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Köpfe

Köpfe

Titel: Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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solchen Leuten, die keinerlei Skrupel hatten, jemanden zu gebrauchen und zu mißbrauchen. Ich hatte den Feind gesehen und die Stärke seiner Entschlossenheit unterschätzt, was immer seine Beweggründe, was immer seine Ziele sein mochten. Diese Leute verhielten sich nicht nach den lunaren Sitten; sie spielten mit uns allen – mit allen MBs, mit mir, Rho, dem Tripel, mit den Vereinigten Staaten der Westlichen Hemisphäre, den Eisleichen – wie ein Fisch an der Angel, stur einer Richtung verfallen.
    Die Köpfe waren lediglich ein Vorwand. In Wirklichkeit kam ihnen keine Bedeutung zu, soviel stand fest.
    Hier ging es um einen Machtkampf. Die Logologisten hatten die Absicht, den Mond zu beherrschen, vielleicht auch die Erde. Ich haßte sie wegen ihres Ehrgeizes, ihrer üblen Vermessenheit, wegen der Art und Weise, in der sie mich in Thomas’ Augen herabgesetzt hatten.
    Nachdem ich mich mit meiner Unterschätzung im Irrtum befunden hatte, schwang ich jetzt in die entgegengesetzte Richtung aus, gleichermaßen im Irrtum; doch das sollte mir erst in einigen Tagen klar werden.
    Ich kehrte heim, und zum ersten Mal wußte ich, wieviel mir die Station bedeutete.

INDER GASSE, die zur Eisgrube führte, traf ich einen Cailetet-Mann. »Sie sind Mickey, stimmt’s?« fragte er lässig. Er hielt eine kleine Silberschachtel vor sich, die ihm an einer Hand baumelte. Er machte einen glücklichen Eindruck. Ich sah ihn an, als ob er höchst verräterische Worte äußeren könnte.
    »Wir haben soeben einen Ihrer Köpfe untersucht«, sagte er, nur geringfügig durch meinen Gesichtsausdruck aus der Fassung gebracht. »Sie haben eine Shuttle-Reise unternommen, wie?«
    Ich nickte. »Wie geht es Rho?« fragte ich etwas zusammenhanglos; seit meiner Ankunft hatte ich noch mit niemandem gesprochen.
    »Sie ist außer sich vor Begeisterung, glaube ich. Wir haben gute Arbeit geleistet.«
    »Sie halten weiter zu uns?« fragte ich mißtrauisch.
    »Wie bitte?«
    »Sind Sie nicht vom Syndikat Ihrer Familie zurückgerufen worden?«
    »Nein«, sagte er und gab dem Wort einen zweifelnden, gedehnten Klang. »Nicht, daß ich davon gehört hätte.«
    Die Familien waren unglaublich verschlagen. »Es hat mich nur interessiert«, sagte ich. »Was wird uns das Ganze kosten?«
    »Langfristig? Stimmt ja «,sagte er, als ob ihm plötzlich ein Licht aufgegangen sei, warum ich so verdrießlich war. »Sie sind der Finanzmanager der Eisgrube. Es tut mir leid; ich bin ein bißchen begriffsstutzig. Glauben Sie mir, wir interessieren uns für dieses Forschungsprojekt. Wenn wir unsere Techniken hier perfektionieren, dann können wir die medizinische Anwendung im ganzen Tripel und darüber hinaus vermarkten, Mickey. Das ist eine goldene Gelegenheit.«
    »Funktioniert es?« fragte ich, immer noch mürrisch.
    Er klopfte auf die Schachtel. »Hier drin sind die Daten. Wir vergleichen sie mit der Geschichte auf der Erde. Ich würde sagen, es funktioniert, ja. Gespräche mit Toten führen – ich glaube, das hat noch niemand gemacht.«
    »Wer war es?« fragte ich.
    »Einer der drei Unbekannten. Rho entschied, daß wir zuerst mit denen arbeiten sollten, um das Geheimnis lösen zu helfen. Bitte gehen Sie gleich hinein, Mickey. Nernst hat eine sehr hübsche Anlage konstruiert. Stellen Sie Fragen, sehen Sie, was sie tun. Im Augenblick arbeiten sie am Unbekannten Nummer zwei.«
    »Danke«, sagte ich und fragte mich, welche Abweichung vom Protokoll diesen Mann wohl dazu veranlassen mochte, mich auf das Gelände meines eigenen MB einzuladen. »Ich freue mich, daß es funktioniert.«
    »Okay«, sagte der Mann und holte kurz tief Luft. »Ich muß weg. Nehmen Sie dieses Individuum gründlich unter die Lupe, ziehen Sie Rückschlüsse… auf eigene Faust, Mickey. Ich freue mich, Sie kennengelernt zu haben.«
    Ich blieb vor der weißen Linie stehen und bat um Einlaß. »Verdammt, ja doch!« dröhnte Williams Stimme aus dem Lautsprecher. »Es ist offen. Treten Sie einfach über die gottverfluchte Linie, und stören Sie mich nicht!«
    »Ich bin’s, Mickey!« sagte ich.
    »Na gut, komm rein und gesell dich zur Party! Alle anderen sind auch da.«
    William hatte sich im Labor eingeschlossen. Drei Techniker von Onnes und Cailetet standen auf der Kommandobrücke, in gehöriger Entfernung von den Pumpen, plaudernd und ihr Mittagessen einnehmend. Ich ging mit lässigem Nicken an ihnen vorbei.
    William hörte sich an, als sei er nicht in der Stimmung für Besucher – um diese Tageszeit hatte er

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