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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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ihn am liebsten dem Benni
hinterherschicken würde!«
    »Er weiß nichts und wird nichts
erfahren! Das verspreche ich dir!«, versuchte die Irmi die Rosi zu beruhigen.
»Aber wir können jetzt nicht so tun, als wäre nichts geschehen. Ganz egal, wie
und warum es angefangen hat, es wird schon wieder Ruhe einkehren!«
    Mehr haben sich die drei
Freundinnen dann nicht mehr zu sagen gehabt, zumindest nicht mehr, was im
Zusammenhang mit dem Tischke und dem Manu gestanden hätte. Und das war auch gut
so, weil junge Studenten vom Nachbartisch immer wieder neugierige Blicke
und auch solche ohne ›neu‹. Aber dafür hatten die drei jetzt absolut keinen
Nerv, abgesehen davon, dass Studenten als Freier selten entsprechend gut
bei Kasse und Rabatt auf Studentenausweis in der Branche nicht üblich. Auch
kein ›Studcoupon‹ für solche Fälle
vorgesehen!
    Die Rosi hatte im Eifer der
Unterhaltung beinahe vergessen, dass sie als Inhaberin des ›Studcafés‹ sich wieder um ihre Gäste
kümmern musste. Die Bedienung der Gäste übernahmen zwar diverse
Studentinnen, die stundenweise bei ihr arbeiteten. Aber hinter der
Theke, da legte die Rosi meist selbst Hand an, zumindest wenn ihr schwuler
Teilhaber frei hatte, so wie heute.
    Irgendwie war in den letzten
Minuten bei den drei Frauen Panik hochgekommen, dass da was aus dem Ruder
läuft. Aber momentan zeichnete sich einfach keine Lösung ihrer Probleme ab.
    Weil die Rosi aufgestanden war, um
sich wieder ihrer Arbeit zu widmen, stand auch die Irmi bald auf. Was zu
besprechen war, das mussten sie in einem Dreiergespräch besprechen. Und dazu
war hier und heute nicht der geeignete Zeitpunkt.
    »Also dann, bis heute Abend!«,
sagte sie noch zur Monika.
    »Mach’s gut! Wir sehen uns!«,
antwortete die Monika und blieb alleine noch einige Minuten sitzen und dachte
über dies und das nach.
    So schwer das auch zu verstehen
ist, zumindest nach allem was du inzwischen über die Irmi weißt, aber die
Recherchen von ihrem Mann Albert gingen ihr mehr gegen den Strich, als sie sich
das selbst eingestehen wollte. Da lief das Klischee einmal anders rum: Die Frau
war das Luder und der Mann der treue Ehemann. Zumindest bis vor kurzem, als ihm
die Schnapsidee mit dem Rotlichtmilieuroman kam. Die Recherchiererei hat
beim Albert vermutlich Hormonstöße ausgelöst, mit denen er nicht so von
Null auf Hundert umgehen konnte. Und die Irmi, der ja genug Männer mit solchen
Hormonstößen bekannt waren, die konnte nicht damit umgehen, dass ihr
eigener Mann auch in der Liga spielte.
    Die Rosi, die wollte den Manu
loswerden und gleichzeitig mit ihm in Mallorca eine Familie gründen. In ihrer
Hassliebe war sie zu jeder Entscheidung fähig und das machte ihr Angst.
    Die Monika selbst war praktisch
eine Witwe geworden und brauchte sich nicht mehr zu entscheiden, ob sie dem
Benni Tischke weiterhin zur Verfügung stehen wollte oder nicht. Den Benni hatte
sie abgehakt. Ihre Erinnerungen an ihn waren zwiespältig, so wie es auch ihre
Gefühle für ihn immer gewesen waren. Der Benni hatte ihr viel beigebracht.
    Nicht dass du glaubst, so einen
Beruf wie den einer Nutte hast du quasi geschlechtsspezifisch von selber drauf.
Ein Naturtalent wie die Monika kam dem zwar sehr nahe, aber da waren immer noch
viele fehlende Feinheiten. So allein die Tatsache, dass die Moni einen gewissen
Spaß an der Sache nicht verhehlen konnte, machte sie fürs Anschaffen noch lange
nicht perfekt. Und für diese Feinheiten war der Tischke gut, sogar sehr gut.
Obwohl die Monika jetzt ohne den Benni nur jede Nacht eine halbe Schicht schob,
verdiente sie besser, als jede andere Hure in Regensburg. Die Männer standen
Schlange bei ihr und warteten lieber auf sie, bis sie mit einem Freier fertig
war, bevor sie mit einer zweiten Wahl vorlieb nahmen. Da die Moni in einem
Appartement arbeitete, das sie eigens für ihre Arbeit gemietet hatte, war das
für die Nachbarn schon ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, wenn sich auf der
Treppe im Treppenhaus oft 5 oder 6 Männer aufhielten. Keiner sprach mit
dem anderen, trat nur, die eigene Ungeduld verbergend, von einem Bein aufs
andere, weil ja nicht gerade vorteilhaft, wenn du an der Reihe bist und dir
inzwischen ein Bein eingeschlafen ist. Und weil Regensburg ja, obwohl
Weltkulturerbe und so, keine unüberschaubar große Stadt, da kam es schon
vor, dass zwei oder gar drei Freier sich von ›normalen‹ Leben her kannten. In dem Falle Kragen hoch und Leine
gezogen oder Rücken zugedreht, wenn Lust auf

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