Koestlbachers erster Fall
zu machen und betrachten sie als unser
gemeinsames Betriebskapital. Praktisch stelle ich mir das im Detail so
vor:«, sagte der Manu und erklärte den versammelten Männern seine Idee,
die eigentlich die Idee vom Benni war.
Das kannst du mir glauben, dass
jetzt erst mal das Klicken der Feuerzeuge, weil Zuhälter natürlich ausnahmslos
Raucher, dass dieses Anzündgeräusch von Zigaretten und Zigarillos das
einzige Geräusch war, das sie von sich gaben. Weil eines natürlich klar, die
meisten Loddel birnenmäßig etwas schwer von Begriff und Verstehen der Idee vom
Manu erst, als der sie drei oder vier Mal wiederholt hatte. Jedes Mal mit etwas
anderen Worten.
Aber weil so ein Zuhälter in
erster Linie an der Dicke seiner Eurorolle in der Hosentasche interessiert war,
darum natürlich nun die vom Manu erwarteten Fragen:
»Alles recht und schön, das mit
Werbewirksamkeit, Frischblut und so! Aber dass du mit den
Privatappartements und der Adolf-Schmetzer-Straße zusammen den größten Reibach
machst, das gefällt uns gar nicht. Du beerbst einfach den Benni, als hätte er
dir sein Geschäft schriftlich vermacht. Oder hast’e vielleicht ein Testament
von ihm oder so was?«, fragte der Joe, der außer in einem unbedeutenden Außenbezirk
von Regensburg, wo für ihn ein paar Mädels stundenweise auf ihren
Privatzimmern arbeiteten, keine weiteren Einnahmen hatte.
Aber der Manu ließ sich vom Joe in
diesem Moment nicht irritieren und sprach ruhig weiter:
»Immer mit der Ruhe! Erst mal ausreden lassen und zuhören!
Punkt 4: Wir teilen uns die
Gesamteinnahmen nach einem Verteilungsschlüssel. Zunächst bekommt jeder den
gleichen Anteil, wenn er in Regensburg anwesend ist. Also auch ich bekomme
nicht mehr und nicht weniger. Wer in Sachen Neuanwerbungen oder
Umverteilung, beispielsweise Tschechei/Regensburg oder so unterwegs ist,
dem sein Revier wird nach einem Reihumvertretungsplan mitgeführt. Seinen Anteil
erhält er während seiner Dienstreise trotzdem und Spesen noch dazu, die
natürlich zu Lasten aller gehen. Wie solche Spesen genau aussehen können,
darüber müssen wir noch reden.
Will einer von euch Urlaub machen,
wo auch immer und wie lange auch immer, dann wird sein Revier nach demselben
Vertretungsplan mitgeführt. Geld erhält er während seiner Abwesenheit aber
keines. Muss sich jeder eben selbst überlegen, wie lange er sich einen Urlaub
leisten kann. Euer Hausarzt verdient auch nichts, wenn er in Urlaub geht. Das
ist der Preis der Selbstständigkeit! Wer einen seiner Hasen mit in Urlaub
nehmen will, muss für den Verdienstausfall aufkommen. Der Tagesverdienstausfall
eines Hasen wird berechnet nach dem Durchschnittsverdienst aller Hasen. Den
werden wir aber erst in ein paar Wochen rausfinden können.
Aber ich glaube ja kaum, dass
einer von euch gleich seine Arbeit mit einem Urlaub beginnen möchte!«, beendete
der Manu seine Ausführungen und lachte.
Nun, wo der Manu alles gesagt
hatte, begann sich ein Gemurmel breit zu machen. Champagner wurde
nachgefüllt und die Spannung, so hatte es zumindest den Anschein, löste sich
mehr und mehr.
»Auf den Manu!«, tönte es auf
einmal laut aus einer Ecke.
»Auf den Manu!«
»Auf den Manu!«, stimmten erst einige,
dann einige mehr und schließlich alle ein.
Klingt fast wie in einem
Dreigroschenroman, aber auf einmal war der Manu ihr King! Und weil jeder
so viel vom Manu zu halten begann, wollte auch keiner mehr bis zum Abend
warten, um dem Manu seine Zustimmung zu den neuen Plänen zu geben.
»Ich schlage vor«, sagte der Kurt,
der sich zum Sprecher der anderen gemacht hatte, »du arbeitest so einen Vertretungsplan
schriftlich aus und verteilst ihn dann an uns. Die 4 Punkte kannst du auch mit
drauf schreiben, falls sich einer nicht mehr so genau erinnert. Ich selber
hätte gerne nur noch einen 5ten Punkt ergänzt!«
Da wurde es schlagartig wieder
still im Raum, weil jeder wissen wollte, an was der Kurt noch gedacht hatte.
»Als 5ten Punkt hätte ich gerne
noch, dass wir beschließen, keinen weiteren Zuhälter in Regensburg zu dulden,
außer einer von uns will weg von hier und wir bräuchten einen Ersatz für ihn!«
»Oder einer von uns muss in
Knast!«, ertönte es irgendwo aus der Mitte und alle fingen zu lachen an. Einige
schlugen dabei dem Manu freundschaftlich auf die Schulter, weil das mit dem
Knast natürlich Anspielung!
Das mit dem Punkt 5, du wirst es
dir schon denken, das war natürlich kein Problem. Und so kann man sagen, dass
das Treffen der
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