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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Schatten, als stünde er dort den ganz Tag bereit.
    Ein anderer Mann tauchte auf, er trug denselben grauen Anzug.
    »Wenn Sie so freundlich wären, ihm Ihren Autoschlüssel zu geben«, sagte Miranda. »Er wird Ihren Wagen in der Garage parken.«
    Serenity sah, dass Kyle zögerte. »Ich kann das auch selber machen«, sagte er verlegen, die Hand in der Tasche. »Der Wagen ist… hmm, ein bisschen schmuddelig.«
    Das stimmte. Sein Auto zu putzen, gehörte absolut nicht zu Kyles Lieblingsbeschäftigungen. Und ihre lange Reise hatte ein Übriges getan.
    »Das ist kein Problem«, sagte der Mann und streckte die Hand aus. »Bitte. Es ist mein Job, das zu erledigen.«
    Es klang fast, als müsse er fürchten, sonst entlassen zu werden. Also zog Kyle seufzend seinen Schlüssel aus der Tasche und gab sie dem Mann.
    »Kommen Sie«, sagte Miranda, während der Mann mit dem Schlüssel nach draußen verschwand. »Mr van Horn wartet schon.«

83 | Das Nächste, was Christopher wahrnahm, waren lichte grüne Baumwipfel, in denen Sonnenlicht die Blätter glitzern ließ. Und dann, dass ihm jemand mit einem nassen Lappen über das Gesicht fuhr.
    Das war George. »Ich hab doch gewusst, dass ich’s nicht hinkriege«, sagte er.
    Christopher begriff, dass er auf dem Boden lag. Er betastete seinen Kopf. Ihm war, als fehle die Hälfte davon, aber wenn man ihn von außen betastete, war alles noch da. »Ach was. Ich bin bloß zusammengeklappt.«
    »Kann man wohl sagen. Du warst so schnell weg, dass ich das Ding beinahe nicht mehr rechtzeitig rausbekommen hätte.« George legte den nassen Lappen beiseite. »Womöglich hat das mit dem Chip gar nicht geklappt.«
    »Zeig her.«
    George brachte den Injektor herbei. Die Spitze der Kanüle war noch blutverschmiert. Christopher versuchte, sich aufzusetzen, aber davon wurde ihm sofort schlecht. Er ließ sich wieder auf den Rücken sinken. »Geht bestimmt gleich wieder. Nur ein paar Minuten.« Er streckte die Hand aus. »Gib ihn mir.«
    Er untersuchte den Injektor im Liegen. In der Kammer war der Chip jedenfalls nicht mehr. Er überprüfte den Status. »Doch. Scheint geklappt zu haben.«
    Als er George das Gerät zurückgab, sah dieser ihn nur missmutig an. Das schien ihm kein Anlass zur Freude zu sein.
    Nun, war es ja auch nicht. Anstatt den einen Chip loszuwerden, hatte er nun zwei von den Dingern im Kopf sitzen.
    Und ob seine Theorie stimmte, wusste er auch noch nicht.
    »Und jetzt?«, wollte George wissen.
    »Jetzt muss ich warten, bis der Chip angewachsen ist«, erklärte Christopher. »Das dauert ein paar Stunden.«
    George furchte die Stirn. »Ein paar Stunden? Hat es nicht mal irgendwann geheißen, es dauert mindestens fünf Tage?«
    »Nein, das ist was anderes. Fünf Tage braucht man nach dem Einpflanzen des Chips mindestens, um mit der Kohärenz in Takt zu kommen.«
    George ließ sich das durch den Kopf gehen. »Okay.«
    »Wir könnten inzwischen schon mal irgendwohin fahren, wo es ein Mobilfunknetz gibt«, schlug Christopher vor.
    »Ich dachte, dir ist schlecht?«
    Das stimmte. Es war ein Glück, dass er nichts gefrühstückt hatte, sonst hätte er es längst wieder von sich gegeben. »Ich kann mich ja auf den Rücksitz legen.«

84 | Das Haus war unglaublich. Serenity konnte es kaum fassen, dass es Leute gab, die so wohnten. Das reinste Kunstmuseum – überall hingen Gemälde, geschnitzte afrikanische Masken, grob geflochtene Wandteppiche und ähnliche Dinge. Alles war hell und licht, dezent in Erdfarben gehalten, und immer wieder gaben Fensterfronten überraschende Blicke in den Garten frei.
    Und Madonnas Augen strahlten, als solle sie das alles demnächst geschenkt bekommen.
    Sie folgten der Frau in dem zitronenfarbenen Kleid. Das Tattoo wirkte umso geschmackloser, je öfter man hinsah, aber wahrscheinlich war das so in diesem Popmusik-Geschäft, dass selbst die Assistentinnen vorher ein wildes Leben geführt hatten.
    Die Frau führte sie in einen kleinen Salon voller zierlicher Korbmöbel, mit verspielten Gittern vor den Fenstern und einem Blick auf eine große Vogelvoliere mit Papageien. Auf einem fragilen Tischchen standen Getränke und Kekse bereit.
    »Mr van Horn führt noch ein wichtiges Telefonat«, erklärte Miranda mit honigsüßem, aber irgendwie unecht wirkendem Lächeln. »Er bittet Sie, hier auf ihn zu warten. Er kommt dann gleich.«
    »Okay«, sagte Madonna mit einer Selbstverständlichkeit, die Serenity verblüffte.
    Aber logisch: Ab jetzt würde sich alles um sie

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