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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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hätten werden
können.
    Aber eines war klar, der Gruber
ist zusammengebrochen. Wenn der so auf den Boden plumpst, dann geht das nicht
ganz ohne ein Gepolter ab, auch wenn’s kein Kanonenschlag ist. Und dann das
Abtransportieren der Leiche und schließlich noch das Reinigen des Bodens
von den Blutspuren.
    Dass die Dusana im Nebenzimmer im
Bett gewesen sein musste, das hatten die von der Gerichtsmedizinischen zweifelsfrei
festgestellt, weil von der Fickerei mit dem Gruber waren noch so einige Flecken
auf der Bettwäsche entdeckt worden, und es war auch eindeutig festgestellt
worden, welchen Ursprung diese Flecken hatten. Aber ob die Dusana während
der Tat im Bett gelegen hat oder ob sie dem Mörder zugesehen hat oder ob sie
zuletzt wider aller Besserwisserei der Gerichtsmedizinischen doch selber
zugestochen hat, das alles bewegte den Köstlbacher vor seiner Pinnwand, als er
sich wie ein amerikanischer Profiler in den Mörder hineinversetzen wollte.
    Du musst wissen, der Köstlbacher
großer Fan amerikanischer Krimis, vor allem wenn Serienmörder am Werk. Und
weil Amerikaner immer gleich einen Profiler zur Hand, der Köstlbacher schon ein
bisschen neidisch auf seine Kollegen in Amerika. Der Dr. Huber wollte einen
Profiler erst genehmigen, wenn ein echter Tatverdächtiger ersten Grades
vorgewiesen werden konnte. Und die Dusana nur Tatverdächtige zweiten
Grades.
    Aber der Köstlbacher vorsorglich
privat in Krimis und Filmen ›Profiler-Wissenschaften‹ studiert. Also warum nicht versuchen, selbst ein wenig Profiler zu
spielen?
    Da hat der Köstlbacher sein
Gewicht vor der Pinnwand von einem Bein auf das andere verlagert. Auf dem einen
Bein war er der Leiter der SOKO ›Septembermorde‹ und auf dem anderen Bein ein durch und durch ausgefuchster Profiler, der sich
in den Killer hinein versetzt, um ihn dann zur Strecke zu bringen. Aber
irgendwie wollte die zündende Idee nicht kommen, die ihm einen Zugang zum
Täter verschaffen konnte.
    Und weil die Frau Klein mit
einigen neuen Erkenntnissen zum Tischke-Mord in der Hand zur Tür herein kam,
hat der Köstlbacher sein Gewicht erst mal wieder zurück verlagert. Er würde
später einen neuen Anlauf nehmen, wenn noch mehr Fakten zu den Morden
zusammengetragen worden wären und ihn bei seinen Überlegungen keiner stören
würde.
    Die Neuigkeiten, die seine
Kollegen ermittelt hatten und die ihm die Frau Klein gerade überreichte, haben
den Köstlbacher allerdings zunächst einmal schlagartig aus seinen Profilerträumen
in die aktuelle Kripoarbeit zurückgeholt.
    Mit dem Tischke hatte sich der
Köstlbacher ja bisher noch nicht so sehr befasst, weil der Gruber-Mord und die
verschwundene Dusana seine ganze Energie in Anspruch genommen
hatten. Im Gegensatz zum Gruber war ja vom Tischke die Leiche praktisch gleich
nach seiner Ermordung gefunden worden. Vom Mörder fehlte allerdings auch jede
Spur. Und die Dusana, soviel stand fest, die konnte mit dem Tischke-Mord nichts
zu tun haben, weil ein Fahndungsfoto von der Dusana brachte keinen Hinweis
darauf, dass sie im ›Ratisbona‹ oder
auch irgendwo in der näheren oder weiteren Umgebung vom ›Hotel Ratisbona‹ gesehen worden wäre. Auch auf eine
Veröffentlichung des Fotos von der Dusana in der ›Mittelbayerischen Zeitung‹ meldete sich niemand, der sie gesehen
haben wollte. Und weil die Dusana ja nicht gerade unauffällig, weil
zumindest jeder Mann quasi Genickstarre vom Nachschauen, wenn die Dusana
Vorbeimarsch, so eine Sache schon aussagekräftig. Womöglich die Dusana nicht
mehr am Leben!
    Gemeldet hat sich dann zwar nach
ein paar Tagen doch noch einer, aber nicht weil er die Dusana gesehen hatte. Er
hatte nur die Erkenntnis bestätigt, dass die Dusana gleich hinter der Grenze in
der Tschechei einer eindeutigen Beschäftigung nachgehe, weil er sie dort
schon einmal gebucht hatte. Weil der anonyme Anrufer aber hier in Regensburg
verheiratet war, wollte er keine näheren Angaben machen.
    Aber eines hat er dann doch noch
gesagt, wie die Beamtin der Kripo am Telefon nicht locker gelassen hat. Er hat
das zwar nur gesagt, weil er seine Eskapaden in der Tschechei in ein besseres
Licht rücken wollte.
    Aber das spielt keine Rolle, warum
er es gesagt hat. Wenn du etwas tust, das niemand mitbekommen soll, und es
kommt dann doch raus, dann tut es zumindest gut, wenn du zu deiner
Entschuldigung sagen kannst, dass du ja nicht der einzige bist, der das
getan hat.
    Das war doch früher in der Schule
schon so. Wenn du von deinem Nachbarn

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