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Koestlbachers erster Fall

Koestlbachers erster Fall

Titel: Koestlbachers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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sexy dazu.
    In Zuhälterkreisen, da läuft alles
ganz anders herum. Da wirst du erst gar nicht älter, weil entweder du steigst
vorher aus, eröffnest eine Fitnessbude oder so, oder du erlebst das Ergrauen im
Knast. In Zuhälterkreisen, da brauchst du jugendliche Spannkraft. Und
die sollte sich nicht nur auf deine Muskeln beschränken, die deine Fäuste
vorschnellen lassen, wenn du mal wieder etwas erledigen musst, was sich mit
Worten nicht erledigen lässt.
    Der Faltenhuber ja nicht wirklich
in Zuhälterkreisen, auch wenn Kontakt zu ihnen. Aber der Faltenhuber durchaus
sehr sexy, trotz seiner 50 plus, weil Bankkonto entsprechend.
    Wenn er aber jetzt so aus dem Bett
kroch und in seinen Morgenmantel schlüpfte, da hätte er sich schon extra ein
Schild umhängen müssen: ›DICKES KONTO‹ Weil eines muss ich dir sagen, so frisch aus dem Schlaf gerissen, da sah der
Willi aus wie 70 Minimum. Und da muss dann das Bankkonto schon besonders
dick sein, dass du in dieser Altersgruppe noch Frauen findest, die auf die
aufmerksam werden.
    Und nicht weniger unelastisch
schlurfte er zur Wohnungstüre seiner neuen Wohnung in der zu Appartements
sanierten Schnupfe, weil das Klingeln nicht aufhören wollte.
    »Ja, ja, komm’ ja schon!«,
schimpfte er vor sich hin.
    Als er dann die Türe öffnete, war
er nicht wenig verwundert, die Dusana da stehen zu sehen.
    In der Tschechei, da war der
Faltenhuber ja ganz schön scharf auf die Dusana gewesen, während seine Frau
Wellness und so. Aber dass die hier bei ihm auftauchte? Und woher hatte die
überhaupt seine Adresse?
    »Ich reinkommen?«, fragte die
Dusana, als er die Tür öffnete.
    »Bist du verrückt? Was willst du
hier!«, fragte der Faltenhuber mit sich fast überschlagender, aber
lautstärkenmäßig aus verständlichen Gründen doch sehr zurückgepegelter Stimme,
weil die Hildegard ja immer noch ›REM‹ !
    »Gruber tot, Tischke tot und jetzt
auch Kleber Manu tot!«, sagte die Dusana.
    Mehr nicht. Einfach nur, dass der
Gruber, der Tischke und nun auch der Manu tot wären.
    Da ist der Faltenhuber bleich
geworden. Nur gesehen hat das niemand, auch nicht die Dusana, weil es ja Nacht
und die Dusana den Willi nur gegen das Licht im Wohnungseingang gesehen
hat.
    »Wieso der Manu?«, fragte dann der
Willi, als er wieder schlucken konnte, weil vor lauter Schreck ging bei ihm erst
mal gar nichts mehr, kein Schlucken, kein Atmen, kein Reden und schon dreimal
kein Denken.
    »Weiß nicht! Liegt tot in der
Tändlergasse. Polizei schon dort! Bin zufällig vorbei gekommen!«
    »Zufällig?«, fragte der Willi.
    »Ja! War etwas draußen, mir die Beine
vertreten. Wollte zurück zur Monika!«, sagte die Dusana. »Kann ja nur nachts
raus! Halte nicht aus, den ganzen Tag nur in Monikas Wohnung!«
    »Verdammt! Und wenn dich jemand
gesehen hätte?«, sagte der Willi, aber nun schon etwas lauter, weil total entrüstet.
»Ich hab’ dir doch gesagt, dass du von der Kripo gesucht wirst!«
    »Niemand gesehen! Polizei mich
nachts nicht erkennen!«, antwortete die Dusana.
    »Komm rein!«, forderte der
Faltenhuber die Dusana auf, weil die Gefahr, dass sie jemand hier an der Haustüre
beobachten könnte, größer war, als die Gefahr, dass die Hilde aufwachen
würde.
    Im Haus schob er die Dusana in die
Küche, wo er hoffte, ein paar Minuten ungestört sein zu können.
    »Hör’ zu!«, begann er auf die
Dusana beschwörend einzureden. »Du gehst jetzt sofort! Zur Moni in die
Tändlergasse kannst du momentan nicht zurück! Geh runter zur Rosi. Du weißt ja,
wo sie wohnt! Ich muss erst in Ruhe nachdenken, wie’s weiter gehen soll!«
    »Ich Angst!«, sagte die Dusana
zaghaft mit zittriger Stimme.
    »Ich denke, die haben wir jetzt
alle!«, antwortete der Willi und schob die Dusana aus der Küche zurück zur Wohnungstüre
und hinaus in den Flur vor der Wohnung.
    »Du hörst von mir! Ich rufe bei
der Rosi an und sage ihr, dass du kommst«, sagte der Faltenhuber noch und
machte die Türe hinter der Dusana zu.
    »Was machst du für einen Lärm,
Schatz?«, ertönte da auch schon die Stimme der Hilde vom Schlafzimmer her. »Mit
wem sprichst du?«
    »Entschuldigung!«, sagte da der
Willi. »Ich konnte nur nicht schlafen und habe mich noch etwas an den Fernseher
gesetzt. Gleich bin ich wieder bei dir! Nur noch ein paar Minuten!«
    »Ist gut!«, sagte die Hilde und
war auch schon wieder auf dem Weg, diesmal zur dritten REM-Phase.
    Der Willi Faltenhuber war sich in
dem Moment gar nicht mehr so sicher, ob er bezüglich

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