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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Serenity.
    »Ja«, meldete sich auch Kyle. »Man könnte meinen, du seist schon mal dort gewesen.«
    Madonna riss die Augen auf. »Nee. Habt ihr das damals nicht mitgekriegt?«
    »Mitgekriegt?«, echote Serenity. »Was denn?«
    »Na, da hat sich doch einer bei ihm eingeschlichen. Also, nicht richtig – er war eingeladen. Aber er hat bei der Gelegenheit Fotos mit seinem Handy gemacht und ins Internet gestellt. Vor zwei Jahren oder so. Seither kursieren die überall, im Cloud-Fan-Forum und auch sonst überall.«
    Kyle seufzte abgrundtief. »Also, ich glaube, so ein Musikproduzent hat’s auch nicht leicht. Swimmingpool hin oder her.«

81 | George sprang auf, heillos entsetzt, und hob die Hände, als müsse er böse Geister abwehren.
    »Ich? Nie im Leben!«
    »Es geht nicht anders«, beharrte Christopher. »Ich kann es nicht selber tun.«
    »Ich kann es auch nicht. Nein. Das mach ich nicht.«
    Christopher musste die Hände auf seine vibrierende Bauchdecke legen. »Du hast gehört, was der sterbende Upgrader zuletzt gesagt hat. Was die Kohärenz gesagt hat. Sie hat deiner Schwester und den anderen irgendeine Falle gestellt. Sie will ihnen den Chip einpflanzen!« Er hob die Injektorpistole. Sie schien eine Tonne zu wiegen. Er hatte den Chip bereits in das Gerät eingesetzt, was hieß, dass sie keine Zeit mehr verlieren durften, sonst würde die bioaktive Substanz womöglich nicht mehr richtig funktionieren. »Das ist die einzige Chance, es noch zu verhindern.«
    George atmete hechelnd. Wie ein Schwerverletzter. Er stand da und bebte am ganze Leib.
    »Und wenn ich dir das Ding zu tief reinschiebe?«, stieß er hervor. »Was dann? Wenn ich dein Gehirn aufspieße damit?«
    »Das wird nicht passieren. Der Injektor hat eine automatische Arretierung. Ich hab sie auf meinen Schädel eingestellt. Er wird den Chip genau auf den Riechnerv pflanzen, neben den anderen.« Wobei der Abstand nicht so wichtig war. Es kam nur darauf an, dass es diese beiden Chips waren. Der saubere und der mit dem Virus.
    George ächzte. »Was für ein Scheißtag heute.«
    »Ja«, sagte Christopher. »Es gab echt schon bessere.«
    Der junge Indianer richtete seinen Blick in die Ferne und atmete mehrmals tief durch. Das Zittern hörte auf.
    »Okay«, sagte er. »Ich tu’s.«
    Weiter sagte er nichts. Vor allem sagte er nicht so etwas wie auf deine Verantwortung, wie es wohl die meisten anderen getan hätten. Und dass er das nicht tat, weckte in Christopher eine plötzliche Zuversicht, die ihm selber unerklärlich war. Sie hatte etwas mit der Einsicht zu tun, dass man in Wirklichkeit niemals etwas auf die Verantwortung von jemand anderem tun konnte. Egal was man tat, man tat es immer auf eigene Verantwortung.
    Vielleicht wusste George das.
    Christopher fragte nicht nach, atmete nur tief durch und sagte dann: »Schritt zwei.« Er nahm das Spray mit dem Betäubungsmittel und sprühte es sich in beide Nasenlöcher, so tief wie möglich. Auf seltsame Weise war ihm dabei, als habe er das alles schon einmal gemacht. Und ja, in gewissem Sinne hatte er das auch, damals, als er Teil der Kohärenz gewesen war. Er wusste noch immer, wie es ging.
    Das Betäubungsmittel begann zu wirken. Es fühlte sich an, als verschwände die hintere Hälfte seines Kopfes.
    Er stand auf, trat an den Baum, den er sich ausgesucht hatte, und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. »Du musst mich festbinden«, erklärte er, während sein Herz wummerte wie verrückt. »Vor allem den Kopf. Am besten mit meinem Gürtel. Und außerdem die Arme und Beine. Zur Sicherheit.«
    George tat es schweigend. Schnallte ihm den Kopf mit dem Gürtel fest, von dem Christopher vorhin, im Bach, das Blut des Upgraders abgewaschen hatte. Das Leder war noch feucht, lag kalt und unnachgiebig über seiner Stirn. Für die Arme und Beine verwendete George das Abschleppseil aus seinem Wagen.
    Danach trat er vor Christopher hin und grinste schief. »Jetzt hab ich dich am Marterpfahl, Bleichgesicht.«
    Christopher musste unwillkürlich lachen. »Ja.« Er hätte gern etwas Witziges darauf erwidert, aber es fiel ihm nichts ein. Er konnte sich tatsächlich nicht mehr rühren, nicht einen Millimeter. Er war George jetzt vollkommen ausgeliefert. »Mach schon«, sagte er.
    »Gleich«, sagte George.
    Was hieß das jetzt? Die Zeit drängte doch! Das gallertige Zeug trocknete aus! Hilflos musste Christopher mit ansehen, wie sich George erst mal mit gemessenen Bewegungen hinkniete, die Augen schloss und einen seltsamen,

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