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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Video.
    »Dann bin ich dafür, dass wir es tun«, erklärte Serenity.
    »Okay.« Guy stellte die Tasse beiseite, holte seinen Computer hervor und schaltete ihn ein. »Wir müssen davon ausgehen, dass sie ihm den Chip schon verpasst haben. Wir werden also das Kupfernetz mitnehmen und ihn einwickeln, ehe wir ihn rausschaffen.«
    »Das heißt, wir müssen ihn tragen?«
    »Klar. Soweit ich das verstanden habe, sind Leute, denen man den richtigen Chip frisch eingepflanzt hat, zu nichts zu gebrauchen.«
    Serenity nickte. Sie erinnerte sich mit Schaudern an Christophers Erzählung, wie ihn die Kohärenz das erste Mal übernommen hatte. Das war nicht so sanft und angenehm gegangen, wie es offenbar bei den Lifehooks der Fall war. Vielmehr überwältigte die Kohärenz einen, zwang einem ihren Takt des Denkens, ihren Pulsschlag der Wahrnehmung auf, bis man sich unter der Wucht auflöste.
    Sie mussten sich beeilen.
    »Okay«, sagte sie. »Wie ist dein Plan?«
    Guy fuhrwerkte durch seine Dateien und rief etwas auf, eine Zeichnung in riesigem Maßstab. Die Zeichnung eines kreisförmigen Gebäudes. »Das Emergent Building«, erklärte er. »Das ist deren eigener Bauplan, aktuellster Stand. Siehst du, hier? Das Datum der letzten Überarbeitung. Keine zwei Monate her.« Ehe Serenity erkannte, was er meinte, sauste er schon zu einem anderen Abschnitt, deutete auf Striche und Schraffuren. »Wenn man sich die Genehmigungsanträge anschaut, sieht man, dass diese fünf Räume im Untergeschoss nachträglich umgebaut worden sind – dickere Wände, abschließbare Stahltüren mit Schleusensystem, Sperrgitter in der Luftzufuhr, Überwachungskameras, eigene Nasszelle. Ein Zellentrakt, wenn du mich fragst. Hier werden sie Christopher während der Anpassung eingesperrt haben.«
    »Aber genau weißt du es nicht?«
    »Nein. Die Kohärenz führt keine Datenbank ihrer Gefangenen.«
    Egal. Es war nur zu wahrscheinlich, dass Guy mit seiner Vermutung richtig lag. »Wie kommen wir dorthin?«
    »Gute Frage«, sagte Guy. »Ich hab ewig rumgesucht und schließlich diesen Zugang an der Seite gefunden.« Er deutete auf eine Stelle abseits der Hauptzugänge. Eine schmale Zufahrt führte dorthin, eine kurze Treppe ging hinab zu einer Tür, hinter der nur ein kleiner Raum lag. »Hier drinnen befinden sich die Füllstutzen der Heizöltanks. Das sind diese Kringel da. Nicht groß, weil ja nur an wirklich kalten Tagen überhaupt geheizt wird. Die Innenwände sind sehr dünn, keinen Zentimeter breit. Sie dienen nur dazu, Öldämpfe nicht ins Gebäude dringen zu lassen. Ein kräftiger Schlag und wir sind durch. Und in dem ganzen Bereich dahinter gibt es keine Alarmanlage.«
    »Klingt gut.« Serenity betrachtete den Plan. Von dort aus war es nicht weit bis zum Zellentrakt »Dann lass uns das so machen.«
    »Okay.« Guy klappte den Computer wieder zu. »Auf nach London.«
    Sie erreichten London kurz vor drei Uhr nachmittags. Guy parkte in der Nähe einer U-Bahn-Station und sagte: »Ehrlich gesagt ist mir nicht wohl bei unserem Plan.«
    Serenity blickte ihn verwundert an. »Denkst du, mir?«
    »Nein, ich meine etwas anderes. Ich hab unterwegs noch mal nachgedacht. Das mit diesem Zugang über den Tankraum – irgendwie sieht das zu gut aus. Wieso sind dort keine Alarmanlagen installiert? Das ist seltsam, wenn man sich anschaut, was für Absicherungen die sonst überall haben.« Er zog die Nase hoch. »Man könnte fast meinen, es sei eine Falle.«
    Serenity starrte geradeaus, auf den fließenden Verkehr. Es sah alles ganz normal aus. Bis auf dieses irritierende Linksfahren. »Und was schlägst du vor?«
    »Ich hatte erst einen anderen Plan«, gestand Guy. »Bloß muss man bei dem klettern, und das ist etwas, was ich gern vermeide, wenn es geht. Eine Prothese verträgt nicht jede Belastung.« Er schob sich nach hinten durch. »Komm, ich zeig's dir.«
    Er öffnete seinen Computer wieder, rief einen anderen Plan auf. »Das hier hab ich bei der Stadt gefunden. Umweltbehörde. Das Gelände, auf dem das Emergent Building steht, ist sumpfig. Damit der Bau nicht absackt, muss ständig Wasser daraus abgesaugt werden. Deshalb hat man auf dem gesamten Grundstück ein Netz von Entwässerungsröhren verlegt. Tag und Nacht arbeiten dort Pumpen.« Er deutete auf ein Paar gestrichelter Linien. »Das Wasser leiten sie durch diesen Kanal in die Themse.«
    Serenity begriff. »Und in den müssten wir hineinklettern.«
    »Richtig. Der Pumpenraum liegt günstig. Wir würden uns über die

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