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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Bruchstücke dann nicht mehr zusammenpassen, tja, was soll’s? Morgen leben wir vielleicht alle schon in einer anderen Welt.«
    Oder sterben in einer. Es ist nicht die Vorgehensweise, die wir bevorzugt hätten, aber er hat recht. Vielleicht können wir uns ein letztes Scheibchen von Oberst Gloktas Schneid ausleihen, bevor das Spiel vorbei ist?
»Ich hoffe, ich kann noch immer auf Ihre Hilfe zählen?«
    Cosca klopfte ihm auf die Schulter und schickte ein schmerzvolles Erschauern über seinen verdrehten Rücken. »Ein ehrenvolles letztes Aufbäumen, obwohl alle Zeichen gegen uns stehen? Natürlich! Obwohl ich erwähnen sollte, dass ich normalerweise den doppelten Preis verlange, sobald dämonische Künste mit im Spiel sind.«
    »Wie wäre es mit dem dreifachen?«
Valint und Balk haben schließlich tiefe Taschen.
    Coscas Grinsen wurde noch breiter. »Hört sich gut an.« »Und Ihre Leute? Sind sie verlässlich?«
    »Sie warten immer noch auf vier Fünftel ihres Solds. Solange sie ihn noch nicht erhalten haben, würde ich jedem von ihnen mein Leben anvertrauen.«
    »Gut. Dann sind wir vorbereitet.« Glokta bewegte den schmerzenden Fuß im Stiefel hin und her.
Nur noch ein kleines Stückchen weiter, meine zehenlose Schönheit. Nur noch ein paar bebende Schritte, und dann können wir ruhen, auf die eine oder andere Weise.
Er öffnete die Finger und ließ Goyles Geständnis auf den frostharten Boden schweben. »Dann auf zur Universität! Seine Eminenz hat es noch nie geschätzt, wenn man ihn warten lässt.«

DIE KISTE WIRD GEÖFFNET
    Logen konnte den Zweifel der Männer um sich herum fühlen, er las die Besorgnis in ihren Gesichtern und in der Art, wie sie ihre Waffen hielten, und er konnte es ihnen nicht verübeln. Ein Mann kann wohl furchtlos sein, wenn er auf seiner eigenen Schwelle kämpft, gegen einen Feind, den er versteht, aber wenn man ihn lange Meilen über die salzige See in ein fremdes Land bringt, wie er es sich noch nicht einmal in seinen Träumen vorgestellt hat, dann wird er vor jeder leeren Türöffnung erschrecken. Und von denen gab es mittlerweile ziemlich viele.
    Die Stadt der weißen Türme, in der Logen dem Ersten der Magi hinterhergeeilt war und über die Größe der Bauten, die seltsamen Menschen und die unglaubliche Menge von beidem gestaunt hatte, war ein Labyrinth geschwärzter Ruinen geworden. Die Nordmänner schlichen durch leere Straßen, die von den übergroßen Skeletten ausgebrannter Häuser gesäumt waren, aus denen verkohlte Balken in den Himmel ragten. Sie zogen über leere Plätze, übersät mit Trümmern und bedeckt mit Asche. Und von überall, von nah, von fern und aus allen Richtungen – drang geisterhaft der Schlachtenlärm zu ihnen herüber.
    Es war, als gingen sie durch die Hölle.
    »Wie kämpft man in so was?«, flüsterte der Hundsmann.
    Logen wünschte, er hätte eine Antwort darauf gewusst. Für den Kampf in den Wäldern, in den Bergen, in den Tälern kannte er die Regeln, solche Schlachten hatte er schon hundert Mal geschlagen, aber hier? Seine Augen huschten nervös über die gähnenden Fenster und Türöffnungen, die Haufen herabgestürzter Steine. Es gab unzählige Verstecke, in denen Feinde lauern mochten.
    Logen konnte nichts weiter tun, als auf das Haus des Schöpfers zuzuhalten und aufs Beste zu hoffen. Was dann passieren würde, wenn sie das Gebäude erreichten, wusste er nicht genau, aber er ging davon aus, dass Blut fließen würde. Vermutlich würde nichts geschehen, was irgendjemandem tatsächlich zu einem besseren Leben verhelfen würde, aber er hatte nun einmal den Abmarsch befohlen, und ein Anführer kann es sich nicht leisten, im Nachhinein seine Meinung zu ändern.
    Der Kampfeslärm wurde nun lauter und immer lauter. Der Gestank von Rauch und Zorn biss in seine Nase und kratzte in seinem Hals. Das geriffelte Metall von Kanedias’ Schwert lag rutschig in seiner schwitzigen Hand. Er kroch geduckt über einen Schutthaufen und an einem zerstörten Haus entlang, und er streckte die Hand flach nach hinten, um den anderen anzuzeigen, sie sollten vorsichtig sein. Angespannt erreichte er das Ende der Mauer und spähte um die Ecke.
    Direkt vor ihm ragte der Agriont auf, hohe Mauern und Türme, die sich schwarz gegen den weißen Himmel abhoben und sich im Burggraben zu ihren Füßen spiegelten. Vor dem Wasser hatten sich viele Männer versammelt und drängten sich auf dem gepflasterten Platz zusammen, so weit Logen sehen konnte. Man musste kein Blitzmerker sein, um

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