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Körper-Haft (German Edition)

Körper-Haft (German Edition)

Titel: Körper-Haft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Romey
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hindurch.
    Ich glaubte ihm kein Wort.
    »Bitte seid mir nicht böse, das war doch nur ein kleiner Spaß. Ich hatte einfach einen Scheißtag …« Brötchen rammte ihm den Ellbogen in die Rippen. Mosquito funkelte Brötchen böse an, fuhr aber dennoch fort, nachdem er sich die Rippen gerieben hatte: »Ich verspreche, dass das nicht wieder vorkommen wird.«
    »Sehr schön«, sagte Brötchen, »und damit ihr auch seht, wie ernst es ihm mit seiner Entschuldigung ist, wird er sich heute ganz alleine um Euch kümmern!«
    Mosquito platzte vor Wut. »Hey, Du fieser Mistkerl, so war das aber nicht abgesprochen, jetzt einen auf feiner Pinkel machen, oder was?! Mach doch selber die ganze Scheiße weg!«
    Brötchen war ganz die Ruhe selbst. »Keine Sorge, meine Freunde, Mosquito wird das heute alles ganz alleine und reuevoll tun. Nicht wahr Mosquito? Ihr müsst wissen, er hatte heute schon einen anstrengenden Tag. Er ist ganz zufällig im dritten Stock in den Wäscheschacht gefallen und erst nach einem langen Schrei im Keller in der dreckigen Wäsche gelandet. So etwas geht nicht spurlos an einem vorbei.« Erst jetzt sah ich, dass Mosquito blaue Flecken und Schürfwunden an den Armen und am Kopf hatte.
    »Ich an seiner Stelle würde alles tun, was nötig ist, dass so etwas nicht wieder passiert. Also seid etwas nachsichtig mit ihm, wenn er heute nicht ganz auf der Höhe ist. Ach, und bevor ich es vergesse: Ich werde jeden Einzelnen von Euch kontrollieren, ob Mosquito seine Arbeit auch gut gemacht hat. Aber jetzt lasse ich Euch mit ihm alleine.
    Die Tür schloss sich hinter ihm. Mosquito warf ihm einen giftigen Blick hinterher. »Arschloch!«
    Wie auf Kommando ging die Tür wieder auf und Brötchen streckte den Kopf herein. »Und versuch bloß nicht irgendwelche Dummheiten, verstanden? Sonst putz ich mit Dir noch mal die Spinnweben aus dem Wäscheschacht! Also dann viel Spaß, ich komm später wieder vorbei …«
    Die Tür schloss sich wieder. Wohl in Erinnerung an den Wäscheschacht rieb sich Mosquito einen großen blauen Fleck am linken Ellbogen.
    »Schwachkopf! Du wirst schon sehen, dass ich Spaß habe. Besser gesagt, Du wirst nichts davon sehen, ganz und gar nichts sehen, hähä!«
    Allein dieser gehässige Lacher ließ mir schon das Blut in den Adern gefrieren. Was hat dieser kleine gemeine Giftzwerg jetzt schon wieder vor? Vermutlich wusste er intuitiv, dass allein diese kleine gehässige Ankündigung unseren Puls nach oben treiben würde. Wie zur Bestätigung meiner Vermutung schritt er selbstzufrieden unsere Betten ab und beäugte aus den Augenwinkeln unsere Vitalometer . Geradeso als würde an unsichtbaren Stellrädern eine große Maschine im Leerlauf einpegeln, um sie danach nur noch stärker beanspruchen können.
    Ich konnte es nicht fassen, Daniel hatte uns völlig alleine der Obhut dieses Psychopaten gelassen. Obwohl doch eigentlich wirklich jedem klar sein musste, dass Mosquito keine echte Reue empfand. War Brötchen tatsächlich so einfach gestrickt, dass er glaubte mit seiner Wäscheschachtnummer hätte er aus Mosquito ein braves Lämmchen gemacht? Oder spielte Daniel ein doppeltes Spiel? Ich wusste wirklich nicht, was ich von ihm halten sollte.
    Bei Nr. 3 schnickte Mosquito mit dem Zeigefinger ein paar Mal gegen die Pulsanzeige, als handele es sich um ein altes, rostiges Manometer am Kessel einer Dampflokomotive. »Ts-ts, Nr. 3. Du glaubst wohl, bloß weil Du bisher noch nicht dran warst, kommst Du ungeschoren davon, oder was? Aber so läuft das nicht! Also fahr mal schön Deinen Puls hoch, sonst versaust Du uns hier noch den ganzen Schnitt!«
    Dann fuhr er in gebrochenem Ausländerdeutsch fort: »Ich weiß schon, wenn Du kommen raus hier, Du mich bringen, voll konkret, um! Oder vielleicht der Onkel eines Bruders, den Du eigentlich gar nicht kennen dürfest, weil er das Ergebnis eines Seitensprunges Deines Vaters ist. Du weißt, wo mein Haus wohnt und wie meine Klingel heißt … aber weißt Du noch was? Das interessiert mich alles nicht! Wir sind heute hier und wer weiß, wer morgen von uns beiden noch da ist. Und wenn ich mir das richtig überlege … Angenommen Du willst mich umbringen, was müsste ich also tun, damit das nicht passiert, hä? Na, ist der Groschen – oder wie auch immer ihr das bei Euch nennt – gefallen? Richtig! Ich müsste Dich einfach vorher umbringen! Dann bin ich völlig außer Gefahr und ich behalte Dich in guter Erinnerung, hähä. Und Unfälle gibt es ja immer wieder … Zugegeben

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