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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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auch.« Bayaz sah Glokta aus den Schatten selbstzufrieden an. »Nicht alle, die das Zweite Gebot brechen, dienen Khalul. Mein Lehrling, Yoru Sulfur, gönnt sich schon lange gelegentlich einmal einen Bissen oder auch zwei.« Er ließ seine gleichmäßigen, glatten Zahnreihen zuschnappen.
    »Ich verstehe.«
    »Wir sind im Krieg, Herr Superior. Im Krieg muss man jede Waffe einsetzen, über die man verfügt. Zurückhaltung ist Dummheit. Schlimmer noch, Zurückhaltung ist Feigheit. Aber sehen Sie nur, wem ich hier predige. Sie brauchen keine Unterweisung in Gewissenlosigkeit.«
    »Nein.«
Die haben sie mir in den Gefängnissen des Imperators eingebläut, und ich habe sie seitdem stets angewandt.
    Sanft schob Bayaz eine weitere Figur nach vorn. »Ein nützlicher Mann, dieser Sulfur. Ein Mann, der schon vor langer Zeit die Notwendigkeiten erkannte, die sich aus unserer Lage ergaben, und der die Kunst meisterte, verschiedene Gestalten anzunehmen.«
Er war der Wächter, der vor der Tür von Prinz Raynaults Schlafzimmer weinte. Der Wächter, der sich am nächsten Tag in Luft aufgelöst zu haben schien ...
    »Ein Tuchfetzen aus dem Schlafzimmer des Gesandten«, murmelte Glokta. »Und Blutspritzer auf seinem Gewand.«
Und so ging ein Unschuldiger aufs Schafott, und der Krieg zwischen Gurkhul und der Union begann. Zwei Hindernisse, die mit einem kräftigen Besenstrich zur selben Zeit aus dem Weg gefegt wurden.
    »Frieden mit den Gurkhisen passte nicht in meinen Plan. Es war schlampig von Sulfur, derart platte Hinweise zu hinterlassen. Aber er hatte auch nicht erwartet, dass Sie sich für die Wahrheit interessieren würden, solange es eine brauchbare Erklärung gab.«
    Glokta nickte langsam, während sich das Geflecht der Ereignisse in seinem Kopf allmählich ordnete. »Er erfuhr durch Severard von meinen Untersuchungen, und dann erhielt ich den freundlichen Besuch Ihres wandelnden Leichnams, Mauthis, der mich wissen ließ, dass ich mein Leben riskierte, indem ich weiterforschte.«
    »Ganz genau. Bei anderen Gelegenheiten nahm Yoru eine andere Gestalt an und nannte sich der Gerber, um ein paar Bauern zu eher unangemessenem Verhalten zu verleiten.« Bayaz betrachtete seine Fingernägel. »Alles natürlich nur im Dienste der guten Sache, Herr Superior.«
    »Um Ihrer jüngsten Marionette ein wenig mehr Ruhm zu verleihen. Um ihm die Gunst des Volkes einzubringen. Um ihn gegenüber den Edelleuten und dem Geschlossenen Rat zu einem bekannten Gesicht werden zu lassen. Sie waren die Quelle aller Gerüchte.«
    »Heldentaten im zerstörten Westen? Jezal dan Luthar?« Bayaz prustete verächtlich. »Er hat kaum mehr getan, als dauernd wegen des Regens zu quengeln.«
    »Es ist schon faszinierend, welchen Unsinn irgendwelche Idioten glauben, solange er nur laut genug geäußert wird. Und Sie haben auch das Turnier beeinflusst.«
    »Das ist Ihnen aufgefallen?« Bayaz’ Lächeln wurde noch breiter. »Ich bin beeindruckt, Herr Superior. Ich bin ausgesprochen beeindruckt. Sie waren der Wahrheit die ganze Zeit über so nahe.«
Und dann doch so weit davon entfernt.
»Ich würde mich deswegen nicht schlecht fühlen. Ich verfüge über viele Vorteile. Sult tastete sich schließlich an die Antworten heran, aber viel zu spät. Ich hatte von Anfang an einen Verdacht, was er planen würde.«
    »Und deswegen forderten Sie mich auf, ihn zu beschatten?«
    »Dass Sie mir erst im letzten Augenblick gehorchten, erzürnte mich tatsächlich nicht unwesentlich.«
    »Es hätte geholfen, nett zu bitten.«
Jedenfalls wäre es mal eine erfrischende Abwechslung gewesen.
»Ich bedauere, dass ich mich selbst in einer etwas schwierigen Lage befand. Ein typisches Problem, wenn man zu vielen Herren dient.«
    »Das hat sich jetzt wohl erledigt, wie? Ich war beinahe enttäuscht, als ich herausfand, wie beschränkt Sults Studien waren. Salz, Kerzen und Beschwörungen? Wie lächerlich kindisch. Es genügte, um dem Möchtegern-Demokraten Marovia ein zeitiges Ende zu bereiten, aber es hätte nie auch nur die geringste Bedrohung für mich dargestellt.«
    Glokta sah mit gerunzelter Stirn auf das Vierseits-Brett.
Sult und Marovia. Bei all ihrer Schläue und all ihrer Macht waren ihre hässlichen kleinen Kämpfe von keinerlei Bedeutung. Sie waren unwichtige Randfiguren in diesem Spiel. Und was bin dann ich? Bestenfalls ein Staubkorn zwischen den einzelnen Feldern.
    »Was ist mit dem geheimnisvollen Besucher in Ihren Gemächern an jenem ersten Tag, an dem ich Sie traf?«
Ein Besucher,

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