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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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Gehen.
    »Und grüße mir noch die Kinder!
Ich hab’ sie lieb! Und dich natürlich auch!«
    In dem Moment hatte die Anna
wieder einmal für eine kurze Zeit den ganzen Ärger vergessen, den sie als
Polizistenfrau täglich zu schlucken hatte. Aber der Edmund war nun
mal ein Polizist und im Moment, das wusste und schätzte sie nur zu genau, ein
wichtiger dazu!

     
    Der Köstlbacher kannte ja nun
schon seit 3 Wochen nur noch sein Büro und seine Pinnwand. Selber im Einsatz
war er zum letzten Mal, als er mit dem Liebknecht den Stiegler Albert abgeholt
und verhört hatte. Aber seitdem war auch nichts mehr passiert, wo er nicht auch
seine Leute von der SOKO hätte hinschicken können.
    Und jetzt wieder ein Toter. Ob
ermordet oder nicht, das würde er gleich wissen. Falls ja, dann kein
Septembermord mehr, weil inzwischen Oktober. Für einen korrekten Kripobeamten
zwar kein Weltuntergang, was die SOKO-Namensgebung ›Septembermorde‹ betrifft, aber ganz zufriedenstellend nun nicht
mehr. Ist, wie wenn du ein Gedicht über Frühlingsblumen schreibst,
aber mittendrin mit Sommerblumen weiter machst, weil die sich vielleicht gerade
besser reimen oder weil du im Frühjahr mit dem Dichten nicht mehr fertig geworden
bist.
    Aber kaum saß der Köstlbacher in
seinem Wagen, der immer noch vor dem Haus geparkt werden musste, da die
Garage noch angefüllt mit unausgepacktem Umzugszeug, da kam wieder der alte
Kripobeamte bei ihm durch, voll bei der Sache und keine Nebenherüberlegungen
wegen Pinnwand und SOKO-Namen und so. Vielleicht höchstens noch letzter
Gedanke, dass die Klein einen Pfeil würde anfertigen müssen und ein Oktober-Kärtchen
in Schriftgröße 36 Minimum. Damit ließe sich das Manko vorläufig
behelfsmäßig in den Griff bekommen.
    Vom geerbten Elternhaus der Anna
im Prinzenweg bis zum Domplatz waren es 3 Minuten. Dort Behindertenparkplatz,
weil mit Privatauto unterwegs und alle anderen Parkplätze besetzt. Näher
ran an die Tändlergasse fahren hätte wegen schlechter Abstellmöglichkeiten
keine echte Zeitersparnis gebracht. Als Kriminalhauptkommissar kannst du
zwar im Einsatz deinen Wagen überall abstellen, aber was hilft überall, wenn
wegen der erstaunlich warmen Oktobernacht die halbe Stadt rund um die
Tändlergasse noch auf den Beinen war. Ob Schaulustige oder nicht, das vermochte
der Köstlbacher nicht zu sagen, aber schon vom Domplatz aus war zu sehen, dass
am Krauterermarkt und links hinüber zur Residenzstraße erhebliche
Menschenmengen rumstanden. So wie es aussah, würde dieselbe nächtliche
Menschenansammlung auch am Neupfarrplatz anzutreffen sein. Darum seine
Entscheidung: Die letzten 100 m zu Fuß!
    Insgesamt war der Köstlbacher
schließlich sogar weniger als 10 Minuten unterwegs, seit er mit dem Liebknecht
telefoniert hatte. Der Liebknecht hatte professionell die Lage im Griff,
das sah der Köstlbacher sofort, weil ein größeres Polizeiaufgebot die
Tändlergasse von der Kramgasse und vom Neupfarrplatz her gegen Gaffer
abgesperrt hatte und die beorderte Spurensicherung schon zwei/drei Minuten
vor ihm eingetroffen ist, natürlich ohne noch ihre Arbeit aufzunehmen,
weil der Köstlbacher sich erst selbst einen Überblick verschaffen wollte.
    »Hallo Chef!«, begrüßte ihn der
Liebknecht, der ihn schon erwartete.
    »Gut gemacht!«, lobte der
Köstlbacher seinen Kollegen und deutete dabei mit einer Rundumgeste an, was
alles er damit meinte.
    »Danke!«, antwortete der
Liebknecht. »Da liegt er!«, fügte er noch hinzu.
    Nicht dass der Köstlbacher mit dem
Kleber Manuel schon einmal etwas zu tun gehabt hätte, aber dass es sich bei dem
Toten um den Manu handelte, das wusste er ja bereits.
    »N’Abend Kollege Köstlbacher!«,
begrüßte ihn nun auch noch der Chef vom Spurensicherungskommando. »Man hat ja
am Sonntag in der Nacht sonst nichts zu tun!«
    »Hallo!«, sagte der Köstlbacher.
Und sich zum Liebknecht umwendend fuhr er fort:
    »Was liegt genau an?«
    »Zwei Passantinnen, Touristinnen,
die im ›Münchner Hof‹ wohnen, haben
gegen 23.45 Uhr auf dem Weg zu ihrem Hotel hier mehr oder minder vor dem
Eingang die Leiche vom Manuel Kleber gefunden. Das heißt, Leiche stimmt nicht
ganz. Der Kleber war noch nicht ganz tot. Die beiden Frauen dachten, er sei
besoffen und nur zusammengebrochen. Aber als sich eine von ihnen zu ihm
runter beugte, da sah sie den Blutfleck. Der Herr Kleber wollte noch was sagen,
aber das war’s dann. Hat’s nicht mehr geschafft. Die beiden haben dann sofort
im Hotel von der

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