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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Besucher wie während des Trauermonats für die verstorbene Königsfamilie. Die Gasthäuser waren wieder voll. Die Hotels und alle ländlichen Herbergen ebenfalls. Der Tod war heutzutage ein blühendes Geschäft. Verschwörung. Wie weit reichten ihre Tentakel? Wie tief hatte sich ihr fauliger Abszess ins Fleisch der olkischen Gesellschaft eingegraben, und wie viel Blut würde vergossen werden müssen, um das Geschwür herauszuschneiden? Würde Ashers Blut genügen? Oder mussten die Wachleute des Königreichs sich vereinen, um genug Blut zu vergießen, um einen Fluss zu schaffen?
    341
    Angefangen mit dem Blut von Dathne und Stallmeister Matt.
    Von jäher Übelkeit befallen, verließ Orrick seine Amtsstube und das Wachhaus und ging über den Platz zu Asher in seinem Käfig. Die vier diensthabenden Wachen neigten zu einem höflichen Gruß den Kopf und zogen sich so weit wie möglich zurück, damit er ungestört war.
    Er sprach den Gefangenen ohne Vorrede an. »Eure Freunde, Dathne und Matt, sind verschwunden. Wenn Ihr sie liebt, sagt mir, wohin sie gehen würden, damit ich sie herbeischaffen und sie fragen kann, inwiefern sie Euch in Euren Verbrechen unterstützt haben.«
    Ashers Augen waren umringt von dunklen Schatten und eingefallen, und all seine Wunden hatten zu eitern begonnen. Ohne sich die Mühe zu machen, den Kopf zu heben oder auch nur aufzublicken, krächzte er: »Verzieht Euch, Pellen.«
    Trotz des widerwärtigen Gestanks des Käfigs, des Strohs und Ashers ungewaschenen Leibs trat Orrick näher. »Wenn ich dem König mitteile, dass ich sie nicht finden kann, wird er eine unbarmherzige Suche anordnen. Es könnten unschuldige Menschen verletzt oder aus falschen Gründen verhaftet werden. Am Ende wird man sie finden, Asher. Sie können nirgendwohin fliehen, sich nirgendwo verstecken, wo nicht ich oder jemand wie ich sie finden wird. Und dann werde nicht ich es sein, der die Fragen stellt, es wird Seine Majestät sein...
    und Ihr wisst am besten, was dann geschehen wird. Also, sagt mir, wo sie sind.
    Nicht um meinetwillen oder um seinetwillen. Um ihretwillen.«
    Jetzt blickte Asher doch auf. »Ich weiß nicht, wo sie sind, außerdem hatten sie niemals etwas damit zu tun, und Jarralt weiß es. Wenn er sie haben will, dann nur, um mich zu verletzen. Nicht dass Euch das interessieren würde.«
    »Das ist nicht wahr!«
    Asher lachte, ein raues, schnarrendes Geräusch. »Ach nein?«
    »Ihr denkt, Ihr hättet Grund zur Klage?«
    Asher hob eine aufgerissene, eitrige Hand, ließ die Ketten, mit denen er gefesselt war, klappern und sah ihm zum ersten Mal direkt ins Gesicht. »Würdet Ihr das nicht tun?«
    342
    »Ihr glaubt nicht, dass Ihr dies hier verdient habt? Ihr haltet es nicht für gerecht?
    Warum nicht? Ihr wart durchaus erpicht auf Gerechtigkeit, als es Timon Spake war, der auf die Axt wartete!«
    Asher zuckte zusammen. »Timon Spake ist niemals mit Magie verletzt worden.
    Ihr habt ihn nicht wie ein Tier angekettet oder ihn zur Schau gestellt. Obwohl er ein Verbrecher war, habt Ihr Timon Spake anständig behandelt!«
    Orrick biss die Zähne zusammen, und mehr als nur der Gestank setzte ihm zu.
    »Ich nehme meine Pflicht ernst, Asher. Eure Verhaftung entspricht dem Gesetz, Eure Schuld ist über jeden Zweifel hinaus erwiesen. Ihr habt Euer Verbrechen gestanden. Allerdings ...« Er verschränkte die Hände hinterm Rücken und senkte die Stimme. »Wenn die Entscheidung bei mir gelegen hätte, hättet Ihr im Wachhaus auf die Hinrichtung gewartet.«
    »Wirklich?«, fragte Asher. »Nun, ich schätze, das bedeutet, dass wir wieder Freunde sind, hm?«
    Orrick wandte den Blick ab. »Wir waren niemals Freunde!«
    »Ich weiß«, sagte Asher leise. »Aber wir hätten es sein können.«
    Das war ein Fehler. Orrick strich seine Robe glatt und erwiderte energisch:
    »Bedenkt Euer Schweigen noch einmal, was Dathne und Matt betrifft. Je länger sie sich versteckt halten, umso gründlicher muss ich nach ihnen suchen und umso schlimmer werden die Dinge sein, wenn sie gefunden werden. Wenn sie unschuldig sind...«
    »Unschuldig?«, wiederholte Asher. »Es gibt hier keine Unschuld mehr, Pellen.
    Unser neuer König Conroyd schwebt auf ein einziges Ziel zu: Er will alle Olken zu Vieh machen, und wenn Ihr das nicht seht, seid Ihr blinder, als ich gedacht hätte. Wenn Ihr zulasst, dass er Dathne oder Matt in die Hände bekommt, wird das nur der Anfang sein. Als Nächstes wird jeder, der ihnen jemals ein Lächeln geschenkt hat, unter

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