Koestlbachers erster Fall
kommen
direkt aus Regensburg selbst oder aus der Region. Aber weil die Nachfrage nach
Ausländerinnen schon immer groß, auch internationales Angebot
vorhanden. Viele führen ein Doppelleben, ehrbare Frauen und Dirnen im Wechsel.
Aus Gründen, die auf der Hand liegen, erzählen sie niemandem etwas von ihrem
Nebenjob. Quasi Geheimagentenstatus! Bürgerliches Leben öffentlich,
Rest verdeckt.
Du kennst das ja von den Agentenfilmen!
Wenn irgendwann die Tarnung, also verdecktes Leben, auffliegt, dann läuft
alles aus dem Ruder. Bei den Freizeithuren ist das nicht viel anders.
Außerdem bringt das verdeckte
Leben so seine Nachteile mit sich, weil berufsgenossenschaftliche Anmeldung und
Sozialversicherungsnummer schwierig, Kündigungsschutz quasi nicht
vorhanden, Krankenversicherung problematisch und überhaupt, keine Sicherheit
für nichts. Und dann noch diese ewige Heimlichtuerei, das Lügengebäude für all
die, die nichts von dem zweiten Leben wissen sollen. Und das sind nicht wenige!
Wenn du aber erst einmal in so
einem Milieu deinen Platz gefunden hast, dann hängst du da fest und verlässt
ihn so schnell nicht mehr, weil ein Grund immer bestechend: Finanzen
im positiven Bereich!
Darin stimmen die Huren total mit
den Geheimagenten überein: Kasse in Ordnung! Wenn du dann im Idealfall, weil du
eh schon verdeckt leben musst, Hure und Agentin beruflich vereinbaren
kannst, dann optimale Situation. Hat zwar kaum Pensionsaspekte und du kannst
auch kein Altersteilzeitmodell beantragen, aber wer denkt schon an so
etwas Exotisches wie Ruhestand, so lange der Verdienst königlich und der Körper
noch genug Spannkraft! Und damit das mit der Spannkraft noch etwas länger als
früher anhält, dafür ›Sanierungschirurgie‹ .
An so etwas Entferntes wie die
Pensionierung, darüber denke ich vielleicht hin und wieder nach und du unter Umständen
auch schon, weil ›Burning Out‹ und
so. Aber weder die Moni, noch die Rosi oder die Irmi verschwendeten ans Altwerden
damals schon einen Gedanken. Ein wenig mag das auch daran gelegen haben, dass
sie alle drei kinderlos waren und daher die Zukunftsängste der Frauen nicht
teilen mussten, die neben ihrer eigenen Zukunft auch ständig die ihrer Kinder
im Hinterkopf haben müssen. Quasi erotisch ausgebremst!
Als sich die drei in ›Rosis Studcafé‹ an der Uni kennen
lernten, da war das irgendwie Sympathie auf den ersten Blick. Obwohl die Irmi ein gutes Stück älter war, als die
beiden anderen, unterhielten sie sich alle drei sofort auf Augenhöhe und das
nicht wegen ihrer annähernd gleichen Größe. Auch nicht wegen sonst einer
Äußerlichkeit, weil unterschiedlicher im Aussehen hätten die drei Frauen
vermutlich gar nicht sein können. Jede war ein völlig anderer Typ.
Blond die Irmi. Nicht so ein
künstliches Blond, wie du es dir in jedem Haarladen machen lassen kannst und es
auch zu Hause im Badezimmer ganz gut hinkriegst. Nein, das Blond der Irmi war
umwerfend, so mit einem kleinen Stich ins Dunkle. Nicht dass sich das von einer
geübten Friseurin nicht nachmachen ließe. Aber dann merkt man es eben nach ein
paar Wochen wieder, dass es nicht echt ist, weil die Haare ja schließlich
wieder anders heraus wachsen. Und wer hat schon so viel Zeit und Geld dazu, an
seinen Haaren in so kurzen Abständen was machen zu lassen, dass alle glauben,
es wäre Natur? Da hat die Irmi einfach Glück gehabt mit ihren Haaren, wie mit
dem Rest ihrer Erscheinung auch.
Bei ihrer Arbeit als OP-Schwester
hat die Haare ja kaum einer gesehen, weil Kopfhaube und so. Überhaupt, wenn du
als OP-Schwester noch so gut aussiehst und eine Figur hast, dass sich die
Blicke, die dir von der Männer- und bisweilen auch von der Frauenwelt
zugeworfen werden, halb überschlagen vor weiß Gott was, also als
OP-Schwester sind deine weiblichen Attribute praktisch unsichtbar. Weil das
grüne Zeug, das du da tragen musst, modisch kaum körperbetonend. Drum wahrscheinlich
auch so oft OP-Schwestern beleibt, weil durch schlank machendes Grün
Hungerkuren unnötig.
Irmi aber nicht beleibt. Irmi
nicht nur Haare wie eine Traumfrau. Die Figur der Irmi könnte ich dir zwar
beschreiben, aber da hättest du immer noch nur eine vage Vorstellung
von ihrem Aussehen. Wie der Albert an so eine Frau gekommen ist, da frage
ich mich immer wieder, weil der Albert stellt als Mann nicht gerade das dar,
was man unter einem Traummann verstehen könnte. Und weil der Albert zudem nur
begrenzt erfolgreich als Autor, auch als Verdiener
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