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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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stehen.
    Du denkst vielleicht, die Magda
ist jetzt gleich zu ihrem Peter gerannt und hat ihm alles weitererzählt, was
der Kreuzhammer ihr gesagt hat. Da kennst du die Magda aber schlecht. Sie
hat sich jetzt erst einmal auf die Suche nach den nächsten Getränkerumträger
gemacht. Magda mochte ihre Moni sehr, aber seit sie so schwierig geworden war,
da wünschte sie sich immer öfter, mal eine Auszeit von ihrer Moni bekommen zu
können. Wenn das klappen würde, was der Kreuzhammer da beschrieben hatte, dann
wäre die Moni zumindest zu den Schulzeiten in Hessen, und sie, die Magda,
könnte wieder mal so richtig leben. Einziger Nachteil: Sprechstunden beim
Kreuzhammer könnte es dann nicht mehr geben. Aber da würde ihr schon noch was
einfallen.
    Von alledem bekam die kleine Moni
nichts mit. War gerade mit einem Jungen, den Mama zusammen mit irgendwelchen
Leuten aus Papas Arbeit eingeladen hatte, unterwegs über die Treppe hoch
zum Dachboden. Der Junge war der einzige, mit dem sie Lust zu spielen hatte,
weil sie ihn vorher noch nie gesehen und sie mit fast allen anderen im Laufe
des Nachmittags zu streiten begonnen hatte. Und wenn es 100 Mal alles Kinder
aus ihrer Klasse waren, praktisch sogar wirklich die ganze Klasse, weil,
was Einladungen anging, da sparten Monis Eltern selten jemanden aus. Aber
die waren irgendwie alle so kindisch. Einfach richtige Babies. Die Mädels
spielten am liebsten immer noch mit Puppen, und die Jungs, die waren ja gleich
noch kindischer. Außer Fußball und Pommes, Reihenfolge beliebig, hatten
die keine Interessen, höchstens noch vor der Glotze sitzen oder Videospiele
spielen.
    Da war der Fonsi ganz was anderes.
Der roch schon mal ganz anders, nicht direkt angenehm, aber zumindest schrecklich
aufregend. Auch hatte der schon richtige Muskeln und sogar Bartstoppeln. Der
Fonsi bemerkte wenigstens, dass sie kein Baby mehr war, so wie die anderen
unten. So wie der sie angeschaut hatte! Na ja, der Fonsi war eben schon 16! Da
kribbelte es der Moni so richtig, wenn der Fonsi auf der schmalen Treppe zum
Dachboden etwas schnell hinter ihr nachdrängte und fast auf Tuchfühlung ging.
Seinen Atem konnte die Moni spüren, so nah kam er ihr. Wenn es nicht ein warmer
Hochsommertag gewesen wäre, die Moni hätte glauben können, dass sie krank
würde, weil ihr ein richtiger Schauer den Rücken hinunter lief. Du weißt schon,
so einer, bei dem es einen schüttelt, weil die Kälte quasi von innen heraus
gekrochen kommt. Und gleichzeitig wurde es der Moni auch wieder heiß, was aber
nicht am Sommertag allein liegen konnte, weil die Temperaturen sich nicht im
oberen Extrembereich bewegten.
    Die Moni spürte diese noch etwas
ungewohnte Erregung nicht zum ersten Mal. Sie wusste schon, dass das alles mit
einer Krankheit nichts zu tun haben konnte. Schon seit einiger Zeit genoss sie
dieses tolle Gefühl, vor allem wenn sie abends im Bett lag und sich selbst an
Stellen befingerte, die ihr vor wenigen Wochen noch gleichgültig und bisweilen
sogar eher unangenehm waren.
    Aber jetzt war sie nicht im Bett
und auch sonst nicht an irgendeinem unbeobachteten Ort, wo sie gerne ihre neuen
Spielchen spielte. Jetzt war sie auch nicht allein, die Moni. Unbeobachtet, ja,
dafür hatte sie schon gesorgt, weil warum sollte jemand nach oben auf den
Dachboden kommen? Und der Fonsi, den ließ das Gefühl nicht los, dass er mit der
Moni was tun könnte, was großen Spaß machen würde.
    Auch wenn es auf dem Dachboden
staubig war und nirgendwo ein Bett stand, auf das sich die beiden hätten
zusammenkuscheln können, so lag da doch zumindest eine alte Matratze rum,
auf die sich Moni hinlegte und darauf wartete, dass der Fonsi irgendwas
unternehmen würde.
    Viel Erfahrung brachte der
16jährige Fonsi ja noch nicht mit, aber sie reichte dennoch, um mit der Moni
auf eine Entdeckungsreise zu gehen, an derem Ende sich die Moni für immer
verändert haben sollte.
    Ich weiß auch nicht, warum das mit
dem Fonsi so unendlich wichtig geworden ist für Monis weiteres Leben. Ich
meine, irgendwann ist vermutlich den meisten Mädchen so ein Fonsi über den Weg
gelaufen, der aus ihnen unwiederbringlich von einem Schlag auf den
anderen eine Frau gemacht hat. Vielleicht war es, weil die Moni erst 10
Jahre alt war. Da hinterlässt so ein Erlebnis dann doch andere Spuren, wie wenn
du schon ein paar Jahre älter bist und mit einem ganz anderen Wissen an die
Sache heran gehst. Weil noch keine ihrer Freundinnen so ein Spiel je gespielt
hatte, rückte die

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