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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Sie nie, es sei denn, Sie sind zufällig ein Schlangenmensch oder haben eine unnatürliche Vorliebe für Spiegel. Sie wissen schon, wovon ich rede. Männer denken stundenlang über das Teil davor nach, und fast genauso lange über das Stück dahinter, aber dieses kleine bisschen Fleisch? Es wird ungerechterweise übersehen.« Er nahm ein paar Nägel auf und ließ sie fröhlich vor Goyles Gesicht klappern. »Das möchte ich heute ändern. Ich werde an diesem Punkt anfangen und mich langsam nach außen arbeiten, und glauben Sie mir, wenn ich damit fertig bin, werden Sie zeit Ihres Lebens an dieses kleine Stückchen Fleisch denken. Oder zumindest daran, wo es sich einmal befunden hat. Praktikal Cosca, wären Sie so freundlich, dem Herrn Superior aus seinen Hosen zu helfen?«
    »Die Universität!«, bellte Goyle. Ein leichter Schweißfilm hatte sich über seinen kahl werdenden Schädel gelegt. »Sult! Er ist in der Universität!«
    Jetzt schon? Das ist ja beinahe enttäuschend. Aber anderseits vertragen grobe Klötze selbst oft erstaunlich wenige Schläge.
»Und was tut er da, um diese Zeit?«
    »Ich ... ich weiß nicht ...«
    »Das reicht nicht. Die Hosen bitte.«
    »Silber! Er ist bei Silber!«
    Glokta runzelte die Stirn. »Dem Universitätsverweser?«
    Goyles Augen huschten von Glokta zu Cosca und zurück. Dann schloss er sie verzweifelt. »Dem Adeptus der Dämonologie!«
    Es folgte eine lange Pause. »Dem was?«
    »Silber, er leitet nicht nur die Universität! Er führt ... Experimente durch.«
    »Experimente welcher Art?« Glokta stieß mit dem Hammerkopf abrupt nach Goyles Gesicht. »Bevor ich Ihre Zunge an den Tisch nagele.«
    »Okkulte Experimente! Sult hat ihm schon seit langer Zeit Geld dafür gegeben! Seit der Erste der Magi hier auftauchte! Vielleicht auch schon vorher!«
    Okkulte Experimente? Gelder vom Erzlektor? Das scheint so gar nicht Sults Stil zu sein, aber es erklärt, wieso diese verdammten Adepti Geld von mir erwarteten, als ich zum ersten Mal dort Nachforschungen anstellte. Und weshalb Vitari und ihr ganzer Zirkus sich jetzt da niedergelassen haben.
»Was für Experimente?«
    »Silber ... er kann Kontakt aufbauen ... zur Anderen Seite!«
    »Was?«
    »Es ist wahr! Ich habe es gesehen! Er kann dort Dinge lernen, Geheimnisse, die man auf keine andere Art erfahren kann, und nun ...«
    »Ja?«
    »Er sagt, dass er einen Weg gefunden hat, um sie hierher zu holen!«
    »Sie?«
    »Die Geheimnisverräter, so nennt er sie jedenfalls!«
    Glokta fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Dämonen?«
Ich dachte, Seine Eminenz hätte nichts für Aberglauben übrig, dabei war er die ganze Zeit ... Der Mann hat vielleicht Nerven!
    »Er kann sie gegen seine Feinde aussenden, sagt er. Gegen die Feinde des Erzlektors! Sie sind bereit!«
    Glokta fühlte, wie sein linkes Auge zuckte, und er drückte den Handrücken dagegen.
Vor einem Jahr hätte ich
    mich kaputtgelacht und ihn an die Decke genagelt. Aber heute liegen die Dinge anders. Wir waren im Haus des Schöpfers. Wir haben Schickel lächeln sehen, als sie brannte. Wenn es wirklich Verzehrer gibt? Und Magi? Warum sollte es dann nicht auch Dämonen geben? Wie könnte es anders sein?
»Welche Feinde?«
    »Den Kronrichter! Den Ersten der Magi!« Goyle schloss wieder die Augen. »Den König«, wimmerte er.
    Ahhh. Den König. Diese zwei kleinen Worte sind Zauberei nach meinem Geschmack.
Glokta wandte sich an Ardee und zeigte ihr die klaffende Lücke zwischen seinen Vorderzähnen. »Wären Sie so nett, ein Geständnis aufzusetzen?«
    »Wäre ich ...« Sie starrte ihn einen Augenblick an, die Augen im bleichen Gesicht geweitet, dann eilte sie zum Schreibtisch des Erzlektors, griff nach einem Blatt Papier und einer Feder und tauchte sie klappernd in ein Tintenfass. Mit zitternder Hand hielt sie inne. »Was soll ich schreiben?«
    »Oh, etwas in diesem Stil: Ich, Superior Goyle, gestehe hiermit, Komplize im verräterischen Komplott Seiner Eminenz Erzlektor Sults gewesen zu sein, um ...«
Wie formuliert man das am besten? Vermutlich, indem man die Dinge einfach beim Namen nennt.
»Um teuflische Künste gegen Seine Majestät den König und Mitglieder des Geschlossenen Rates anzuwenden.«
    Die Feder kratzte ungelenk über das Papier und hinterließ Tintenkleckse. Ardee hielt ihm das knisternde Blatt hin. »Reicht das?«
    Er erinnerte sich an die wunderschönen Dokumente, die Praktikal Frost aufzusetzen pflegte. Die elegante, geschwungene Schrift, die unfehlbaren

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