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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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drehen.
    Die Frau nickte ihnen noch einmal zu, ging dann hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Kyle nahm sich sofort eine Flasche Orangensaft, drehte den Verschluss auf und ließ sich auf einen der Korbstühle fallen, dass es nur so krachte.
    »Das wird bestimmt einen guten Eindruck machen«, sagte Serenity spitz. »Wenn du als Erstes einen seiner Sessel kaputt machst.«
    Kyle lachte nur, kippte die halbe Flasche hinab und seufzte dann wohlig. »Das tut gut nach all der Fahrerei.«
    Madonna hatte die Arme um sich geschlungen. »Ich hätte vielleicht doch lieber gleich meine Gitarre aus dem Auto mitnehmen sollen, was meint ihr?«
    Sie war nervös. Also doch. Serenity bewunderte sie trotzdem. An Madonnas Stelle wäre sie gestorben vor Angst!
    »Ach, der will dich bestimmt erst mal kennenlernen«, sagte sie beruhigend.
    Kyle gab ein behagliches Schmatzen von sich. »Aber geschadet hätte es nicht«, war sein Kommentar.
    Madonna widmete ihm einen geradezu filmreifen Augenaufschlag. »Meinst du, du könntest sie schnell noch holen?«
    Kyle streckte die Beine genüsslich von sich und nahm in aller Gemütsruhe noch einen tiefen Schluck. »Wie denn? Ich weiß ja nicht mal, wo mein Wagen abgeblieben ist.« Er klopfte mit der freien Hand seine Hosentaschen ab. »Und die Schlüssel hat auch irgendein dienstbarer Geist deines künftigen Produzenten.«
    »Bitte!« Es war eine Art zu flehen, die Serenity fast schon waffenscheinpflichtig fand.
    Kyle seufzte ergeben. »Wer könnte da widerstehen?« Er trank aus, ließ die leere Plastikflasche in den bereitstehenden Papierkorb plumpsen und stand schwungvoll auf. »Ich schau mal, was sich machen lässt.«
    Er kam nicht weit. Die Tür war abgeschlossen.

85 | George bremste unvermittelt auf freier Strecke und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Dann drehte er sich zu Christopher um und fragte: »Was meinst du – ist dein Chip schon angewachsen?«
    Christopher hob den Arm, sah auf die Uhr. Es war knapp zwei Stunden her. »Kann sein. Wieso?«
    George zögerte. »Meine Schwester. Sie ist in Gefahr.«
    Christopher ließ den Arm sinken. Die Falle der Kohärenz. Sie hatte also zugeschnappt.
    Er blickte zur Decke, horchte in sich hinein. Sie waren im Bereich des Funkmastes von Browning, fuhren in westlicher Richtung. Er konnte das Feld spüren. Er hätte lieber noch gewartet, um ganz sicherzugehen, dass beide Chips funktionierten.
    Er hätte es lieber noch vor sich hergeschoben.
    »Okay«, sagte er stattdessen. »Ich riskier’s.«
    Damit schloss er die Augen und ging ins Feld.

Scharmützel
     
    86 | Niemand öffnete, niemand rührte sich, ganz egal, wie heftig Kyle gegen die Tür trommelte. Es war, als hätte man sie vergessen.
    Schließlich gab er es auf, drehte sich um und musterte das Zimmer, in dem sie sich befanden. Seltsam, wie sich ein Raum veränderte, sobald man wusste, dass die Tür verschlossen war. Was gerade noch wie ein hübscher kleiner Empfangssalon ausgesehen hatte, war auf einmal nur noch ein Gefängnis.
    Serenity war dabei, die Fenster zu untersuchen. Sie ließen sich öffnen, ja, aber dahinter waren Gitter. Gitter, die zwar zierlich und verspielt aussahen, aber nichtsdestotrotz so stabil waren wie nur irgendetwas.
    »Hier kommt höchstens eine Katze durch«, sagte sie mit bebender Stimme.
    »Na toll.« Kyle blickte sich um. Es gab kein Möbelstück, das man als Waffe hätte verwenden, keinen Tisch oder Stuhl, von dem man ein Bein hätte abbrechen können, um einen Schlagstock zu haben. Nur wackelige Sessel und Tische aus Korb.
    Sogar die Flaschen waren nur aus Plastik.
    »Wieso haben die uns eingesperrt?«, fragte Serenity. »Was haben die mit uns vor?«
    Kyle antwortete nicht. Er hatte gesehen, was sie mit seiner Mutter hatten machen wollen. Nicht schwer zu erraten, dass ihnen jetzt dasselbe blühte.
    Nur dass diesmal kein Einsatzkommando vor dem Haus wartete.
    »Passt auf«, sagte er zu den Mädchen und winkte sie zu sich her. Besser, er sagte ihnen das, was er zu sagen hatte, leise. Wer Leute einfach einsperrte, der hörte sie auch ab. »Wenn jemand kommen sollte«, flüsterte er den beiden zu, »geht ihr sofort in Deckung. Ich werde eine Schlägerei anfangen. Und ihr seht zu, dass ihr rauskommt und abhaut. Wartet nicht auf mich, verstanden? Ich komm schon eine Weile klar. Ihr müsst raus und sofort die Polizei rufen.«
    Sie nickten, Entsetzen in den Augen.
    Eine Schlägerei. Das sagte sich so leicht. Es war ewig her, seit er sich das letzte Mal geprügelt

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