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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Blitzantwort geben. Nachbessern, wenn sie nicht ganz durchdacht war,
konnte er schließlich immer noch.
    »Sie sind in der glücklichen Lage,
über genügend Kleingeld zu verfügen und haben zudem nur ein Kind. Da sollten
Sie das Beste für sie bewirken, was möglich ist!«, begann der Kreuzhammer
wichtig, weil plötzlich eine Idee.
    Ich bin zwar der Meinung, wenn man
damals gewusst hätte, wie sich die Dinge entwickeln, dann hätte man erkannt,
dass die Idee vom Kreuzhammer eine echte Schnapsidee war oder in diesem Fall
eine Champagneridee. Aber das hat eben niemand gewusst. Und deshalb kann
ich es dem Kreuzhammer auch nicht wirklich verübeln, dass er mit seinem
Vorschlag herausgerückt ist.
    »Ich habe da kürzlich wegen eines
ähnlichen Falles recherchiert. Das Kind hatte in der 4ten Klasse miserable
Noten. Keiner wusste so recht warum, weil eigentlich alle Voraussetzungen
gegeben waren für eine brillante Schülerkarriere. Ein Intelligenztest erbrachte
ein Topresultat! Das Kind, übrigens auch ein Einzelkind, entwickelte
sich in den 4 Grundschuljahren immer mehr zum typischen Schulverweigerer.
Weder die Eltern, noch die Schule konnten der Situation gerecht
werden«, referierte der Kreuzhammer.
    »Ja, genau wie bei der Moni! Die
hat einen Intelligenzquotienten von 130 oder so. Und was macht sie
damit? Nichts! Einfach nichts! Der Weinbrunner...«
    »Weinberger! Sie meinen doch den
Schulpsychologen oder?«, unterbrach der Kreuzhammer.
    »Ja, genau, der Weinberger! Wie
komme ich bloß auf Weinbrunner? Na, egal! Also der Weinberger, der hat
unsere Moni schon in der 2ten Klasse getestet. Bei der anschließenden
Besprechung hat er gemeint, dass die Moni hochbegabt sei und wir sie auf eine
entsprechende Schule schicken sollten. Aber in Regensburg, da gab es so eine
Schule nicht.«
    »So etwas gibt es leider immer
noch nicht in Regensburg!«, schob der Kreuzhammer ein.
    »Na ja, wir hätten die Moni nach
München ins Internat schicken müssen. Dort haben sie so eine Hochbegabtenschule.
Aber mein Mann, der Peter, der brachte es nicht übers Herz, die Moni nach
München ins Internat zu schicken. Sie ist doch unsere einzige Tochter!«,
sagte die Magda.
    »Aber jetzt werden Sie, wenn Sie
nicht wollen, dass es mit der Monika nur noch bergab geht, trotzdem was
unternehmen müssen. Wie schon gesagt, ich recherchierte bereits einmal
wegen so eines Falles. Und die Lösung war dann ein teueres, aber praktisch
Erfolg inkludierendes Internat in Hessen.«
    »Was meinen Sie mit ›Erfolg inkludierend?‹ , fragte die
Magda. »Und warum in Hessen?«
    »Ich möchte mich jetzt da nicht
festlegen, aber es scheint so, dass Schüler, die schon ein paar mehr oder
weniger erfolglose Schuljahre in Bayern hinter sich haben, in hessischen
Schulen plötzlich erstaunlich gut abschneiden«, erklärte der Kreuzhammer,
der sich da jetzt nicht mit Äußerungen zum bayerischen Schulsystem
irgendwo zu weit aus dem Fenster lehnen wollte. »Und was das ›Erfolg inkludierend‹ betrifft, die
Schulleitung von dem Internat dort verspricht Ihnen, dass Ihr Kind, also die
Moni, dass sie die Schule erfolgreich durchlaufen wird. Abitur quasi
garantiert!«
    »Wie soll das gehen?«, fragte die
Magda.
    »Wie’s genau funktioniert, das
weiß ich nicht, aber vermutlich bekommen die Kids so viel Einzelbetreuung,
bis es fürs Abi reicht. Das lässt sich schon steuern. Und außerdem kostet
so eine Internatsschule ja dementsprechend. Da muss ein Erfolg schon mehr oder
weniger garantiert werden können«, sagte der Kreuzhammer.
    »Und was soll der Spaß kosten?«,
fragte die Magda, weil dafür würde sich der Peter sicher zu allererst interessieren.
    »Ist schon etwas her, seit ich das
recherchiert habe, aber so um die 3500 € im Monat werden es schon sein!«,
meinte der Kreuzhammer.
    »Nicht schlecht, Herr Specht!«,
antwortete die Magda. »Jetzt ist mir das ›inkludiert‹ natürlich klar! Ich muss zwar noch mit meinem Mann drüber reden, aber würden
Sie vorab schon mal Erkundigungen für mich einziehen? Ich würde dann gerne in
Ihre nächste Sprechstunde kommen. Ist das in Ordnung?«, fragte die Magda.
    »Gerne! Für Sie tue ich doch
alles!«, erwiderte der Kreuzhammer und war sich dabei zu spät bewusst,
dass die Magda seine Floskel auch anders auffassen könnte.
    Die Magda legte die zweideutigen
Worte des Kreuzhammers auch wirklich anders aus und lächelte ihm
aufmunternd zu:
    »Wir werden sehen, was draus
wird!«, meinte sie noch und ließ den Kreuzhammer

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