Körpersprache der Liebe
sie sich ihrem Partner nahe fühlen. Umgekehrt müssen Männer zuerst einmal diese Nähe spüren, ehe sie sich öffnen und über ihre Gefühle sprechen können, und Beziehungsgespräche sind für sie oft ein Gräuel.
Reden ist nicht immer Gold
Dass die Probleme in einer Beziehung unter Umständen sogar noch verstärkt werden können, wenn die Partner darüber reden, haben die Paarpsychologen Love und Stosny in ihren langjährigen Untersuchungen herausgefunden. Zu diesem Thema führen sie in ihrem Buch »Schatz, wir müssen gar nicht reden« aus: »Frauen wollen über die Beziehung reden, weil sie sich über einen Missstand aufregen und sich besser fühlen wollen. Männer wollen nicht darüber reden, weil sie sich dadurch einfach nicht besser fühlen! Tatsächlich geht es ihnen nach einer solchen Debatte häufig schlechter! Ob eine Frau einen Mann nun zum Reden zwingt oder nicht, letztlich fühlen sich hinterher beide enttäuscht und emotional voneinander getrennt.«
Furcht und Scham überwinden
Männer zeigen Vertrauen weniger interaktiv als Frauen. Für einen Mann sei allein die Anwesenheit viel wichtiger, und er könne sich seiner Frau sehr nahe fühlen, wenn er im Nebenzimmer am PC sitze, so Love und Stosny. Nur wenn er nicht spreche, heiße das noch lang nicht, dass er sich seiner Frau nicht verbunden fühle. Eine Ursache dafür, dass er ungern über Emotionen spricht, liegt darin begründet, dass Männer über ein kleineres emotionales Vokabular verfügen. Es ist für sie nicht einfach, zugleich sprechen und fühlen zu können. Dies ist zum Teil auf ihre Gehirnstruktur zurückzuführen. Denn diese ist spezialisiert darauf, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Das Hauptproblem sehen die Autoren in den Themen Furcht und Scham. Die Frauen haben Furcht vor Isolation und Entbehrung, die Männer Scham vor Unzulänglichkeit und Versagen.
Worunter eine Beziehung am meisten leidet
Die von Love und Stosny genannten Probleme bestätigt eine Umfrage unter 1018 Frauen und Männern zwischen 30 und 55 Jahren. Nach Egoismus als dem Beziehungskiller Nummer eins wird als zweitgrößte Schwierigkeit »Kein Verständnis für die Probleme des anderen haben« genannt. Dies sagten 79 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer. »Dauernd an einem herummeckern« war die Aussage von 66 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer. Am meisten unterschied sich die weibliche und die männliche Meinung hinsichtlich des Problems »Nie über die eigenen Gefühle reden« – dies ärgert 49 Prozent der Frauen und nur 22 Prozent der Männer.
Was ständige Kritik bewirkt
Wenn eine Frau ihren Mann mit ihrer Kritik beschämt, bildet sein Körper spontan große Mengen Kortisol. Das Stresshormon bewirkt, dass der Mann sich schlecht fühlt. Bei der Frau dagegen wird in einer solchen Situation kein Kortisol ausgeschüttet, und sie bleibt ruhiger. Umgekehrt schnellt jedoch bei ihr der Kortisolspiegel in die Höhe, wenn ihr Mann sie lautstark anschreit, sie ignoriert, mit Worten verletzt oder ihr Furcht einflößt.
Als Ursache für diesen klar nachgewiesenen Unterschied vermuten Forscher Verhaltensmuster in der frühesten Kindheit: So schauen sich männliche Säuglinge um, wenn sie Angst haben, und bereiten sich auf Kampf oder Flucht vor. Dagegen suchen weibliche Babys den Augenkontakt. Später im Leben haben Frauen vor allem ein Problem damit, allein gelassen zu werden (Furcht). Und Männer haben Angst, dass jemand anderem ihre Unsicherheit auffällt (Scham).
Wovor Frauen sich hüten sollten
Frauen können ihre Männer beschämen …
• … wenn sie sein Urteil infrage stellen: »Ich kann einfach nicht glauben, dass du diesen Anzug gewählt hast.«
• … wenn sie seine Aussagen, vor allem auch vor anderen, korrigieren: »Das stimmt ja gar nicht, das war letzten Freitag und nicht am Donnerstag.«
• … wenn sie ihn von wichtigen Entscheidungen ausschließen: »Ich habe schon mit meiner Freundin besprochen, dass wir dieses Jahr gemeinsam in Urlaub fahren.«
• … wenn sie unaufgefordert Ratschläge geben: »Sei doch nicht so lahm und geh heute noch ins Fitness-Studio, dann fühlst du dich gleich besser.«
• … wenn sie seine Unfähigkeit andeuten: »Mich wundert es nicht, dass die Seminarleiterin auf dir rumgehackt hat.«
Ist es Ihnen nicht auch schon aufgefallen, wie empfindlich Ihr Mann reagiert, wenn Sie eine der oben genannten Aussagen machen? Wer eine gute Partnerschaft pflegen will, sollte aber mit Aussagen,
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