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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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gestorben.
    Ich hörte, wie sich jemand an der Eingangstür zu schaffen machte, dann wurde der Knauf gedreht und die Tür geöffnet. Das lange, unheimliche Quietschen, an das Mom und ich uns gewöhnt hatten, war verschwunden.
    » Diane, du jagst einem ja geradezu Angst ein«, rief ich vom Badezimmer her.
    » Wie bitte?« Es war nicht Diane. Die Stimme klang tief und heiser.
    » Peter?« Ich ging ins Wohnzimmer. Er stand vor der Couch. Sein Haar stand ihm wirr vom Kopf ab, die Krawatte hatte er in die Tasche seines Jacketts gestopft. Jackett und Hemd waren aufgeknöpft, und auf seinem Unterhemd prangte ein roter Weinfleck.
    » Peter, was zum Teufel tust du hier?«
    Er antwortete nicht, sondern starrte mich nur mit offenem Mund an, als wäre ich eine Erscheinung aus einem Horrorfilm oder das Opfer eines Zugunglücks, von dem er den Blick nicht abwenden konnte.
    Während ich ihn ansah, konnte ich mir geradezu unnatürlich klar und deutlich vorstellen, wie es wäre, wenn er mich an sich ziehen, mich küssen und mir gestehen würde, dass er einen großen Fehler gemacht hätte und in Wahrheit nur mich wollte. Ich holte tief Atem und schwor mir, nie etwas Derartiges zuzulassen, selbst wenn diese bizarre Szene Wirklichkeit werden sollte.
    » Sieh mich nicht so an, Pete.« Ich zupfte an meinem orangefarbenen Satin herum. » Ich habe diese Farbe nicht ausgesucht.«
    Ich rechnete mit einem Lächeln oder zumindest einem Anflug von Belustigung, aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen presste er die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    Ich trat zu ihm. Aus der Nähe bemerkte ich, wie glasig seine Augen waren, und begriff, dass er nur mühsam die Tränen zurückhielt.
    » Peter. Setz dich.« Ich ließ mich auf die Couch fallen, beugte mich vor und klopfte auf eine Stelle, die weit genug von mir entfernt war. Er stolperte darauf zu. Er roch wie ein Abendmahlskelch.
    » Du bist nicht zurückgekommen«, nuschelte er. » Ich dachte, du würdest zurückkommen, Van.« Als er mich ansah, erkannte ich, wie er als siebenjähriger Junge ausgesehen haben musste. Seine Augen waren groß und traurig; die dunklen Brauen zusammengezogen. » Ich konnte mich nicht von dir verabschieden.«
    » Du hast hier gar nichts verloren«, mahnte ich, da Diane vermutlich schon in einer Limousine auf dem Weg hierher war. » Wo ist denn Janie?«
    » Im Castle.« Er fuhr sich mit der Hand über das Kinn, wie um nach Bartstoppeln zu tasten.
    » Was willst du eigentlich hier? Du solltest sofort wieder gehen.«
    » Du bist nicht zurückgekommen«, wiederholte er. » Du hast dich nicht verabschiedet. Ich verreise einen ganzen Monat lang, und du verabschiedest dich noch nicht einmal von mir.« Er beugte sich vor und machte Anstalten, mich zu umarmen.
    Ich wollte nichts mehr, als mich gleichfalls nach vorne zu lehnen und mich an ihn zu schmiegen, aber ich drückte mich so fest wie möglich gegen die Lehne der Couch, um Abstand zwischen uns zu schaffen. Es kostete mich all meine Willenskraft, mich nicht auf ihn zu stürzen. Ich konnte fast spüren, wie es wäre, ihn in den Armen zu halten. Ich wusste, er würde sich warm anfühlen, und sein Hals würde nach Aftershave duften. Ich wusste, dass der Ansatz von Bartstoppeln meine Haut kitzeln würde, wenn ich meine Wange an der seinen rieb. Und ich wusste, dass es, wenn ich es zuließ, keine kameradschaftliche Umarmung wäre.
    » Es hat ziemlich lange gedauert.« Ich zog an den Fingern meiner linken Hand. » Die ganzen Rosenblätter und Kerzen zu verteilen und so weiter.«
    Er stützte die Ellbogen auf die Knie und barg das Gesicht in den Händen. Mit dem Peter, den ich kannte, hatte er nichts mehr gemein. Sein ganzer Körper bebte, und er schluchzte heiser. » Du bist meine beste Freundin, und du hast dich noch nicht einmal verabschiedet.« Er blinzelte mich durch die Ritzen zwischen seinen Fingern hindurch an.
    » Janie war da. Ich bin ziemlich sicher, dass nur das zählen sollte, Pete.« Ich legte ihm eine Hand auf den Rücken, bereit, sie sofort wegzuziehen, falls Diane hereingestürmt kam oder mich ein Blitz traf.
    Peter beugte sich zu mir und legte den Kopf in meinen Schoß.
    » Wie betrunken bist du?« Ich riskierte es, ihm einmal über das Haar zu streichen.
    » Ziemlich«, brummte er an meinem Bein. Sein Atem war warm und feucht.
    Mist.
    » Du bist okay.« Wieder gestattete ich es mir, sein Haar zu streicheln. Es war weich und seidig. » Du musst zu ihr zurückgehen.« Hastig zog ich meine Hand weg.

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