Koestlbachers erster Fall
wahnsinnsgeile
Ferienbekanntschaft gemacht zu haben. Aber was dann, quasi von einer Stunde auf
die andere passiert ist, da hat die Rosi ihre Meinung dann doch gewaltig
revidieren müssen.
Der Roberto hat sie gefragt, ob er
ihr Berlin bei Nacht zeigen darf. Und da natürlich die Monika nicht NEIN, weil
wann bekommst du als 16jähriges Mädchen schon mal von so einem Traumtypen mit
einem roten Ferrari so ein Angebot? Auch als er ihr dann den einen oder
anderen Straßenstrich gezeigt hat, da hat es bei der Monika noch nicht gefunkt,
weil sie ja für diese Szene immer schon großes Interesse, wenn auch nur
rein ›akademisch‹ . Erst als der
Roberto dann mit seinem Ferrari in der Gartenstraße anhielt und sie
aufgefordert hat, ihm doch einmal zu zeigen, ob sie sich traut und was sie
drauf hat, da bekam die Monika Panik.
So zum Spaßhaben ein wenig mit
diesem oder jenem herum zu machen, das war ja doch ganz was anderes als das
hier. Bisher hatte sich die Monika ja auch immer selbst ausgesucht,
mit wem, wie und so. Ruder quasi immer fest im Griff! Aber das hier?
Nicht dass die Monika zu naiv
gewesen wäre, um nicht zu wissen, was sie zu machen hätte, wenn sie sich zu den
Nutten an den Straßenrand stellte. Aber sie wollte das einfach nicht! Sie fand
es nicht prickelnd, zu irgend so einem geilen Sack ins Auto zu steigen und dem
seine Wünsche zu erfüllen.
Aber der Roberto hatte plötzlich
keine Lust mehr, für die Monika den Chauffeur zu spielen. Er langte ihr eine
links und eine rechts, dass ihr Hören und Sehen verging.
»Stell dich nicht so an! Ich parke
dort drüben und beobachte dich. Wenn du Faxen machst, fahre ich dich ins
nächste Puff! Dass du da nicht mehr raus kommst, da kannst du Gift drauf
nehmen! Also mach schon! Nicht länger als 15 Minuten pro Freier. 50 €! Handeln
gibt’s nicht! Als Einstieg ausnahmsweise nur eine drei-Stunden-Schicht! Nach
jeder Stunde kommst du kurz rüber zu mir. Wäre jammerschade, wenn du das Geld
verlieren würdest, weil’s nicht mehr in deine kleine Handtasche passt!«,
kommandierte der Roberto und drückte sie aus dem Wagen.
Der Moni rauschte das Blut im
Kopf, dass sie den Verkehrslärm gar nicht mehr richtig wahr nahm. Wegen
der nicht gerade optimal ausgeleuchteten Straße konnte zum Glück niemand ihre
geschwollenen Backen sehen.
Links und rechts von ihr gingen
bissig zu ihr hin schauende Nutten im Minirock und hochhackigen Stiefeln
bis übers Knie auf und ab, immer mit Blick zur Straße und auf der Suche nach
einem potenziellen Freier. Weil sie den Roberto im Ferrari sitzen sahen,
sagten sie aber nichts zu der ›Neuen‹ .
Die Moni kam sich mit ihrer Jeans, den Turnschuhen und dem T-Shirt von
H&M wie ein Bauarbeiter im Ballsaal vor.
»Ist schon seltsam, was einem in
so einer Situation durch den Kopf geht!«, erzählte sie später einmal dem Benni,
als der sie einmal gefragt hat, wie ihr erster Tag auf dem Strich gewesen wäre.
»Da solltest du eigentlich laut
schreien und davon laufen. Stattdessen bleibst du wie angewurzelt stehen und
machst dir Gedanken über deinen unpassenden Aufzug. Und eh du dich versiehst,
sitzt du im Auto eines Freiers.«
Was allerdings dann passiert ist,
damit hat der Roberto kaum gerechnet!
Weil die Monika ja nicht prüde und
schon immer einen Hang zur sexuellen Selbstdarstellung, hat sie die Situation
mit Bravour gemeistert, als würde sie das schon immer so machen. Kaum stand sie
wieder an der Bordsteinkante des Straßenstrichs, als schon der nächste Freier
hielt, um sie nach einem kurzen Wortwechsel zu sich ins Auto steigen zu lassen.
Das Murren der Berufsmäßigen wurde immer größer, aber keine wagte wirklich
etwas gegen die Monika zu unternehmen, weil ja der Roberto in seinem
Ferrari immer noch auf der anderen Straßenseite in Sichtweite.
Und das wäre auch bestimmt die
vollen 3 Stunden so weiter gegangen, wenn nicht der schwarze Audi bei der
Monika stehen geblieben wäre. Die Monika hat zwar noch gesehen, dass der
Ferrari vom Roberto Lichtsignale gab, verstand aber deren Bedeutung nicht. Zwar
wunderte sie sich, dass der Roberto plötzlich seinen roten Flitzer aufheulen
ließ und mit einem Kavalierstart davon fuhr, machte sich deshalb aber keinen
Kopf, weil er ja nicht gesagt hatte, dass er die vollen drei Stunden da stehen
bleiben würde. Und wenn der Roberto zwischendurch eine Runde drehen
wollte, dann nur zu. Sie hatte keine Langeweile!
»Hallo Süßer!«, sagte die Monika
zu dem Fahrer des Audi, als der seine
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