Koestlbachers erster Fall
lassen.
Mamas Gene bewirkten, dass aus der
Moni noch in der ersten Hälfte ihrer Zeit an der ›Schloss von Waldemar‹ Internatsschule eine attraktive junge
Frau wurde, nach der sich jeder und sogar jede umdrehte, und Papas Gene
entfachten Monis Geschäftssinn. Weil, wenn du glaubst, dass die Moni das alles
nur gemacht hat weil es ihr Spaß machte und sie nur eine geile Schlampe war,
dann irrst du dich gewaltig. Die Moni hat sehr bald gemerkt, was sich durch den
richtigen Körpereinsatz alles erreichen lässt.
Da möchte ich dir beispielsweise
nur einmal von dem Bertram aus Berchtesgaden erzählen. Der war Schüler in
der 10a, als die Moni noch in die 8b ging. Weil der Bertram gut in Französisch,
die Moni aber weniger, sozusagen Nachhilfeunterricht in der
Freizeit.
Du musst wissen, dass in der
Freizeit die Jungs und die Mädels sich nicht in ihren zum Schlafen getrennten
Häusern aufhalten mussten. Gegenseitiges Besuchen und gemeinsames Lernen
war erwünscht. Quasi Kontaktpflege oder Sozialkompetenzerweiterung!
Und weil die Moni das mit der Sozialkompetenz von Anfang an sehr ernst
genommen hat, Kontaktpflege absolutes Lieblingsfach. Wurde deshalb auch
vom Lehrerkollegium immer wieder lobend erwähnt.
Außerdem, der Nachhilfeunterricht
in Französisch brachte beiden was, weil der Bertram auch einiges dazu gelernt
hat und die Moni ihre Grundkenntnisse wenigstens so viel auffrischen
konnte, dass sie sich bei ihrem Französischlehrer nicht mehr zu blamieren
brauchte. Als sie dann später einmal eine Französischlehrerin bekam, da
hat sie noch oft an den Bertram zurückdenken müssen, der Französisch schon ganz
passabel beherrschte, obwohl er doch noch so jung war. Aber in der ›Schloss von Waldemar‹ Internatsschule,
da wirst du einfach anders gefördert, wie an so einem normalen Gymnasium in
Bayern! Wenn die Französischlehrerin gewusst hätte, dass Monis Fähigkeiten
der Sozialkompetenzförderung zu verdanken war, quasi dem
obersten Ziel der Schule nach dem wirtschaftlichen Faktor und dem inkludierten
Abitur, dann hätte sie mit Sicherheit ihre ablehnende Haltung gegenüber
dem allzu freien Leben der Internatsschülerinnen und Schüler überdacht.
Weil quasi selbst Nutznießer der hausinternen Erziehungsmethoden.
Trotz ihres perfekten Körpers
hatte die Moni ab und zu Probleme beim Geräteturnen. Ich meine, das
Geräteturnen musst du mögen oder eben nicht. Und an manchen Tagen, da machte es
der Moni absolut keinen Spaß. Zumindest benahm sich die Moni ganz
demonstrativ so und schaffte dann auch an keinem Gerät eine vernünftige Übung.
Dem Sportlehrer tat die Moni echt leid, weil er schon so viel Gutes über
diese Schülerin gehört hatte, aber in seinem Unterricht der Moni kaum
Motivation abringen konnte.
Du glaubst es nicht, aber sogar
ein Sportlehrer stellt sich an so einer ›Schloss
von Waldemar‹ Internatsschule nicht als Außenseiter dar. Er hat der Moni
angeboten, mit ihr am späten Nachmittag, wenn die Turnhalle nicht mehr
belegt ist, die Übungen nochmal durchzugehen. Quasi sportpädagogische
Sonderleistung. Aber alles in den 4000 € inkludiert. Und obwohl Spätherbst war
und es schon dämmerte, schaltete der Sportlehrer kein Licht in der
Turnhalle ein. Wenn da einer von draußen rein geschaut hat, dann hat er nichts
gesehen, weil’s so duster war. Aber drinnen konnte man schon noch recht
gut sehen. Zumindest hat die Moni genau gesehen, dass die Hose ihres
Sportlehrers vorne eine Wölbung hatte, als sie über den Bock springen wollte
und dann aber, selbstverständlich unabsichtlich, vornübergebeugt am Bock zum
Halten kam. Und weil sie sich nicht gleich wieder vom Bock löste, sondern erst
einmal trödelte, da motivierte sie ihrerseits nun den Sportlehrer so richtig
zum Bockspringen. Am Ende hat es sich dann aber doch gezeigt, dass, was das
Bockspringen angeht, der studierte Sportpädagoge besser war, als die Moni. Die
Moni hätt’s gewundert, wenn das nicht so gewesen wäre.
Und weil die Moni keine Vorurteile
gegen irgendwen an der Schule hatte und wegen der gut entwickelten Sozialkompetenz
ohne Hemmungen mit allen in Kontakt treten konnte, deswegen hatte sie auch
keine Feinde. Alle mochten die Moni!
Wenn du dich wegen so eines
sozialen Engagements noch so anstrengst, alle gleichermaßen zu lieben, quasi
Note 1 im Religionsunterricht, dann taucht trotzdem irgendwann immer die eine
oder anderes Person auf, die dich vielleicht nicht so sehr mag oder auch mehr
mag als die anderen. Und da
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