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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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da in Frage? Superior Goyle? Leider hindert ihn ein Flachbogenschuss ins Herz daran.
Jemand musste sich um die Internierung und Befragung der vielen hundert gefangenen Gurkhisen kümmern, deren Zahl sich jeden Tag erhöhte, während das Heer die Angreifer wieder zurück in Richtung Keln trieb.
Und wer sonst könnte es tun? Praktikalin Vitari? Sie hat die Union mit ihren Kindern im Schlepptau für immer verlassen.
Jemand musste den Verrat von Lord Brock untersuchen. Ihn aufspüren und seine Komplizen ausräuchern. Verhaftungen organisieren und Geständnisse erzwingen.
Und wer wäre sonst noch da? Erzlektor Sult? Tja, leider, leider auch nicht mehr.
    Glokta gelangte keuchend an seine Tür und bleckte angesichts der Schmerzen in seinen Beinen die wenigen Zähne.
Immerhin eine glückliche Entscheidung, auf die Ostseite des Agrionts umzuziehen. Man sollte für die kleinen Dinge im Leben dankbar sein, zum Beispiel dafür, dass man einen Platz hat, an dem man seine verkrüppelten Glieder ausruhen kann. Meine alte Wohnung liegt zweifelsohne unter tausend Tonnen Schutt begraben, wie der ganze Rest des ...
    Die Haustür war nicht richtig geschlossen. Er drückte ganz leicht dagegen, und sie schwang quietschend auf. Sanftes Lampenlicht drang durch einen schimmernden Spalt in den Flur, über das Ende von Gloktas Stock und die schlammige Zehenspitze des einen Stiefels.
Ich habe die Tür mit Sicherheit abgeschlossen und garantiert keine Lampe brennen lassen.
Seine Zunge glitt nervös über das leere Zahnfleisch.
Also habe ich Besuch. Einen uneingeladenen Besucher. Trete ich ein und heiße ihn willkommen?
Seine Augen glitten zu den Schatten in den Ecken des Flurs.
Oder versuche ich abzuhauen?
Beinahe lächelte er, als er über die Schwelle schlurfte, erst der Stock, dann der rechte Fuß und schließlich der linke, den er mühevoll nachzog.
    Gloktas Gast saß im Licht einer einzigen Lampe am Fenster, die harten Flächen seines Gesichts erhellt, während sich in den tiefen Furchen kalte Dunkelheit sammelte. Vor ihm stand das Vierseits-Brett, genau, wie Glokta es zurückgelassen hatte, und die Spielsteine warfen lange Schatten über die zweifarbigen Holzquadrate.
    »So, Superior Glokta. Ich habe auf Sie gewartet.«
    Und ich auf Sie.
Glokta hinkte zum Tisch, während sein Stock über die nackten Dielenbretter schabte.
So zögerlich, wie ein Mann aufs Schafott humpeln würde. Nun gut. Niemand kann dem Henker dauerhaft ein Schnippchen schlagen. Vielleicht werden wir vor dem Ende wenigstens noch ein paar Antworten finden. Ich habe immer davon geträumt, gut informiert abzutreten.
Langsam, ganz langsam ließ er sich schnaufend in den freien Sessel sinken.
    »Habe ich das Vergnügen, mit dem Herrn Valint zu sprechen oder mit dem Herrn Balk?«
    Bayaz lächelte. »Natürlich mit beiden.«
    Glokta wand die Zunge um einen seiner wenigen verbliebenen Zähne und zog sie mit einem leicht saugenden Geräusch wieder weg. »Und welchem Umstand verdanke ich diese überwältigende Ehre?«
    »Habe ich nicht gesagt, damals, als wir das Haus des Schöpfers besuchten, dass wir uns bei Gelegenheit noch einmal unterhalten sollten? Darüber, was ich will, und darüber, was Sie wollen. Dieser Augenblick ist nun gekommen.«
    »Welch glücklicher Tag.«
    Der Erste der Magi sah ihn an und hatte dabei denselben Ausdruck in seinen Augen wie ein Mann, der einen interessanten Käfer beobachtet. »Ich muss gestehen, Sie faszinieren mich, Herr Superior. Ihr Leben erscheint so völlig unerträglich. Und dennoch kämpfen Sie so überaus hart dafür, es zu erhalten. Mit jeder Waffe, mit jeder Strategie. Sie weigern sich ganz einfach zu sterben.«
    »Ich bin bereit zu sterben.« Glokta erwiderte den Blick auf die gleiche Weise. »Aber ich weigere mich zu verlieren.«
    »Was auch immer es Sie kostet, wie? Wir sind von derselben Art, Sie und ich, und wir sind wahrlich eine seltene Gattung. Wir begreifen, was getan werden muss, und wir schrecken nicht davor zurück, ganz gleich, welche Gefühle im Spiel sein mögen. Sie erinnern sich sicherlich an Lord Feekt?«
    Wenn ich ganz lange zurückblicke
... »Den Goldenen Kanzler? Es heißt, er habe den Geschlossenen Rat vierzig Jahre lang geleitet. Man sagt, er habe die Union regiert.«
Sult hat das gesagt. Sult sagte, sein Tod hinterließe ein Loch, das sowohl er als auch Marovia gern ausgefüllt hätten. Das war der Augenblick, in dem dieser ganze hässliche Tanz begann, jedenfalls für mich. Mit einem Besuch vom Erzlektor, mit

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