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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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den
Winter.“
    „Woher
kommt Er?“
    „Aus
Nocera.“
    Vorsichtig
streckte sie die Hand aus; der Kopf der Gans schoss auf sie los und
sie schnappte nach ihr. Erschrocken trat Mirella einen Schritt
zurück. „Pass Er auf, wie Er über Seinen Herrn redet.
Es gibt hier manch einen, der es mit den Baronen hält.“
    „Wie
viel willst du für das Tier?“ Gina griff von der Seite an
den Bauch der Gans.
    Der
Bauer sah zwischen ihnen hin und her, schien sie zu taxieren. „10
Carlini.“
    Gina
stemmte die Fäuste in die Hüften und begann zu keifen. „Du
bist ein Dieb. Für eine halb verhungertes Stück Federvieh?“
    Mirella
zögerte. „Hast du nicht immer so viel bezahlt in letzter
Zeit?“
    „Habe
ich euch je ein Skelett serviert?“
    Mirella
streckte vorsichtig die Hand nach dem Tier aus, wartete, ob es wieder
zuschnappte. Aber der Bauer hielt jetzt den Schnabel fest und drückte
den Kopf der Gans an seine Brust.
    Sie
streichelte die Gans unter dem Flügel. „Sie sieht doch
ganz ordentlich aus.“
    Der
Bauer nickte. „ Si , Signorina. Sie hat kein Fett; das ist
gutes festes Fleisch.”
    Hufe
klapperten hinter ihr über das Pflaster. Eine klare Stimme
zügelte das Pferd. „Wie viele Gänse hat Er?“
    Der
Bauer ließ den Schnabel los; die Gans reckte den Hals. Schnell
sprang Mirella zurück und stieß gegen den Leib des
Pferdes. Eine Hand fasste sie an der Schulter und sie sah in das
lachende Gesicht von Albert.
    „Einkäufe,
Mademoiselle? Ich überlasse Euch eines der Tiere.“ Er
wandte sich an den Bauern. „ Alors ?“ Dann schien er
zu versuchen, die Tiere im Gatter zu zählen.
    „Dreiundzwanzig, Capitano ; mit dieser.“
    Albert
schob seinen Hut nach vorn in die Stirn. „Mademoiselle?“
    „Das
wäre schön, wenn Ihr uns eine überließet.“
Sie streckte vorsichtig einen Finger nach der Gans im Arm des Bauern
aus. „Diese da nehme ich.“
    „Wir
werden auskommen.“
    Der
Bauer drehte der Gans den Hals um. Mirella zuckte zusammen, als die
Halsknochen knackten. Gina machte ein mürrisches Gesicht, aber
sie reichte dem Bauern die zehn Carlini, bevor sie ihm die Gans
abnahm und in ihren Korb steckte.
    Der
Bauer griff nach der nächsten Gans im Gatter und Mirella wandte
sich schnell ab. Hinter ihr schnatterten die Gänse empört.
    „Wir
haben zu viel bezahlt.“
    „Mag
sein. Aber es wird noch teurer werden, wenn die Franzosen alles
aufkaufen.“
    „Der
Soldat kannte dich.“ Es war Gina anzuhören, dass sie vor
Neugier platzte.
    „Natürlich.“
Mirella versuchte, beiläufig zu klingen. „Es waren alle da
beim Empfang des neuen Dogen.“
    „Und
wer ist das?“
    Mirella
lachte. „Geh und versuche, Zwiebeln und Maronen für die
Füllung zu bekommen. Ich schaue nach Mehl.“

    Als
sie nach Hause kamen, war Dario wieder da.
    „Ich
bleibe“, erklärte er, als Mirella in seine Arme stürzte.
„Wenn du versprichst, mich nicht zu erwürgen.“
    „Wo
warst du so lange?“
    „Sei
nicht so neugierig.“ Er klang fast wie Alexandre; Männer,
die nicht über sich reden mochten. Ob Enzo Rita genauso abwies?
„Was amüsiert dich so, Schwesterchen?“
    Aber
dann musste sie ihm auch nicht alles erzählen; sie hakte sich
bei ihm ein. „Gehen wir zu Tisch. Sonst kriegen wir Ärger
mit Gina und sie kocht nie wieder Tintenfisch-Risotto.“
    „So
etwas bekommt ihr wieder auf dem Markt?“
    Mirella
zog ein funkelndes Silberstück aus ihrer Rocktasche. „Schau,
de Guise hat die Münze in Betrieb gehen lassen. Wir haben jetzt
wieder Geld.“
    Er
nahm ihr die Münze ab und drehte sie um. „Ohne Kopf.
Wenigstens ist er nicht eitel.“ Mit einem Achselzucken gab er
sie ihr zurück. „Oder seine Herrschaft nicht von langer
Dauer zu halten.“
    „Aber
Dario! Es ist unsere Republik.“
    „Von
Gnaden des französischen Königs! Ob Philipp von Spanien
oder Ludwig XIV – wo ist der Unterschied? Sie sind sogar
katholisch alle beide.“
    Im
Esszimmer warteten der dampfende Risotto und eine ungehaltene Gina
auf sie. „Ich fühle mich geehrt, dass die Herrschaften
mein bescheidenes Mahl zu würdigen gedenken.“
    Dario
ignorierte sie und beugte sich zu Rita, die ihn mit einem
Kreuzzeichen auf die Stirn begrüßte. „Wo ist Vater?“
    Gina
schnaubte.
    „Er
hat wieder beim Dogen gegessen.“
    Gina
schnaubte noch empörter.
    Mirella
setzte sich und bat Gina, ihr aufzutun. „Bin ich froh, dass
dein Zorn nicht uns gilt.“
    „Vater
erwartet dich im Kontor. Er ist froh, dass du wieder da bist.“
Rita griff nach ihrem

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