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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Entkommen.
    Christophers Mutter trat vor.
    »Giuseppe Forti«, sagte sie kühl, »ich kenne Ihre Krankenakte. Sie tragen eine Unterschenkelprothese am linken Bein. Bitte nehmen Sie sie ab und lassen Sie sie mich überprüfen.«
    Mist, dachte Christopher. Aber eigentlich überraschte es ihn nicht. Die Kohärenz war zu schlau, als dass man sie mit so einem Trick hätte hereinlegen können.
    »Meine Krankenakte«, wiederholte Guy missmutig. »Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass Sie die erst jetzt gerade gefunden haben?«
    »In der Tat nicht. Ich habe mit dieser Konfrontation gewartet, um euch zu demonstrieren, dass eure Pläne nichtig sind und eure Chancen gleich null.« Sie deutete auf Guys Bein. »Wenn ich bitten dürfte.«
    Zur Bekräftigung ihrer Worte richteten die vier Männer ihre Waffen auf Guy. Der seufzte ergeben, beugte sich hinab und begann, sein linkes Hosenbein hochzuschlagen.
    »Moment«, sagte er und bohrte seine Daumen in den Spalt zwischen Bein und Prothese.
    Er brauchte ungewöhnlich lange. Seine Handschellen behinderten ihn, wie es aussah.
    »Könnten Sie sich bitte beeilen?«, fragte Christophers Mutter.
    »Hab's schon«, rief Guy aus. Er zog noch einmal.
    Die Prothese löste sich mit einem hörbaren Knacken, sprang ihm aus der Hand, kippte nach vorne.
    Guy stieß etwas aus, das nur ein italienischer Fluch sein konnte.
    Das Kunstglied fiel hin. Eine Pistole wurde herausgeschleudert, quer durch den Raum, direkt vor Christophers Füße.
    Christopher bückte sich blitzschnell, schnappte sie, richtete sie auf die Gruppe der Upgrader. Sein Herz hämmerte auf einmal. Er hatte noch nie im Leben eine Pistole in der Hand gehabt, war ganz verdutzt, wie massiv sie sich anfühlte. Siedend heiß fiel ihm ein, dass Waffen gesichert waren; das sah man immer in Filmen. Ein Blick, um den Sicherungshebel zu erspähen, eine Bewegung des Daumens, um ihn umzulegen.
    Alle standen reglos, bis auf Guy, der am Boden saß. Christopher hielt die Pistole in der Hand und niemand rührte sich.
    Doch dann ... begannen die Upgrader zu lachen! Ein hämisches, von Spott triefendes Lachen. Ein Lachen im Chor, wie es Christopher noch nie im Leben gehört hatte.
    »Und jetzt?«, fragten sie im Chor, fragte die Kohärenz. »Was wirst du jetzt machen? Diese fünf Körper töten? Den deiner Mutter auch? Meinst du, damit kannst du mir drohen?«
    Christopher fühlte ein Zittern, das sich allmählich in seinen Arm schlich. Unglaublich schwer, so eine Pistole. Dachte man gar nicht, wenn man das in Filmen sah.
    »Sag schon«, lachte der Chor der fünf Stimmen. »Wen gedenkst du jetzt als Geisel zu nehmen? Deine Mutter vielleicht?«
    Christopher rang nach Luft. Seine Lunge ging wie ein Blasebalg. Er starrte seine Mutter an, sah in ihre Augen, hatte einen trockenen Mund, bebte am ganzen Leib.
    Dann hob er die Pistole und setzte sie sich an die Schläfe.
    »Mich selbst«, sagte er.

88

    Serenity schrie auf. Sie wollte zu Christopher stürzen, aber Guy hielt sie mit hartem Griff am Bein fest. »Still!«, zischte er.
    »Was soll der Unsinn?«, fragten die fünf Upgrader. Sie klangen verärgert. »Leg die Pistole weg. Das ist kein Spielzeug. Du wirst noch jemanden verletzen.«
    Serenity sah Christopher mächtig schlucken, ehe er sprechen konnte. »Ich verlange«, sagte er heiser, »dass du die beiden freilässt. Lass sie gehen, dann lege ich die Pistole weg.«
    »Sei nicht albern.«
    »Das ist mein Ernst. Wenn du sie behältst, jage ich mir eine Kugel durch den Kopf. Du kriegst mich oder du kriegst sie. Uns alle drei kriegst du nicht.«
    »Christopher... « Es klang wie der Tadel einer Mutter, die einen Streich ihres Kindes allmählich nicht mehr lustig fand.
    »Probier nicht aus, wie ernst es mir damit ist!«, rief Christopher mit zitternder Stimme. »Ich liebe dieses Mädchen. Ich habe versprochen, sie vor dir zu beschützen. Und das werde ich tun. Wenn ich es auf andere Weise nicht geschafft habe, dann eben so.«
    Serenity wurde zittrig in den Knien. Das war doch jetzt alles ein böser Traum, oder? Bitte, bitte. Das durfte einfach nicht wirklich passieren.
    Die Augen der fünf Upgrader verengten sich, eine Bewegung, so synchron wie ihre Stimmen. »Ich mache dir ein anderes Angebot«, sagten sie. »Ich gebe dir das Mädchen als unmittelbare geistige Nachbarin. Dann wird sie die Erste sein, mit der du verschmilzt.«
    Serenity verstand nicht, was das heißen sollte, sie sah nur, wie Christopher bei diesen Worten die Augen aufriss, als erlebe

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