Koestlbachers erster Fall
Besuchern mit Bussi links und Bussi rechts begrüßt worden wäre.
Die Männer standen quasi Schlange, um bei der Rosi landen zu können.
Aber eines muss ich dir sagen, die
Rosi hat kein Interesse an einem festen Freund gehabt. Es gibt solche Frauen.
Nicht, dass die keinen festen Freund haben wollen. Nur, was den Augenblick
betrifft, da ist ihnen jede Bindung zu früh. Liebe und Kinder und so, das will
man zwar nicht ausschließen, glaubt aber, dass dafür später noch genug Zeit
ist. Viele ziehen das dann auch konsequent durch und leben erst mal frei
und ungebunden, bis dann die biologische Uhr dazu mahnt, dass es langsam Zeit
wird, dem Leben eine andere Richtung zu geben.
Was die Rosi betrifft, so kam bei
der allerdings der Kleber Manu dazwischen. Der hat sie erst einmal tüchtig in
die Mangel genommen und ihrem Leben dann auch eine Richtung verpasst,
allerdings eine, die die Rosi nicht unbedingt in ihrer Planung vorgesehen
hatte, auch wenn sie das später immer wieder geleugnet hat.
Wie es gekommen ist, dass die drei
so unterschiedlichen und sich doch so ähnlichen Frauen verschwestert haben, darüber
kann ich nur Vermutungen anstellen. Vielleicht war es ja auch einfach nur der
Zufall, der sie zu Freundinnen gemacht hat. Auf alle Fälle trafen sich die
drei schon seit längerer Zeit an den unterschiedlichsten Tagen, aber in gewisser
Weise doch regelmäßig in dem ›Studcafé‹ der Rosi.
»Und du meinst, der Albert weiß
von nichts?«, fragte die Rosi die Irmi.
»Von nichts, so möchte ich das
nicht ausdrücken. Er steckt schon zu tief mit drin, als dass er ganz ahnungslos
wäre. Aber mit dem, was er weiß, kann er sich nichts zusammenreimen,
nichts worüber wir uns Sorgen machen müssten. Mein Albert ist ein Spinner. Er
denkt sich Geschichten aus und versucht nicht, welche aufzudecken«, antwortete
die Irmi.
»Und wie ist er dann auf dich
gekommen?«, wandte sich die Rosi fragend an die Monika.
»Übers ›facebook‹ ! Ihr wisst doch, dass ich dort eine Seite hatte. War ein
Fehler von mir! Aber nach meiner Rückkehr hierher nach Regensburg, da wollte
ich mir schnellstmöglichst einen Kundenkreis aufbauen. So hat mich
der Albert gefunden, und leider ja auch der Benni«, sagte die Monika.
»Der Benni hätte dich so auch
gefunden! Dem Benni ist nie eine verborgen geblieben, die in Regensburg
anschaffen gegangen ist!«, meinte die Rosi und verzog dabei ihr Gesicht, wie
drei Tage Regenwetter, als würde sie diese Tatsache schmerzen.
»Du tust ja, als ob er dich auch
vereinnahmt hätte! Du hast doch gar nicht auf seiner Liste gestanden!«,
erwiderte die Moni.
»Nein! Natürlich nicht! Dafür
kommandiert mich der Manu rum wie eine Leibeigene!«, jammerte die Rosi.
»Fakt ist, dass der Benni uns
nichts mehr anhaben kann. Und wer auch immer ihn erledigt hat, uns hat er damit
nur einen Gefallen getan. Und wer sagt, dass wir nicht auch den Manu loswerden
könnten?«, sagte da die Irmi.
»Jetzt, wo dieser Köstlbacher
nicht aufhört, überall rein zu stochern? Und dann noch dein Albert, der vor
lauter Recherchieren für seinen bekloppten Roman noch über seine
eigenen Füße fällt und mit seiner Nase am Ende auf Dinge stößt, von denen er
besser nichts wissen sollte?«, warf die Monika ein.
»Gerade jetzt! Wir müssen dem
Köstlbacher mit seiner Mannschaft nur etwas auf die Sprünge helfen!«, sagte die
Irmi. »Wenn dem eine Spur zu dem Casino und dem Sexclub in der Tschechei gelegt
würde, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass seine SOKO eine ganze Weile
Vollbeschäftigung hätte. Allein schon der ganze Behördenkram mit der
Polizei in der Tschechei!«
»Und wie sollte das gehen?«,
fragte die Rosi. »Soll ich vielleicht zum Köstlbacher gehen und ihm eine
Geschichte erzählen, oder du, oder die Moni?«
»Zum Köstlbacher nicht, aber zum
Albert. Du wolltest dich doch sowieso noch mit dem Albert treffen!«, sagte die
Irmi zur Monika.
»Und du meinst, wenn ich deinem
Albert eine Tschechengeschichte auftische, dann läuft der gleich zum
Köstlbacher und erzählt sie ihm weiter, ganz nach unseren Wünschen?«, zweifelte
die Monika.
»So einfach natürlich nicht! Aber
wenn du dem Albert klar machst, dass ihm, warum auch immer, dasselbe passieren
könnte wie dem Benni und dem Gruber, dann bekommt er bestimmt Muffe und rennt
zum Köstlbacher!«, sagte die Irmi.
»Woher du nur immer deine Ideen
hast!«, sagte die Rosi und warf der Irmi fast einen etwas bewundernden Blick
zu.
»Und was schlägst du wegen
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