Körpersprache - verräterische Gesten und wirkungsvolle Signale
nichts mehr ein, Sie zappeln mit dem Körper und zeigen das berühmte Fluchtbein, bei dem eine Fußspitze zu einer Raumöffnung gerichtet ist – das nonverbale Signal zur Fluchtbereitschaft. Noch dazu fuchteln Sie mit den Unterarmen, während die Oberarme an den Körper gepresst sind, klammern sich am Rednerpult, am Tisch oder an der Stuhllehne fest. Möglicherweise spielen Sie mit einem Kugelschreiber, einem Blatt Papier oder verkeilen die Hände ineinander.
Es folgen steife, hektische und kleine, unkontrollierte Bewegungen. Oder Sie sind in Ihrem Bewegungsablauf vollkommen paralysiert und scheinen zu erstarren. Schulterpartie und Halsbereich verkrampfen sich – Sie ziehen förmlich den Kopf ein, um Ihre verwundbare Stelle – den Hals – zu schützen. Der Nacken und auch der Kopf sind dadurch steif, und die Augen blicken ängstlich nach links und rechts. Das alles sind typische Anzeichen für einen erhöhten Adrenalinspiegel.
Lassen Sie in so einer Situation noch Ihren Blick nervös über das Publikum hinweg schweifen, sorgt das für nur noch mehr Lampenfieber. Der Grund dafür ist einfach: Die meisten Informationen nehmen wir über den visuellen Sinneskanal auf – in stressigen Situationen sind das 1,4 Millionen Informationen pro Sekunde. Der schweifende Publikums-Blick ist deshalb alles andere als ratsam, weil uns die vielen unterschiedlichen Informationen, die in diesem Moment auf uns einströmen, nur noch nervöser machen.
Auch wenn Ihnen diese Situation wie die Szene aus einem Horrorfilm erscheint – tatsächlich ist es halb so wild: Unser Gegenüber nimmt nur ein Achtel von diesen körperlichen Reaktionen wahr. »Wenn Sie innerlich ein bisschen nervös sind, so sieht das kein Mensch. Wenn Sie innerlich total außer Kontrolle geraten sind, dann wirken Sie nur ein wenig bekümmert … Ihre Nerven mögen Ihnen tausend Elektroschocks verpassen, der Zuschauer sieht tatsächlich nur ein paar Zuckungen«, so der berühmte US-Talkmaster Dick Cavett, der vor jedem Auftritt mit seiner Aufregung zu kämpfen hat.
Gleichzeitig ist es auch so, dass viele Menschen nur bei hoher Anspannung die besten Leistungen erzielen. Denn unser Körper reagiert auf solche Stresssituationen, indem er zusätzliche Energie mobilisiert. Somit muss Lampenfieber nicht unbedingt ein Problem sein, sondern Sie sollten es vielmehr als eine Herausforderung sehen, die Sie meistern können.
Adrenalin beflügelt
Auch wenn Sie in bestimmten Situationen das Gefühl haben, dass Sie vor Anspannung gleich in die Luft gehen oder dass Sie einer Situation nicht gewachsen sind und alles im Desaster enden wird – machen Sie sich nichts daraus. Warum? Nervosität beflügelt uns, setzt Adrenalin frei und bringt unseren Körper auf Trab. Die vielfältigen, individuellen Symptome der Nervosität sind unangenehm, zehrend und verwirrend. Aber gerade dank dieser Anspannung sind wir in diesem Moment in der Lage, außerordentliche Leistungen zu vollbringen.
Fehlt nämlich jegliche Nervosität und herrscht keine körperliche Spannung vor, dann ist uns eine Sache egal, und wir wirken nicht motiviert, lustlos oder sogar deprimiert. Wenn Sie sich also einmal die Vorteile von Nervosität vergegenwärtigen, können Sie Lampenfieber und dessen unangenehme Symptome in Zukunft vielleicht mit anderen Augen betrachten und lernen, damit zu leben.
Wagen Sie Veränderungen!
Lampenfieber ist vergleichbar mit Angst.
Und Angst entsteht in Situationen, die von Unsicherheit geprägt sind – in Situationen also, die uns nicht bekannt sind und außerhalb dessen liegen, woran wir in unserem alltäglichen Leben gewöhnt sind. Doch wenn Sie nur ab und zu den Schritt aus dem alltäglichen, routinemäßigen Trott wagen, erleben Sie Neues und entwickeln sich weiter. Eine Entwicklung geht aber immer mit einer Veränderung einher – und birgt gleichzeitig auch häufig ein Risiko. Ein solches Risiko sollten Sie aber trotzdem wieder eingehen – auch wenn sich daraus manchmal ein Misserfolg entwickelt. Fehler sind da, um daraus zu lernen, und Fehler sind alles andere als dumm. Um Dummheit handelt es sich nur dann, wenn jemand in vollem Bewusstsein einen Fehler begeht, zum Beispiel weil er nicht zugeben will, dass er etwas nicht kann. Denken wir nur an Thomas Edison, der nach vielen Misserfolgen schließlich die Glühbirne erfunden hat. Sein Erfolgsgeheimnis: Er betrachtete jeden Fehler als Entwicklung. Oder Abraham Lincoln, der nach mehreren Geschäftspleiten, dem Verlust seiner
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