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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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ganze Zeit in Neapel gewesen.“
War das die Rettung? Wenn er sich als heimlich Liebender
präsentierte?
    Dario
schüttelte den Kopf. „Halte Stefania raus. Bitte.“
Er drückte ihre Hand, „Und du auch! Bring dich nicht in
Gefahr.“
    „Warum
sagst du ihnen nicht, wozu du den Umweg gemacht hast?“
    „Glaubst
du denn, das interessiert jemanden?“
    „Mit
wem hast du dich in Aversa getroffen?“
    „Mit
niemandem; ich war tatsächlich nur auf der Durchreise.“ Er
sprach leise; mit unterdrückter Stimme. Aber sie war plötzlich
sicher, dass man es draußen hören konnte. Sie hatte von
Bauwerken gelesen, in denen man an den unmöglichsten Orten hören
konnte, was in bestimmten Räumen gesprochen wurde. Hier auch?
Sie hielt die Kerze höher und blickte nach oben; aber die Decke
war irgendwo weit weg in der Dunkelheit. Ungewöhnlich hoch für
einen Keller. Sie musste mit Enzo darüber reden.
    Dario
hauchte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. „Sei lieb,
Schwesterchen, und geh jetzt. Du kannst nichts für mich tun.“
    Eine
Träne sickerte ihren Nasenflügel entlang; schnell wischte
sie sie ab und drückte die Handballen auf die Augen, um die
anderen zurückzuhalten. „Vielleicht sehe ich dich niemals
wieder.“
    „Doch.“
Seine Stimme barst vor Grimm. „Die Hinrichtung wird gewiss
öffentlich sein. Die neuen Herren müssen ihre Macht
demonstrieren.“
    Die
Kerze ersoff mit einem letzten Aufflackern. Mirella hatte zu spät
nach dem Docht gegriffen.
    „Das
würde de Guise niemals ...“ Aber Alexandre hatte gesagt,
dass es dem Dogen genau darum ginge: seine Macht demonstrieren.
Bislang jedoch mit dem Ergebnis, dass man Dario nicht geköpft
hatte. „Weißt du, wann sie dich vor Gericht stellen
wollen?“
    Die
Tür klappte und Licht strömte zu ihnen. „Signorina,
warum hat Sie die Kerze ausgemacht?“
    „Ich
...“ Mirella bremste sich im letzten Moment. Nichts erklären;
Arroganz. „Es zieht in diesem Loch! Und es stinkt! Schämt
Er sich nicht? Er behandelt ihn wie einen Verbrecher; aber er ist zu
Unrecht hier.“
    „Das
sagen alle.“ Der Wärter trat ein und streckte seine Hand
nach ihr aus. Schnell stand sie auf, damit er sie nicht berührte.
    „Ich
werde mich beschweren!“
    Der
Wärter wedelte sie hinaus. Wollte sie vermeiden, dass er sie
anfasste, musste sie das Verlies verlassen. An der Tür drehte
sie sich noch einmal um. Dario war ein Schatten in der Dunkelheit.
    Der
Schreiber erwartete sie am Gitter. Er hatte mit dem anderen Wärter
das Kartenspiel fortgesetzt und ein Dutzend schimmernder Münzen
vor sich aufgehäuft. „Da ist Sie endlich. Ich dachte
schon, Ihr gefiele unser gastliches Haus so, dass Sie bliebe.“
    Er
geleitete sie hinaus und deutete gleich darauf zu einer Treppe. „Dort
entlang.“
    Die
Treppe führte in eine düstere Halle. Dahinter aber lag
gleich die Galerie. Genau so hatte sie sich das gedacht: Es gab einen
kürzeren Weg. Er hatte sie einschüchtern wollen, als er sie
durch die unterirdischen Gänge geführt hatte.
    Er
brachte sie zu einer kleinen Pforte; sie war nicht bewacht. „Den
Rest des Weges findet Sie allein.“
    Krachend
schlug die Tür hinter ihr zu. Warum wollte er nicht, dass man
sie gehen sah?
    Sie
lehnte sich gegen das Holz, müde, schmutzig, hilflos. Sie war
nur ein Mädchen. Was konnte sie gegen diese Festung ausrichten?
    Sie
drehte sich zur Seite und schlug zornig gegen die Festungsmauer; sie
riss sich die Hand an den Steinkanten auf. „Ich krieg dich hier
raus, Dario. Ganz gleich, was ich dafür tun muss.“ Sie
wischte das Blut an ihrem hellen Mantel ab und betrachtete die
Flecken. Wenn er nur durchhielt.
    Die
Kutsche musste in südlicher Richtung stehen. Sie brauchte nur an
der Mauer entlang zu gehen.

    Auf
dem Heimweg stieg sie trotz der schneidenden Kälte zu Enzo auf
den Kutschbock. Sie konnte das Gejammer jetzt nicht ertragen, mit dem
Rita sie empfangen hatte.
    Enzo
blickte sie immer wieder von der Seite an, aber er sagte nichts und
fragte nichts. Seine Schweigsamkeit tat ihr gut. Sie drückte ihr
Gesicht an seine Schulter, um sich vor dem Wind zu schützen, und
dachte nach.
    Als
sie Vomero erreichten, richtete sie sich auf. „Wir werden ihn
dort herausholen.“
    „Erzähl
mir alles; ganz genau.“ Er wandte sich ihr zu. „Vielleicht
finden wir einen Weg.“
    „Wir
müssen, Vater.“ Sie klammerte sich an seinen Arm.
    Er
nahm die Zügel in eine Hand und schob ihr mit der anderen die
Locken unter die Kapuze zurück, die ihr in die Stirn

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