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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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Besteck. „Und ich auch. Ich habe mir
Sorgen gemacht um dich.“
    „Nun,
ich bleibe. Die Barone brauchen mich nicht in ihrer Armee. Als sie
merkten, dass ich ein Federfuchser bin, haben sie dankend auf meine
Dienste als Soldat verzichtet.“
    Die
Barone? Mirella musterte ihn alarmiert von der Seite. „Ich habe
gehört ...“ Sie erstarrte. Sie nahmen doch jeden, der
einen Dreschflegel oder einen Knüppel halten konnte. ‚...
als Soldat ...’ hatte er gesagt. Das musste etwas bedeuten; er
log nie ohne Not.

    Als
er später mit Enzo zurückkam, war er glänzender Laune.
„Dieser Franzose ist vielleicht doch nicht so übel.“
Er grinste über Mirellas erstaunten Blick. „Zumindest
nützlich. Durch die Ausrüstung seiner Armee können wir
unser Lager in zwei Monaten wieder aufgebaut haben.“
    Feixend
hielt er ihr eine imaginäre Elle an. „Eine Ausgehuniform
für den Grafen? Und vielleicht sehen wir doch bald ein paar
Demoisellen, die neue Kleider brauchen? – Sagt man nicht, der
Papst habe die Ehe des Herzogs annulliert? Wird es zu Sylvester einen
Ball geben?“
    Enzo
strömte die Erleichterung aus allen Poren. „So hältst
du dich endlich raus.“
    „Ja,
Vater.“ Dario neigte den Kopf in einer demütigen Geste.
„Er hatte recht. Wie immer.“ Darios Stimme hatte einen
Unterton, der Mirella genauso wenig gefiel wie der Eifer, den er
plötzlich an den Tag legte.

    ***

    Aber
er warf sich tatsächlich mit Feuer und Flamme auf den
Tuchhandel. Zwar gab es noch immer keine Demoisellen, aber die Damen
der neapolitanischen Gesellschaft wollten Kleider für die
Winterbälle. Sie waren entschlossen, die Kanonaden der
spanischen Flotte zu ignorieren, die immerhin spärlicher
geworden waren.
    Dario
verließ ein zweites Mal die Stadt, um selber kostbare Stoffe
aus Florenz und Lucca zu holen. Er begründete es damit, dass er
für die Sicherheit des Transports fürchte angesichts der
ständigen Scharmützel in der Provinz. Andererseits wollte
er keinen Begleitschutz, was er wiederum mit den Scharmützeln
begründete: Es sei unauffälliger und ließe keine
wertvolle Fracht vermuten, wenn er mit dem Karren allein unterwegs
wäre. Tatsächlich kam er unangefochten mit der Ware zurück.
    Am
Abend nach seiner Rückkehr kam er in Mirellas Zimmer. Er schloss
die Tür hinter sich, blieb aber dort stehen. „Willst du
mir immer noch helfen?“
    Mirella
erschrak. So war ihr Verdacht berechtigt gewesen: Er hatte sie alle
betrogen.
    Vermutlich
sah er ihr an, was sie dachte, denn er kam zu ihr und hockte sich vor
ihr auf die Fersen. Er nahm ihre Finger, drehte die Handflächen
nach außen und strich über Felipes Ring. „Wir haben
immer noch zwei Hochzeiten geplant, nicht wahr?“
    Sie
starrte auf den Ring. Seit Wochen schon hatte sie nicht mehr an
Felipe gedacht. Nach wie vor harrte er an der Seite von Don Juan auf
dem Flaggschiff aus. „Fürchtest du noch immer, du bekommst
Stefania nicht, wenn ich keine Herzogin werde?“
    „Willst
du denn nicht mehr?“
    Die
Frage ließ sie schlucken. „Doch natürlich.“
Viel zu desinteressiert klang das. „Aber die Zeiten ...“
    „Da
die Sarno und die Oliveto ihre Bälle geben“, er erhob
sich, „können wir auch Hochzeit feiern. Dafür werden
die Franzosen Felipe wohl an Land lassen.“
    „Wann
willst du um sie anhalten?“
    Dario
seufzte. „Ich hätte es längst getan ...“
    Wenn
es ihm nur darum ging! „Aber? Du brauchst meine Hilfe.“
Erleichtert atmete sie auf.
    Er
nickte. „Nicht bei der Marchesa. Ich möchte Zugang zum Hof
so wie du. Nimm mich mit, wenn du in den Palazzo Reale gehst.
Es würde mir größere Anerkennung bei den Oliveto
verschaffen.“
    „Das
ist kein Problem. Es fehlt an guten Billard-Spielern.“ Sie
grinste. „Gegen mich gewinnt es sich zu leicht.“
    „Mit
wem spielst du?“
    „Ich
habe schon mit fast jedem aus de Guises Gefolge gespielt. Die
befreiten Orte stehen unter dem Schutz neapolitanischer Soldaten;
seine Männer langweilen sich, während sie auf besseres
Wetter warten.“
    „Auch
mit dem Comte de Modène?“
    „Wieso?“
    Dario
zuckte die Achseln. „Ich erinnere mich, dass er mit dir getanzt
hat.“
    „Der
Comte ist fast immer unterwegs. Er akquiriert die Soldaten.“
Sie schmunzelte. „Damit jemand Matteos Uniformen trägt.“
    „Der
Doge ist sehr großzügig mit dem Geld seines Königs.“
    „Es
ist sein eigenes Geld, Dario. Mazarin unterstützt ihn nicht
ernsthaft. Ich glaube, de Guise hat beschlossen, sich nur noch auf
sich

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