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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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verbrachten sie die letzten 24 Stunden vor ihrem Tod?‹

    ›Mit wem hatten sie Umgang?‹

    ›Alibis eventuell verdächtiger Personen?‹
    Kommissar Liebknecht! Sie wissen
besser als ich, wer hier für was Spezialist ist. Teilen Sie Zweier- und
Dreiergruppen ein! Und dann an die Arbeit! Keine Alleingänge! Es geschieht
alles nur in Absprache mit mir!«
    Noch immer zum Liebknecht gewandt
fuhr er fort:
    »Kommissar Liebknecht, wenn Sie
hier fertig sind, dann kommen Sie wieder zu mir. Ich brauche Sie an meiner
Seite!«
    Ein Blick in die Runde bestätigte
dem Köstlbacher, dass er die Sache richtig angepackt hatte. Indem er den
Liebknecht, quasi einen altgedienten Regensburger Kriminaler, die Einteilung
treffen ließ, hatte er Verständnis für seine Kolleginnen und Kollegen
gezeigt, die sich verarscht vorgekommen sein mussten, als der Dr. Huber ihnen
den Köstlbacher von der Kripo Straubing vor die Nase gesetzt hatte.
    Der Liebknecht nickte nur und
erledigte seine Arbeit souverän und zur Zufriedenheit fast aller. Wenn ich
sage fast, dann meine ich, dass man es eben nie allen so richtig recht machen
kann. Gerade in der oberpfälzer Hauptstadt Regensburg fehlte es auch bei
der Polizei nicht an einer gewissen Anzahl notorischer Grantler, die unter
den Bayern allgemein und den Oberpfälzern ganz besonders gehäuft zu finden
sind. In Anbetracht der besonderen Bedeutung dieser SOKO, die immerhin zwei
Morde aufklären sollte, stellten aber auch die mürrischsten Diener des Gesetzes
ihre Launen zugunsten einer guten Zusammenarbeit zurück.
    Das kratzte bei allen ja schon
etwas an der Ehre. Wenn hier schon mal ein Kapitalverbrechen passierte, dann
sollte das auch aufgeklärt werden. Da fühlst du dich quasi als Kripo richtig
gefordert und endlich mal für was gut, weil so eine Mordkommission ohne Mord,
das wäre ja auf Dauer so, wie wenn die Wasserschutzpolizei wegen Niedrigwasserstand
die Donau nicht befahren könnte. Womöglich müsste sie dann am Ufer zu Fuß auf
und ab patrollieren und dabei dauernd der ganzen Hundescheiße ausweichen, die
dort täglich neu von der Regensburger Hundegesellschaft fabriziert wird,
weil an der Donau jeder seinen Zamperl Gassi führt.
    Und diese Erniedrigung, wenn du
als Kripobeamter wegen Arbeitsmangel aushilfsweise bei der Verkehrspolizei
eingesetzt wirst oder Randalern vor dem Jahn- oder Eisstadion auf den Leib
rücken sollst. Mich würd’s ja nicht wundern, wenn so eine zwangsuntätige
Mordkommission schon vor lauter Verzweiflung mal einen Mord einfädeln täte,
bloß damit sich wieder was tut. Ich meine, es könnte ja auch ein Mord ohne
Leiche sein. Hauptsache es muss ermittelt werden. Und wenn der Ermordete
dann nach ein paar Wochen wieder von seinem Mallorca-Urlaub, der ihm von der
Kripo gesponsert worden war, zurück ist, dann kommst du zwar um ein Dementi
nicht herum, aber immerhin waren da 3 Wochen eifrige Ermittlungen. Die kann dir
niemand mehr wegnehmen!
    Es waren kaum 10 Minuten
vergangen, als der Kommissar Liebknecht beim Köstlbacher aufkreuzte, der gerade
damit beschäftigt war, eine große Pinnwand für die SOKO zu präparieren.
    Das Ganze hat ausgesehen, als ob
der Köstlbacher vor seinem Dienstantritt heute in der Früh zu Hause schnell
noch ein paar Seiten Mankell gelesen hat, damit er wie der Kommissar
Wallander den richtigen Schwung in seine SOKO bringt. Aber wenn ich’s mir genau
überlege, dann kann das nicht so gewesen sein, auch wenn’s danach ausgesehen
hat, weil beim Frühstück, da hat der Köstlbacher ja noch keine Ahnung gehabt,
dass er heute die Leitung einer SOKO für zwei Morde übertragen bekommt.
    Auf einer zweiten Pinnwand war
eine überdimensionale Stadtkarte von Regensburg und Umgebung angebracht, auf
der der Köstlbacher zwei erste Fähnchen platzierte und zwar genau dort, wo die
Leichen gefunden worden waren. Auf den Fähnchen stand das Datum und die genaue
Uhrzeit der Leichenfunde. Und da war da auch noch eine Zeile frei, wo später
der Name der Leiche eingetragen werden sollte. Wenn die Kollegen Druck machten,
dann sollten die Identitäten der beiden toten Männer bald festgestellt sein.
    Der Köstlbacher blühte jetzt so
richtig auf. Ich meine, dass er mit so einer Aufgabe wie der Bildung einer SOKO
beauftragt werden würde, damit hatte er nicht gerechnet. Dass er damit
heute am Abend bei seiner Anna echt würde punkten können, das kannst du dir
vorstellen. Von Null auf Hundert wurde er nun nicht mehr als der Neuling in
Regensburg

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