Koestlbachers erster Fall
musst du dich dann schon gewaltig anstrengen, wenn
du deinen Ruf aufrechterhalten willst.
So eine Problemperson war der
Benni Tischke. Er war kein Schüler an der ›Schloss
von Waldemar‹ Internatsschule. Er war der Sohn vom Hausmeister der Schule.
Mit dem Hausmeister, da hatte die
Monika keine Probleme, weil den hatte sie schon öfter mal ganz höflich in
ihr Zimmer gebeten, weil einmal eine Birne durchgebrannt war und einmal das
Fenster sich nicht mehr kippen ließ. Da hat er ihr dann immer ohne zu Murren
geholfen und alle Schäden schnell behoben. Dass er dann ab und zu auch mal
so ganz ohne Aufforderung gekommen ist, einfach nur um nachzusehen, ob
alles in Ordnung, das war Monis Sozialkompetenz zu verdanken, der
sich kaum jemand entziehen konnte, auch kein Hausmeister.
Nur mit dem Benni da ging
ausnahmsweise nicht alles so glatt, wie es die Moni üblicherweise gewohnt war.
Der war eben kein Schüler an der ›Schloss
von Waldemar‹ Internatsschule und auch kein Lehrer oder Hausmeister.
Mit seinen damals schon 24 Jahren, die Moni war gerade 19 geworden und hatte
nur noch ein paar Monate bis zum Abitur, da war er nicht so alt wie die
Lehrerinnen oder Lehrer, aber auch nicht so jung wie Monis Mitschülerinnen und
Mitschüler. Und, du wirst es dir schon denken: Sozialkompetenz Fehlanzeige!
Der Benni grober Klotz!
Aber deswegen, weil der Benni
nicht auf die Schule ging oder gegangen war, wo sein Vater als Hausmeister
arbeitete, deswegen war der Benni noch lange nicht dumm. Eines muss ich dir
nämlich sagen, der Benni wusste wo’s lang geht. Was er nicht wusste, das war
die Sache mit der Monika und seinem Vater. Und ich glaube auch ganz
ehrlich, dass er das nie erfahren hat.
Der Benni wohnte nicht mehr bei
seinem Vater. Er war schon vor drei Jahren nach Regensburg gezogen, weil
er da in der Adof-Schmetzer-Straße sein Geld mit einigen Bunnys verdiente. Ab
und zu verbrachte er einige Tage bei seinem Vater in der Hausmeisterwohnung der ›Schloss von Waldemar‹ Internatsschule. Da traf er sich dann auch regelmäßig mit der Monika, von der
er wusste, dass sie aus Regensburg stammt. Bevor der Benni nach Regensburg
gegangen war, da hat er die Monika auch schon gekannt, weil die Monika praktisch
jedem bekannt. Und, das kannst du dir vorstellen, der Benni und die Monika ...
quasi perfektes Paar.
Wenn du jetzt wissen willst, wie
der Benni zu seiner Berufslaufbahn gekommen ist, dann muss ich dich
enttäuschen. Ich habe das leider nie herausfinden können. Es gab nur
Gerüchte, dass der Benni ein ähnliches Kindheitstrauma wie der Andreas
Marquardt gehabt haben soll, der irgendwann nach 1980 der berüchtigtste
Zuhälter Berlins war. Der Marquardt hat über sein Leben ein Buch mit dem
Titel ›HÄRTE‹ geschrieben. Dass dem
Tischke seine Kindheit wirklich Parallelen zu der vom Marquardt
aufgewiesen hat, das weiß nur sein Psychiater. Und der ist nie damit heraus
gerückt, weil ärztliche Schweigepflicht und so.
So richtig wichtig wurde der Benni
für die Monika aber nicht in der Internatsschule, weil da ja der Benni nur
selten anwesend. Aber dann, nach dem Abitur, als sich die Monika an der Uni in
Regensburg zu einem Wirtschaftsstudium eingeschrieben hat, da kam sie erst
zustande, die Geschäftsverbindung zwischen der Monika und dem Benni
Tischke.
Der Albert
Kapitel 8
Eigentlich hätte der Albert als
echter Regensburger die Monika schon kennen müssen, bevor Internet und so, weil
gewisse Personen einfach bekannter als andere, und die Monika Steingeister eine
ganz besonders gewisse Person. Aber erstens war der Albert keiner von denen,
die immer auf der Suche sind, und zweitens hat der Albert bisher immer nur
heimatgeschichtliche Fachliteratur geschrieben, wo das Gewerbe, das die Monika
teilzeitmäßig ausübte, zwar immer wieder mal erwähnt wurde, aber doch im Großen
und Ganzen in einer sehr abstrakten Form.
Wenn da irgendwann im Mittelalter
so ein Kaiser auf dem ›Immerwährenden
Reichstag‹ in Regensburg eine Geliebte hatte, weil Bedürfnisse von
reisenden Politikern damals auch nicht anders als heute, dann wurde das in den
Geschichtsbüchern zwar erwähnt, aber was Genaueres über den Werdegang so einer
Geliebten hat man da eher wenig erfahren, weil wichtig der Kaiser und nicht die
Geliebte. Allenfalls vielleicht noch interessant eventuelles Kind, da
wenigstens zur Hälfte kaiserlich. Und weil damals noch keine Pille,
Spirale, Kondom oder sonst was Geeignetes, Kind mit Geliebter, meist
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