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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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meisten Zeitschriften verlieren. Schon für den ersten Juli haben sich einige ziemlich verbogen, ihren Erscheinungstag vorgezogen oder nach hinten geschoben. Wir bekämen nur ein paar Lokalzeitungen. Damit würde die Aktion verpuffen.« Er zog einen der Ordner, die auf dem Tisch lagen, zu sich heran. Sicherheitsmaßnahmen Hide-Out stand auf dem Rücken. »Ich fürchte, wir müssen uns mit der Vorstellung anfreunden, dass die Kohärenz nicht gegen die Herausgeber vorgehen wird, sondern direkt gegen uns.«
    Erschrockenes Einatmen in der Runde. »Was heißt das?«, fragte Serenitys Mutter.
    »Ich fürchte, dass sie sich darauf konzentriert, uns aufzuspüren«, sagte Jeremiah. »Deswegen sollten wir sämtliche Sicherheitsmaßnahmen noch einmal genauestens auf Schwachstellen durchgehen. Die Einrichtungen von Hide-Out auf volle Funktionsfähigkeit überprüfen.« Jeremiah schlug den Ordner auf, legte die Hand auf die Seiten. »Wir müssen das alles ganz neu diskutieren. Nur dass wir es diesmal nicht mit einem möglichen Atomkrieg zu tun haben. Sondern mit der Kohärenz, die uns finden will.«
    Die Leute wechselten skeptische Blicke. Christopher konnte es ihnen nicht verdenken: Hide-Out existierte seit über vierzig Jahren, ohne entdeckt worden zu sein. Ihren langjährigen Bewohnern zu unterstellen, ihre Sicherheitsmaßnahmen könnten unzureichend sein, grenzte an Beleidigung.
    »Und für dich, ComputerKid«, fuhr Jeremiah fort und sah Christopher an, »habe ich einen speziellen Auftrag. Einen, den niemand außer dir erledigen kann.« Er lächelte, halb spöttisch, halb entschuldigend. »Tut mir leid. Aber ich hab dir ja gesagt, wir werden deine Chips noch brauchen.«
    »Ich soll ins Feld gehen«, sagte Christopher.
    »Genau. Finde heraus, was die Kohärenz plant.«

11

    »Ich verstehe nicht, wieso du dazu nach Los Angeles fahren musst!«, sagte Serenity.
    Christopher stand vor seiner Kommode und packte. Krasses Durcheinander, aber er schien alles zu finden, was er suchte. »Wir fahren nicht nach Los Angeles. Wir fahren nur in die äußersten Randgebiete. Das spart uns locker vier Stunden im Stau.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    Er hielt zwei schwarze T-Shirts nebeneinander, die absolut gleich aussahen. »Die Antwort ist doch einfach: Falls die Kohärenz mich bemerkt, kann und wird sie ermitteln, über welchen Netzknoten ich ins Feld gegangen bin.« Er wählte nach unerfindlichen Kriterien eines der T-Shirts aus und stopfte es in den Umhängebeutel, mit dem er zu reisen pflegte. »Deswegen ist es besser, ich gehe an einem Punkt ins Feld, an dem es viele Netzknoten gibt. Wo ringsum viele Menschen leben. Und der möglichst weit von Hide-Out entfernt ist.«
    »Aber Los Angeles, das sind –«
    »Das sind sechs Stunden Fahrt. Wir fahren um zwei Uhr los, wenn die blinde Zeit beginnt, sind um acht Uhr dort und können um zwei Uhr nachts zurück sein.« Er stopfte einen Satz Unterwäsche zu seinem Shirt und einen Schlafanzug. »Praktischerweise haben wir da gerade wieder eine blinde Zeit. Passt doch.«
    »Und wieso packst du dann Klamotten ein?«
    »Für alle Fälle«, sagte er und ging aus dem Zimmer.
    Serenity folgte ihm. Er marschierte ins Badezimmer der Männer. Sie blieb in der Tür stehen. »Und findest du es gut, dich von jemandem wie Clive Tucker fahren zu lassen? Ich meine, er ist nett, aber... «
    »Ja, ich weiß«, sagte Christopher und fischte seine Zahnbürste und eine Tube Zahnpasta aus dem Glas. »Clive ist ziemlich, hmm ... markant.«
    Serenity musste grinsen. »Höflich ausgedrückt.«
    »Er hat sich freiwillig gemeldet.« Christopher schnappte sich seinen Kamm, und anscheinend hatte er damit fertig gepackt. Typisch Mann.
    »Was ist mit Kyle? Der könnte dich fahren.«
    »Kyle wird vom FBI gesucht. Clive nicht. Und so richtig der unauffällige Typ ist dein Bruder auch nicht gerade.«
    Das stimmte allerdings, das musste Serenity zugeben. Kyle war groß und breitschultrig und trug seine Haare, die genauso störrisch waren wie ihre, zu einem wilden Ungetüm von Pferdeschwanz gefesselt. Mädchen sahen ihm nach, wo er ging und stand, und die Narbe, die über seine Stirn lief, war ebenso unübersehbar wie leicht zu beschreiben.
    Christopher war schon wieder unterwegs in das Zimmer, das er sich mit seinem Vater teilte. Serenity lief ihm nach. »Du weißt nicht, was passiert, wenn du wieder Kontakt mit der Kohärenz aufnimmst!«
    »Stimmt. Weiß ich nicht.« Christopher stopfte einen Laptop in seinen Sack,

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