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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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schon lange keinen Glauben mehr geschenkt. So
gesehen weinte sie dem Tischke keine Träne nach. Sie brauchte keinen
Loddel, der sie nur wie eine Weihnachtsgans ausnahm und sich selbst mit dem
Geld nur lauter teuere Dinge leistete. Oder woher sollten der neue
Porsche, der Cartier-Ring, die Rolex und die vier Millimeter starke 750er
Goldkette gekommen sein. Der Tischke ging nur ab und zu, aus finanzamtstechnischen
Gründen, einer geregelten Arbeit nach. Zum letzten Mal bei einem
Geldtransportunternehmen. Da verdiente er zwar nicht schlecht, aber der
Porsche und so! So was kannst du dir so jung mit ehrlich verdientem Geld nicht
leisten.
    Nicht dass du jetzt meinst, das
hat alles die Monika für ihn angeschafft. Für den Tischke war die Monika nur
eine Erwerbsquelle unter vielen. Und das wusste die Monika, auch wenn der
Benni immer so getan hatte, dass nur sie und nur die gemeinsame Zukunft mit
ihr.... Da hätte die Monika ja ganz schön blöd sein müssen, wenn sie nichts vom
Club in der Adolf-Schmetzer-Straße oder vom Puff in der Nähe vom Schlachthof
mitbekommen hätte. Die Privatappartements gar nicht mitgerechnet.
    Und gerade deshalb verstand die
Monika auch die Nöte der Rosi so gut. Nur dass die Rosi viel zu naiv war und
dem Manu alles geglaubt hat, was der ihr erzählte. Der brauchte ihr nur einmal
eine verpassen, und schon kroch sie wie ein winselndes Hündchen zu Kreuze.
    Du glaubst es nicht, aber genau
das, was sich Frauen heute gar nicht mehr gefallen lassen, weil emanzipiert und
so, genau das zieht bei den Nutten immer noch am meisten. Zuckerbrot
und Peitsche ist anscheinend eine Erziehungsmethode, die in gewissen
Kreisen die erfolgsversprechende schlechthin war, ist und, so wie es den
Anschein hat, auch bleiben wird.
    Wenn du zu diesem Thema einen
Psychotherapeuten befragst, dann hat der dafür bestimmt tausend
Erklärungen, eine stichhaltiger als die andere. Aber ich sage dir dazu, dass
die Geschäftsverbindungen zwischen Hasen und Zuhältern nur auf der Basis von
Angst funktioniert. Du wirst als Frau von einem Zuhälter systematisch
verunsichert, bis du am Ende nur noch das zu tun wagst, was der Loddel von dir
will, weil du vor Angst zitterst, etwas falsch zu machen. Selber bildest du dir
dabei natürlich ein, dein Kerl ist dein Traummann.
    In gewisser Weise ist er das ja
auch, nur würde ich vor Traum das Wort ›Alb‹ setzen!
    Für die Monika war dieser Albtraum
ja nun ausgeträumt. Weil die Monika intelligent und immer schon sehr selbstbewusst,
hatte ihr der Tischke nie etwas vormachen können. Aber wirklich zur Wehr setzen
gegen seine Machenschaften konnte sie sich auch nie. Nur was ihr
Wirtschaftsstudium betraf, da zeigte sich der Benni immer verständnisvoll.
Wegen des Studiums erlaubte er der Monika auch, ab und zu ihre Schicht eine
Stunde eher zu beenden. Allerdings prahlte der Benni auch überall damit herum
dass seine Moni nicht nur eine Granate im Bett sondern auch bald Doktor der
Wirtschaftswissenschaften. An eine solche Karriere hatte die Monika
selbst zwar nie so recht geglaubt, aber man kann ja nie wissen. Wenn es dem
Benni gut tat, dass sie quasi eine Studierte war, um so besser. So richtig
dahinter gekommen, warum der Benni etwas derart Branchenfremdes an ihr mochte,
ist die Moni allerdings nie. Sie vermutete allenfalls, dass der Hausmeistersohn
eines Gymnasiums, der selbst nie ein Gymnasium besucht hatte, mit ihr an seiner
Seite etwas ausgleichen wollte, was ihm selbst fehlte.
    Wirklich Sorge bereitete der
Monika nur der Manu, weil sie eine der wenigen Personen in Regensburg gewesen
ist, die wusste, dass sich der Manu vor ein paar Jahren in Berlin als Zuhälter
einen Namen gemacht hatte.
    Aber wenn du jetzt in Berlin
nachfragst, ob dort jemand einen Kleber Manu kennt, dann wirst du nur
Kopfschütteln als Antwort erhalten. Weil der Manu in Berlin Roberto de Santis.
Quasi Pseudonym!
    Die Monika verbrachte einmal von
Hessen aus in den Sommerferien ein paar Wochen in Berlin. Die Moni damals
16 und schon ganz schön versaut, zumindest was ihr Sexualleben betraf.
Ließ sich bei einem Discobesuch von dem besagten Roberto de Santis anmachen und
auch abschleppen. Der Roberto verbrachte die restliche Nacht in einem
Hotel mit ihr. Dass er ihr dort weder seine Modelleisenbahn gezeigt hat, noch
seine Briefmarkensammlung, das kannst du dir denken. Das hat sich in den
folgenden Tagen dann noch zwei/drei Mal wiederholt, das mit dem Abschleppen und
so. Die Monika hat geglaubt, mit dem Roberto eine

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