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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Gewerblicher,
nicht gerade nur in Ausnahmefällen möglich, quasi eher Norm.
    Und das hat den Albert gewurmt,
dass er da so wenig in der Literatur gefunden hat über diese Mütter, außer dass
sie den hohen Herren zu Diensten gewesen waren.
    Deshalb hat sich der Albert dann
entschlossen, die Geschichte einmal Geschichte sein zu lassen und selbst
eine zu erfinden, sprich einen Roman zu schreiben. Und weil der Albert immer
gern Weiterbildung, einen Roman rund ums ›Horizontale
Gewerbe‹ , weil da eben in den geschichtlichen Quellen immer nur
Informationsarmut. Dass so ein Roman nicht ohne intensives Recherchieren
geschrieben werden kann, das kannst du dir vorstellen. Wegen der prickelnden
Thematik, ohne Frage, immense Recherchierlust beim Albert!
    Ich will dem Albert nichts
unterstellen. Vielleicht ist indirekt das Rotlichtmilieu schon immer das
gewesen, was den Albert interessiert hat, weil mit seinen Geschichtsbüchern
konnte er seinen Wissensdurst nie stillen.
    Also, angefangen mit seinen
Recherchen hat der Albert damit, sich auf einigen Internetplattformen zu
registrieren, wo man leicht Leute kennenlernen kann. Weil eines ist klar, der
Albert konnte nicht einfach die Regensburger Etablissements abklappern und
dort seine Fragen stellen. Auch wenn du meinst, dass da der Albert ganz schön
feige war. Aber sei doch einmal ehrlich, würdest du dich in ein Puff trauen, um
Fragen zu stellen? Die würden dich höchstens für verklemmt halten und dir
Lockerungsübungen für 100 € in einem ›Separee‹ anbieten. Quasi aktive Informationsfindung!
    Damit alle, die sein Profil im
Internet lasen, mitbekamen, was der Albert vorhatte, formulierte er sehr
konkret, welche Ziele er verfolgte.
    Und, du glaubst es nicht, da haben
ihn gleich ein Dutzend Mädels kontaktiert, bevor er noch von sich aus nach
geeigneten Informantinnen zu suchen begonnen hatte. Natürlich,
Kontaktpersonen nicht ernsthaft überzeugt, dass der Albert Schriftsteller. Oder
sie haben gehofft, irgend so ein Pornofuzzi würde sie entdecken wollen.
Weil Schriftsteller und Drehbuchautor ähnlicher Beruf. Und Porno auch
Drehbuch! Kann auch sein, sie interpretierten den Internetauftritt vom Albert
falsch und sahen in ihm nur einen, der geangelt werden wollte.
    Auf alle Fälle hat der Albert in
einem endlosen Mailwechsel am Schluss allen klar gemacht, dass er wirklich
nur recherchieren will. Da blieb aber dann keine mehr über, die an so
einem Frage- und Antwortspiel interessiert gewesen wäre, weil unbezahlte
Zeitverschwendung.
    Ein paar Tage war dann Sendepause.
Erholsam für den Albert, weil er sich jetzt endlich wieder auf seinen Roman
konzentrieren konnte. Für die wichtigsten Passagen fehlte es ihm aber nach wie
vor an aussagekräftigem Informationsmaterial.
    Und dann hatte ihn plötzlich
wieder jemand gefunden. Frag nicht wie! Der Albert war echt überrascht, ganz
besonders deshalb, weil die Dame aus Regensburg stammte und ihm womöglich
irgendwann beim Bummeln durch die Stadt mit der Irmi schon einmal über den Weg
gelaufen war.
    Sie nannte sich ›Monika Stein‹ und schien um einiges
intelligenter zu sein, als all die anderen, mit denen er bisher Kontakt
hatte, auch intelligenter als die, auf die er selbst zugegangen war.
Jedenfalls begriff die sofort, was er wollte und gab ihm vorab übers Internet
schon die eine oder andere Auskunft, die er bestimmt gut würde verwenden
können. Die wichtigste Auskunft, die die Monika dem Albert nach ein paar Tagen
übermittelte, war ihre Handynummer.
    Weil eines muss ich dir sagen,
wenn du deine Handynummer herausgibst, quasi Aufgabe der Anonymität.
Heutzutage fast Freundschaftsangebot. Manchmal sogar mehr!
    Was der Albert nicht wusste und zu
diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht wissen konnte: Die Monika hatte eine dicke
Freundin, die Rosi. Das wäre weiter ja nicht wichtig gewesen, aber dass
die Rosi zufälligerweise auch die beste Freundin von der Irmi war, das hat
Probleme bewirkt, die auf der Hand liegen. Wenn der Albert bisher der Meinung
war, seine Irmi weiß nichts von seinen Recherchen, für die er auch einige
persönliche Erfahrungen in Kauf nehmen würde, quasi Selbstversuche, dann hat
sich der Albert vielleicht ganz schön getäuscht. Weil Frauenfreundschaften
immer intensiver Erfahrungsaustausch. Heutzutage überwiegend
übers Telefon. Darum längere Telefonate meist Frauensache.
    Die Rosi selber kannte der Albert
auch, aber mehr oberflächlich, obwohl sie schon oft bei ihm zu Hause mit
der Irmi

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