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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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hingen.
    „Ich
komme mit Ihm ins Kontor.“
    Überrascht
zügelte er das Pferd. „Warum?“
    „Weil
...“ Sie vermochte es ihm nicht zu erklären, es war nur
eine Eingebung gewesen. „Wir werden in den Büchern etwas
finden, um zu beweisen, dass er in Geschäften unterwegs war.“
    „Aber
natürlich war er das.“
    „Auch
in Aversa?“
    Enzo
knurrte und schlug übertrieben heftig mit der Peitsche auf das
stetig dahintrottende Pferd ein.

    ***

    Das
neue Kontor roch nach Beize und Terpentinöl. Unter dem breiten
Fenster stand der alte Schreibtisch von Enzos Großvater, den er
aus dem Keller in der via Saliniera geholt hatte. Eine beschlagene
Truhe stand auf dem Boden neben einer Öffnung, wo sie
eingemauert werden sollte.
    Enzo
schob Mirella einen Schemel hin, kniete sich vor die Truhe und holte
die beiden obersten Bücher heraus. „Wonach sollen wir
suchen?“
    Er
vertraute ihr die Führung an und sie bekam Angst. Wenn sie es
nun verdarb? „Ach Vater, es war eine Eingebung. Vielleicht
wissen wir, was wir suchen müssen, wenn wir es sehen?“
    Enzo
strich ihr über die Wange. „Mein kleines Mädchen ist
über Nacht erwachsen geworden.“ Er sagte es ohne Lächeln.
Kein Kompliment, sondern eine eher überraschte Feststellung.
    Eines
der Bücher legte er ihr aufgeschlagen auf die Knie. „Hier
stehen alle Aufträge der letzten beiden Monate. Ich habe hier
die Lieferungen. Aber Dario war auf dem Rückweg. Irgendwie.“
    „Wo
sind die Stoffe geblieben, die er in Florenz geholt hat?“
    Enzo
knurrte. „Wo wohl?“
    Also
hatte man sie obendrein bestohlen. Das konnte doch nicht Anneses Werk
gewesen sein. Nein, dieser Mann war ehrlich; trotz allem. „Er
muss es reklamieren.“
    „Sobald
Dario frei ist.“ Das hieß, falls er freikäme.
    Mirella
blätterte schnell die beschriebenen Seiten durch. Es waren nicht
viele; ohne den Auftrag des Dogen wäre Enzos Handel
zusammengebrochen.
    Sie
begann von vorne, las jeden Eintrag. „Vater, hat Er eine
Landkarte hier?“
    Enzo
öffnete eine Schublade und reichte ihr eine Rolle. Sie legte sie
vor sich auf den Boden und beschwerte die Ecken mit Mauersteinen.
Jetzt sah sie, welche Aufträge in der Nähe von Aversa
erteilt worden waren. Einen davon mussten sie als Vorwand für
Darios Umweg heranziehen.
    Ein
Sägewerk. „Was ist mit dem Bauholz für das neue
Lager?“
    „Alles
geliefert und alles bezahlt.“ Enzo winkte ab. „Kein
Grund, dort vorbeizufahren.“
    Das
Landhaus der Oliveto: Sie hatte Dario versprochen, Stefania nicht
hineinzuziehen. Aber falls es seine einzige Chance war, würde
sie sich darüber hinwegsetzen; keine Frage. Wenn er sie dafür
verhauen würde, lebte er wenigstens. Sie las weiter. Eine
Schneiderei. „Was ist das für ein Schneider?“
    Enzo
sah auf. „Roccone, Caivano. Das ist auch lange erledigt. Mein
Geburtstagsgeschenk für deine Mutter.“
    Rita
hatte fast geweint vor Freude und Überraschung, als sie es
auspackte. Ein Kleid, perfekt nach der neuesten französischen
Mode. Nach Mirellas Meinung das schönste Kleid, das ihre Mutter
je besessen hatte – und das hatte Enzo inmitten der Wirren zu
Stande gebracht. Er musste sie unendlich lieben.
    Mirella
las weiter. In der Umgebung von Aversa fand sie noch einen Tischler,
einen Winzer und einen Schuhmacher. Für jeden konnte Dario einen
neuen Auftrag gehabt haben. Nirgendwo dort war er tatsächlich
gewesen; aber niemand würde widerlegen können, dass er die
Absicht gehabt hatte. Dennoch wäre es nicht überzeugend: Es
gab schließlich keinen plausiblen Grund, warum er es nicht
hätte angeben sollen, als sie ihn verhörten. „Es darf
niemand sein, der mit den Baronen in Verbindung steht.“
    Enzo
fuhr mit der Hand über die aufgeschlagene Seite seines eigenen
Buchs, deutete auf zwei Einträge. „Von diesen weiß
ich, dass sie zur Partei der Feudalherren gehören. Ihre
Schneider haben für einen Ball im Palazzo von Nocera
gearbeitet.“ Er seufzte. „Man kann sich die Kunden nicht
aussuchen. In dieser Zeit erst recht nicht.“
    „Und
diese?“ Sie hielt Enzo ihr Buch hin. „Die Lieferanten?“
    „Mich
interessiert die Qualität ihrer Waren, nicht ihrer Gesinnung.“
Er nahm ihr das Buch ab und legte es auf den Schreibtisch. „Ich
weiß es von kaum einen.“
    „Aber
worüber unterhält Er sich denn, wenn Er mit ihnen in einer
Locanda sitzt?“ Mirella wurde ungeduldig. „Man muss doch
nur ein wenig zuhören!“
    Er
blätterte zurück und deutete auf den Namen des Schneiders.
„Roccone

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