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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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da darf dir kein Fehler unterlaufen.
Ein Fähnchen zu viel oder eines zu wenig, ein falsch eingesetzter Pfeil, eine
nicht beweisbare Behauptung, und die ganze Arbeit kann einen Drall kriegen, der
in die falsche Richtung geht.
    Darum der Köstlbacher auch sehr
penibel mit seiner Pinnwand. Jeden Abend kurz vor Dienstschluss, was
mitunter auch erst gegen Morgen des nächsten Tages sein konnte, da machte der
Köstlbacher ein Foto mit seiner privaten Digitalkamera vom aktuellen Stand
seiner Pinnwand. Die Kamera nahm er dann immer mit nach Hause. War auch der
Grund, warum er seine eigene benutzte und nicht seine Dienstkamera.
Mit so einem Foto in seinem Besitz, da konnte es nicht vorkommen, dass sich
irgendwer an seiner Pinnwand zu schaffen machte, ohne dass er es merken
würde, auch wenn es nur unabsichtlich geschehen würde, beispielsweise durch die
Putzfrau, wenn sie den Boden wischte und mit ihrem Rücken zur Pinnwand
einige Fähnchen oder Reißzwecken herauszog. Natürlich würde die Putzfrau
die Fähnchen wieder anbringen und die wegen runtergefallener Reißzwecken
abgegangenen Bilder und Texte ebenfalls. Aber wie sollte die Putzfrau
wissen, wo vorher alles war? Nein, auf ein solches Horrorszenario
wollte sich der Köstlbacher erst gar nicht einlassen.
    Erste Arbeit am Morgen, gleich
nach Dienstbeginn und noch vor dem Briefing: Pinnwandüberprüfung unter Zuhilfenahme
des Digitalfotos vom Vortag.
    Und noch einen Vorteil hatte so
eine regelmäßige Digitalisierung seiner Pinnwand. Er konnte auch zu Hause
im Bett, quasi vor dem Einschlafen, den Tag noch einmal Revue passieren
lassen.
    Und das waren für den Köstlbacher
oft die fruchtbarsten Momente!
    Das Lächeln auf deinem Gesicht
kannst du dir jetzt sparen, weil ich von den fruchtbaren Momenten im Bett
gesprochen habe und jeder genau weiß, dass der Köstlbacher seinen letzten
fruchtbaren Moment mit seiner Anna vor 10 Jahren hatte, als er seine Jüngste,
die Clara zeugte. Weil, damals hat der Köstlbacher gleich im Anschluss daran
die Notbremse gezogen. Am Anfang haben davon ja nur er und die Anna gewusst,
aber weil sie dann nach der Geburt der Clara nie mehr schwanger wurde, da sind
beide doch auch das eine oder andere Mal damit heraus gerückt. Und wie das mit
so Geschichten ist, über die man nicht so gerne redet, die verbreiten sich
dafür dann besonders schnell und hartnäckig.
    »Ich glaube, der Chef steht auf
Sie!«, sagte kürzlich ganz spontan der Kommissar Liebknecht zur Edith Klein,
weil der Köstlbacher kurz zuvor die Klein wieder einmal überschwänglich
gelobt hat für ihre Hilfsbereitschaft, wenn es ums Ausdrucken von Infos ging,
die Teil der Pinnwand werden sollten.
    »Wie meinen Sie das?«, hat die
Klein den Liebknecht überrascht gefragt und dabei ein recht unbefangenes
Gesicht aufgesetzt.
    »So wie ich es sage!«, antwortete
der Liebknecht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Sie der Chef mit seinen
Augen regelrecht auszieht.«
    »Da schließen Sie jetzt aber sehr
von sich selbst auf den Chef!«, konterte die Klein und zog dabei ihr
Kostümoberteil straff, was ihre Oberweite optisch sehr zur Geltung brachte.
    »Bewundernd, Frau Klein,
bewundernd sehe ich Sie an. Aber wenn Sie’s gerne anders hätten, dann nur raus
damit!«, sagte der Liebknecht und zwinkerte dabei mit seinem linken Auge.
    Weil, du musst wissen, der
Liebknecht sonst eigentlich eher einer der stillen Sorte und Anmache schon
dreimal nicht! Aber bei so einer Erscheinung wie bei der Klein schon mal
Ausnahme!
    »Herr Liebknecht, Herr
Liebknecht!«, sagte da die Klein und schwenkte dabei mahnend ihren rechten
Zeigefinger vor ihrer Brust hin und her, was den Liebknecht, ohne es zu wollen,
tatsächlich veranlasste, nicht nur auf den Zeigefinger zu starren.
    »Ich bleibe jedenfalls dabei, dass
der Chef gerne was mit Ihnen.... Sie wissen schon!«, ließ der Liebknecht nicht
locker.
    »Und wenn schon! Erstens ist der
Chef verheiratet!«,
    »Was ein Grund ist, aber kein
Hindernis!«, warf der Liebknecht dazwischen.
    Aber die Frau Klein ließ sich
nicht groß unterbrechen:
    »Und zweitens kann der doch
sowieso nicht mehr!«
    Da hat es den Liebknecht gerissen.
Das straff gezogene Kostümoberteil war plötzlich nicht mehr im Zentrum seines
Blickfeldes. Forschend haftete er seine Augen auf die von der Klein.
    »Was soll diese Andeutung?«
    »Typisch Mann!«, sagte da die
Klein und setzte einen Blick auf, der bewusst gelangweilt wirkte, um ihren
Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen.
    »Gott und

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