch mochte die Passwege im Apennin unpassierbar gemacht
haben, sodass er den sehr viel längeren Weg an der Küste
entlang genommen haben musste. Aber Rita flatterte wie ein
aufgescheuchtes Huhn im Haus auf und ab, während sie die
Weihnachtsvorbereitungen beaufsichtigte. Und Enzo machte das Warten
auf Darios Rückkehr mit den Stoffen gleichfalls von Tag zu Tag
nervöser. Stefania fragte täglich zwei Mal nach ihm und
verbarg ihre Besorgnis hinter einer Launenhaftigkeit, die sie nur in
der Öffentlichkeit im Zaum hielt.
    Deshalb
zog es Mirella regelmäßig in den Palazzo Reale .
Dort war sie vor der häuslichen Unruhe sicher und

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