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Köpfe

Köpfe

Titel: Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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gutes Gelingen eingestellt. Es hält die Quantenwanzen des Universums davon an, an meinen Installationen zu nagen, steuert die überholten Chaospumpen, sieht praktische Schwankungen voraus und korrigiert sie. Ich bin jetzt voll eingerichtet, alles, was mir noch zu tun bleibt, ist, die Pumpen zur höchsten Leistungsfähigkeit zu bringen.«
    Ich versuchte, Begeisterung an den Tag zu legen, schaffte es aber nicht. Mir war in der Seele schlecht. Die Katastrophe in Port Yin, die bevorstehende Ratsersammlung, Rhos Erfolg bei den ersten paar Köpfen…
    Als ich ein bißchen Zeit hatte, um darüber nachzudenken, was eigentlich geschehen war, merkte ich, daß ich ein schlechtes Gefühl dabei hatte. Thomas strampelte sich wie ein Wilder ab, um den Rat zu überreden, seine Aktion rückgängig zu machen. Und ich war aus dem Fluß der Geschehnisse abgetrieben worden und beobachtete William dabei, wie er in einem bevorstehenden Triumph schwelgte. William begriff, in welcher Stimmung ich mich befand, und griff nach meiner Hand.
    »He«, sagte er. »Du bist noch jung. Ausgetrickst zu werden gehört zum Spiel.«
    Ich verzog das Gesicht, zunächst vor Wut, dann aus schlichter Traurigkeit, und wandte mich ab, während mir die Tränen über die Wangen kullerten. Daß William die Dinge so unverblümt beim Namen nannte – ausgetrickst werden –, war nicht das, was ich ausgerechnet in diesem Moment brauchte. Es war weder umsichtig noch einfühlsam. »Meinen allerherzlichsten Dank«, sagte ich.
    William tätschelte meine Hand, bis ich sie zurückzog. »Es tut mir leid, Micko«, sagte er in unverändertem Ton – die Dinge so aussprechend, wie sie nun mal waren. »Ich habe mich nie gescheut zuzugeben, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Manchmal werde ich fast wahnsinnig, wenn ich Fehler mache. Ich rede mir immer wieder ein, daß ich vollkommen sein müßte, aber dafür sind wir nicht hier. Die Vollkommenheit ist uns nicht gegeben; Vollkommenheit bedeutet Tod, Micko. Wir sind hier, um zu lernen und uns zu ändern, und das heißt, daß wir Fehler machen.«
    »Danke für die lehrreichen Worte«, sagte ich und sah ihn mißmutig an.
    »Ich bin zwölf Jahre älter als du. Ich habe vielleicht zwölfmal so viele große Fehler gemacht. Was soll ich dir sagen? Daß man es mit der Zeit leichter verkraftet, wenn man ausgetrickst wird? Nun ja, es wird immer leichter, je mehr Verantwortung man hat – aber verdammt noch mal, Micko, man fühlt sich kein bißchen besser dabei.«
    »Ich sehe es nicht so, daß ich einfach nur einen Fehler gemacht habe«, sagte ich leise. »Ich bin betrogen worden. Die Präsidentin war unehrlich und hinterhältig.«
    William lehnte sich in seinem Sessel zurück und schüttelte ungläubig den Kopf. »Papperlapapp, Micko. Wer erwartet etwas anderes? Darum geht es doch in der Politik – Gewalt und Lügen.«
    Plötzlich kochte ich vor Wut. »Verdammt noch mal, William, nein, darum geht es nicht in der Politik, und Leute wie du, die glauben, daß es so ist, haben uns diesen Mist eingebrockt!«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Politik ist Management und Führung und Austausch, William. Das scheinen wir auf dem Mond vergessen zu haben. Politik ist die Kunst, eine große Gruppe von Menschen in guten und in schlechten Zeiten zu leiten. Wenn die Menschen wissen, was sie wollen, und wenn sie nicht wissen, was sie wollen. ›Laß die Politik aus dem Spiel…‹ Du redest Papperlapapp, William!« Ich stieß den Arm in die Luft und schwenkte die Faust. »Man kann sich nicht von der Politik lossagen, genausowenig wie man…« Ich bemühte mich um einen Vergleich. »Genausowenig, wie man sich von guten Sitten und Gesprächen und all den anderen Mitteln der Wechselbeziehung lossagen kann.«
    »Danke für die lehrreichen Worte, Micko«, sagte William nicht unfreundlich.
    Ich ließ die Faust auf den Tisch knallen.
    »Du behauptest, der gesamte Mond ist schuld an dem Schlamassel«, sagte William. »Ich stimme dir zu. Und der MB Task-Felder führt uns alle in Versuchung. Aber ich stehe auf dem Standpunkt, daß ich niemals Politiker oder Verwalter sein werde. Anwesende ausgenommen, hasse ich die ganze Brut, Micko. Sie sind auf diesen Mond versetzt worden, um mir den Weg zu versperren. Das Theater mit dem Rat bestätigt nur meine Vorurteile. Was kann man dagegen machen?« Er sah mich mit einem offen fragenden Ausdruck an.
    »Ich kann mich schlau machen«, sagte ich. »Ich kann ein besserer… Verwalter, Politiker sein.«
    William lächelte ironisch.

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