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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Monika überwiegend. Aber
keine Gespräche! Weil, worüber sollst du dich als der Hans auch mit dem
Ludwig unterhalten? Jeder weiß, was in dem anderen gerade vor sich geht.
Da kannst du nicht übers Wetter reden oder eine von der Regierung geplante
Steuererhöhung, weil, wenn die Reihe an dir ist, musst du für die Monika fit
sein.
    Wenn du bei deinem Hausarzt im
Sprechzimmer sitzt und darauf wartest, bis man dich ruft, dann unterhältst du
dich am besten über Krankheiten. Erstens kann da im Sprechzimmer jeder was
zu so einem Gespräch beitragen und zweitens willst du doch vor lauter
Ablenkung nicht zuletzt dein Leiden vergessen, das du doch gebührend vorbringen
möchtest, um eine Woche Minimum arbeitsunfähig geschrieben zu werden.
    Aber im Treppenhaus vor dem
Appartement der Monika, da kannst du doch schlecht mit den anderen in der Reihe
übers Ficken reden. Am Ende will dann noch jemand deine Maße wissen und
beschämt dich mit den seinen, weil die ganz andere Dimension!
    Und außerdem, darin wirst du
sicher mit mir überein stimmen, der Lärmpegel, der zwangsläufig entsteht,
wenn mehrere Menschen sich unterhalten, würde den Unwillen der Nachbarn
hervorrufen, die um diese Zeit üblicherweise ihre Bettruhe genießen
wollen. Und diese Nachbarn ohnehin nur auf Lauerstellung, wann sie der Monika
eine Anzeige anhängen können. Zum Glück hatten sich in dem Mietshaus überwiegend
männliche und weibliche Singles eingemietet. Paare oder gar Paare mit Kindern
gab es nur im Erdgeschoss. Und Monikas ›Behandlungsappartement‹ im 4ten Stock, gleich gegenüber vom Treppenhaus. Darum auch nie Anzeige wegen
Ruhestörung. Aber Anzeigen wegen Prostitution. Natürlich erfolglos,
weil erstens der Vermieter, übrigens einer der eifrigsten Kunden von der
Monika, weil der mit der gewerblichen Nutzung der Wohnung einverstanden,
und zweitens, weil die Monika quasi nicht illegal. Die Monika selbstverständlich
ordnungsgemäß wegen Finanzamt und so angemeldet. Studentischer Nebenjob!
Über ihrer Türglocke stand ein großes Schild mit der Bezeichnung: ›LEBENSHILFE‹ Und da sollte noch einer
sagen, dass diese Bezeichnung ihrer Tätigkeit nicht zugetroffen hätte.
Und, wenn alles Stricke reißen sollten, dann gab es ja immer noch den Dr.
Reisch. Seit der plötzlich einmal vor Monikas Tür gestanden hat, als sie eigentlich
ihre Schicht beenden wollte, seitdem hatte die Monika einen treuen und überaus
kompetenten Rechtsbeistand. Monikas Preisstaffelung, Hausmeister und Dr.
Reisch ein Mal wöchentlich gratis, Hausbewohner ein Mal wöchentlich 50%
Rabatt und alle anderen Vollzahler, hielt ihr jeden Ärger vom Hals.
    Natürlich hat die Monika auch
schon darüber nachgedacht, ein Wartezimmer einzurichten. Aber dafür bräuchte
sie mindestens eine 2 Zimmer Wohnung und nicht nur dieses Appartement
hier nahe vom Stadtzentrum. Bisher war der Benni immer gegen eine derartige
Vergrößerung gewesen. Aber jetzt, wo der Benni praktisch nicht mehr
tonangebend, da würde sich die Monika langfristig nach einem größeren
Arbeitsplatz umsehen, eventuell sogar mit einem Sekretär im Vorzimmer. Aber
keinen, der sie kontrolliert. Nur einen Angestellten! Am besten einen
Kampfsportler, der gegebenenfalls für Ordnung sorgen konnte, wenn ein
Freier mal nicht zahlen will oder sich daneben benimmt. Einzige Bedingung für
den zukünftigen Sekretär, außer dass der Kampfsportler und so, die
würde sein, dass schwul. Weil eines musst du wissen, die Monika nie wieder
Zuhälter! Von der Sorte hatte sie ihre Nase endgültig voll. Und Zuhälter
und schwul quasi ein Paradoxon!
    Mit dem Benni war die Monika meistens
recht gut ausgekommen. Aber ohne ihn war das Leben schon noch um einiges
leichter geworden. Vor allem stimmte die Kasse nun weitaus besser als vorher.
Der Benni hatte ihr nach jeder Schicht den größten Teil wieder abgedrückt. Und
mit den Sonderkonditionen für Hausmeister und so war er auch nicht
einverstanden. So zahlte sie bei diesen, vom Benni nicht genehmigten
Sondereinnahmen, aus der eigenen Tasche drauf. Da kam es dann schon ab und zu
vor, dass die Monika sich insgeheim fragte, ob ein Job als Bedienung nicht
ebenso viel einbringen würde. Mit solchen Gedanken hätte sie dem Benni aber gar
nicht kommen dürfen, weil der hätte ihr glatt eine gelangt und sie gefragt, ob
sie wohl verrückt geworden wäre. Er würde schließlich all das Geld nur für eine
gemeinsame Zukunft bunkern.
    Aber im Gegensatz zur Rosi hatte
die Monika diesen Sprüchen

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