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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Moni jetzt noch weiter von ihnen ab und suchte nur noch nach
Kontakten in einem älteren Personenkreis.
    Dass Monis Eltern bald nach ihrem
Geburtstag entschieden haben, sie auf ein Internat nach Hessen zu
schicken, das fand die Moni dann auch gar nicht so übel. Roch irgendwie nach
ganz weit weg, auch ganz weit weg vom Fonsi, dem sein Liebesgelabere die Moni
bald nicht mehr hören konnte. In Hessen würde es bestimmt andere Fonsis geben,
die...
    Na ja, wir müssen ja jetzt nicht
unbedingt das voraus denken, was so ein Psychodoktor dazu sagen würde,
falls er Jahre später Monis Entwicklung analysieren sollte. Weil, das kannst du
mir glauben, alles weiß so ein Psychodoktor auch nicht. Der hat ja auch bloß
seine Kommode mit den 100 Schubläden, wo er seine Fälle fein säuberlich
einsortiert. Und wenn da mal einer nicht so richtig in einen Schubladen passt,
so ein Fall, dann macht er ihn schon passend.

Der
Köstlbacher
    Kapitel 4

     
    Nur ein paar Stunden, nachdem der
Tote vom ›Ratisbona‹ abtransportiert
worden war, da ordnete der 1.Kriminalhauptkommissar Dr. Ernst Huber
ein erstes Briefing im Mordkommissariat in der Bajuwarenstraße an. Die
Leitung übertrug er dem Köstlbacher. Wenn du den Dr. Ernst Huber kennen
würdest, dann wüsstest du auch, warum der gerade dem Hauptkommissar Köstlbacher
diese Aufgabe aufs Auge gedrückt hatte. Der Huber hatte politische Ambitionen
und brauchte dringend Erfolgsmeldungen in seinem Kommissariat, für die er
die Lorbeeren einheimsen wollte. Die übliche rund 90%ige Aufklärungsrate von
Tötungsdelikten reichte hinten und vorne nicht, um Beachtung zu finden. Da
kamen dem Dr. Huber die zwei Leichen innerhalb weniger Tage schon sehr gelegen,
weil du kannst die Aufklärungsprozente ja auch nur auf 100% steigern, wenn
genug Tötungsdelikte vorliegen, die nach Aufklärung verlangen. Eine richtige
Mordserie wäre ja schon noch ganz was anderes, aber für eine Stadt wie
Regensburg, da waren 2 Tote in 3 Tagen schon ganz beachtlich. Praktisch fast so
schlagzeilenintensiv wie Weltkulturerbe!
    Und der Köstlbacher, der kam da
genau richtig, weil der hatte in Straubing schon ein paar Fälle gelöst. Die
hätte ein anderer bestimmt nicht so schnell und elegant hingekriegt. Für
Regensburg war der Köstlbacher ein echter Glücksfall. Außerdem war er ganz
offensichtlich nicht oberschlau und wusste sehr wohl, dass der Dr. Huber ein
Podestchen höher als er angesiedelt war. Der 1. Kriminalhauptkommissar Huber
hasste nämlich nichts mehr, als Kollegen, die sich ihm kumpelhaft
anbiederten und die er immer wieder darauf hinweisen musste, das er, der
Herr Dr. Huber, hier das Sagen hatte.
    »Urlaubssperre, Überstunden! Ich
möchte Erfolgsmeldungen haben!«, begann der Dr. Huber, sobald alle
anwesend waren, die er durch seine Sekretärin hatte herbeirufen lassen.
    »Sie, Kollege Köstlbacher, Sie
stellen eine SOKO zusammen. 10 Personen dürften genügen! Übliche
Arbeitsteilung!«, wandte er sich an den Köstlbacher, der schon ganz schön erstaunt
aufschaute, weil mit so einer ›Ehre‹, da hatte der Köstlbacher nicht
gerechnet. Am Gesichtsausdruck nicht nur vom Kommissar Liebknecht und dem
allgemeinen Gemurmel, erkannte er schnell, dass nicht nur Zustimmung
in der Runde aufgekommen war.
    »Wäre es nicht besser, wenn einer
der altgedienten Kollegen dieses Kommissariats das tun würde?«, wagte er
daher laut zu überlegen, um diesen Kelch an ihm vorüber gehen zu lassen oder um
den Kollegen zumindest dienstlich seine Unschuld am Verlauf der Dinge zu
demonstrieren.
    »Meine Entscheidung ist
getroffen!«, erstickte der Dr. Huber jegliche Diskussion zu diesem Thema im
Keim. Quasi Machtdemonstration! »Oder fühlen Sie sich überfordert,
Kollege Köstlbacher?«
    »Nein, natürlich nicht!«,
antwortete der Köstlbacher.
    »Dann ist ja alles klar! Wir haben
jetzt 9.00 Uhr. In einer Stunde erstatten Sie mir Rapport, wie Sie zu verfahren
gedenken!«, fügte der 1. Kriminalhauptkommissar Huber noch hinzu und
verließ den Raum.
    »Meine Damen und Herrn, Sie
haben’s vernommen. Sollte irgendwer in diesem Zimmer glauben, er hätte mit mir
ein Problem, dann soll er sich das für später aufheben. Wir haben jetzt
alle zwei Probleme am Hals, zwei Morde innerhalb einer Woche. Sie werden mir
jedes Detail das Ihnen auffällt, auch wenn es Ihnen noch so unwichtig erscheint,
schriftlich auf meinen Schreibtisch legen.
    Fragen mit oberster Priorität
sind:
    ›Wer waren die Ermordeten?‹

    ›Wo und wie

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