Koestlbachers erster Fall
dem
Manu vor?«, fragte die Monika. »Würde das nicht auffallen, wenn ein zweiter Regensburger
Zuhälter den Löffel abgeben würde?«
»Kommt drauf an!«, antwortete die
Irmi. Der Köstlbacher würde wahrscheinlich einen Machtkampf im Rotlichtmilieu
vermuten und sich insgeheim vielleicht sogar freuen, dass sich für seine SOKO
endlich mal was tut in Regensburg.
»Dann machen wir ihm doch die
Freude!«, stimmte die Rosi zu, weil sie sich mit der Idee, den Manu nicht mehr
sehen zu müssen, spontan angefreundet hat.
Du musst wissen, sie konnte ihm
nicht verzeihen, dass er in letzter Zeit sein Geschäft ausgebaut hat und sie,
als sie was dagegen sagte, an Stelle einer vernünftigen Antwort nur mit der
flachen Hand ins Gesicht schlug.
Wenn du glaubst, jetzt schon alles
zu wissen und meinst, dass du die nächsten Seiten quasi quer lesen oder sogar
überspringen kannst, weil nur noch der Kriminalkommissar Köstlbacher hinter
alles kommen muss, dann kann ich dir nur verraten, dass du da vorsichtig sein
solltest mit deinen Rückschlüssen.
Das mit den Rückschlüssen, das
überhaupt so eine Sache. Du siehst deinen Nachbarn jeden Morgen in Anzug und
Krawatte mit einer Aktentasche aus seiner Haustüre kommen, siehst, wie er
zu Garage geht, seinen Wagen herausfährt und bis zum Abend weg ist. Ganz
klarer Rückschluss: Nachbar fährt zur Arbeit! Und weil in Anzug und Krawatte
und mit einer noblen Aktentasche eben nicht bei der Müllabfuhr oder so,
sondern mindestens im Finanzamt.
Ich könnte dich jetzt schockieren,
wenn ich dir erzählte, was der Nachbar wirklich so treibt. Aber weil das mit
dieser Geschichte, die hauptsächlich in Regensburg spielt, in keinem
Zusammenhang steht, lasse ich dich mit deiner Fantasie alleine und verrate dir
nur so viel, dass der Nachbar weder bei der Müllabfuhr, noch im Finanzamt
arbeitet und auch nicht in einem Bordell, weil dann würde er ja doch wieder in
diese Geschichte passen.
Die Rosi, die Monika und die Irmi,
du wirst es mir kaum glauben, die haben nach den letzten Worten der Rosi gar
nicht mehr weiter über den Manu oder sonst einen Zuhälter geredet, weil
irgendwelcher Weiberkram viel wichtiger.
Du kannst aber auch nicht in Ruhe
den Abgang eines miesen Typen planen, wenn vordergründige Befindlichkeiten
ausgetauscht werden wollen, die du im Detail so deinem Gynäkologen nicht einmal
erzählen würdest. Nicht weil medizinisch nicht relevant! Eher weil
Gynäkologe mehr an Sachlichkeit interessiert, außer es ist ein Gynäkologe
aus Leidenschaft, und da beziehe ich die Leidenschaft nicht auf seine
berufliche Tätigkeit an sich.
Später sind dann die drei wieder
ihrer Wege gegangen, die Irmi in den OP zur Abendschicht, die Monika zu einer
Vorlesung und die Rosi zum Manu, um sich wieder bei ihm einzuschmeicheln.
Zumindest sollte der Manu in dem Glauben sein, er habe sich durchgesetzt
und seine Stellung quasi brachial gefestigt. Erfolgserlebnisse braucht
eben jeder, auch ein Zuhälter!
Weil eines sollte dir klar sein,
so ein Zuhälter ist zwar kein Freier, aber dennoch auch ein Mann. Und was die
anderen Männer so an Problemen mit sich herum tragen, da kannst du so einen
Zuhälter nicht einfach ausmustern und denken, solche Probleme kann der gar
nicht haben. Und der Manu ganz sicher nicht ohne Probleme, nur außer der Rosi
wusste davon niemand was.
Mord im Ferienhaus
Kapitel
11
Irgendwann vom Dienstag auf den
Mittwoch sind die beiden, der Gruber und seine tschechische Begleiterin
Dusana im Ferienhaus vom Josef angekommen, der sich für zwei Wochen auf einer
Nordlandfahrt befunden hatte. Zum Glück waren die Nächte noch warm und man
konnte es im Haus auch ohne Heizung recht gut aushalten.
Die Dusana hat sich schon lange
nicht mehr so frei gefühlt wie im Etterzhausener Ferienhaus. Das hat sich auf
ihre Gefühlswelt dann derart überwältigend ausgewirkt, dass sie sich gar
nicht mehr als ›Gewerbliche‹ empfand
und mit dem Gruber vögelte, dass sich bei dem die Prothese verbogen hätte, wenn
er sie nicht vorher abgenommen hätte.
Der Gruber war aber gar nicht so
sehr bei der Sache, als er es gerne gewesen wäre. Nicht dass der Gruber keinen
Spaß daran gehabt hat, die Dusana einmal ganz für sich alleine zu haben. Und
ein schlechtes Gewissen hat sich der Gruber ja auch nicht machen müssen, weil
nicht verheiratet und auch so nicht in festen Händen, wie beispielweise der
Albert. Aber irgendwas passte nicht. Vielleicht war es auch nur das Ferienhaus,
das ihm nicht gehörte
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