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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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    Wen wollten die damit erreichen? Niemand aus Serenitys Klasse hörte noch Radio. Höchstens jemand, der sich keinen CD-Wechsler im Auto leisten konnte.
    Ihre alte Schule ... Ob sich überhaupt jemand an sie erinnerte? Sie gar vermisste?
    Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich dachten alle nur noch an die Abschlussprüfungen, die ...
    Himmel! Die waren schon übernächste Woche!
    Serenity verschlug es den Atem. All die Jahre hatte sie auf den Abschluss hin gefiebert, sich Sorgen gemacht, wer sie zum Abschlussball begleiten würde ...
    Sie blickte auf ihre teigverschmierten Hände hinab und kam sich auf einmal schrecklich allein und verlassen vor. Die beste Freundin, die sie je gehabt hatte, war in Nashville und würde demnächst ein weltberühmter Popstar sein. Der Abschlussball ihrer Schule würde ohne sie stattfinden. Und sie? Sie hockte in einer Höhle in Arizona, von oben bis unten voller Mehl, und war dabei, sich in einen schrägen Typen zu verknallen, der nur Computer im Kopf hatte.
    Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

10

    Christopher atmete auf, als Jeremiah Jones und die anderen am Montagmorgen zurückkehrten. Er hatte in der Nacht wach gelegen und sich überlegt, was sie tun mussten, falls die Kohärenz Serenitys Vater und die anderen erwischte. Aber dann stiegen die Männer kurz vor elf Uhr aus dem staubigen Geländewagen; unversehrt, wie es aussah.
    Jeremiah berief sofort eine Besprechung in der Küche ein. Alle kamen, nur Mr Burns blieb auf der Krankenstation. Wie zuvor Christophers Vater schlief er seit der Entfernung des Chips die meiste Zeit.
    »Wir haben keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass jemand versucht hätte, die Leute aus dem Independent Network unter Druck zu setzen«, berichtete Jeremiah ernst. »Ich habe mit Zack Van Horn telefoniert und einigen der Herausgeber, die wir selber kontaktiert haben – nichts. Keine Drohungen, keine Manöver, keine Druckerei, die plötzlich Aufträge storniert, nichts dergleichen. Dabei wäre das für die Kohärenz ein Kinderspiel; schließlich ist es kein Geheimnis, wer in diesem Netzwerk Mitglied ist – es gibt eine Webseite, ein Mitgliederverzeichnis mit Adressen ... Kurz und gut, was immer die Kohärenz vorhat, sie hat in dieser Richtung nichts unternommen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    »Und wenn sich Burns schlicht und einfach irrt?« Der Einwand kam von Russell. »Wenn er sich das nur einbildet? Wir haben uns auf der Rückfahrt von Wells unterhalten, während er hinten im Wagen gelegen hat. Und ich meine, dass wir auch über den Artikel gesprochen haben. Was, wenn Burns trotz seiner Bewusstlosigkeit irgendwas mitgekriegt hat und das nun falsch einordnet?«
    »Das wäre vorstellbar«, pflichtete ihm Dr. Connery bei. »Von der Kohärenz abgeschnitten zu sein, ist ein bislang noch völlig unerforschter Zustand des menschlichen Gehirns. Der betreffende Mensch ist bewusstlos, ja – aber das heißt nicht, dass man von einem Koma oder einem Tiefschlaf oder dergleichen sprechen kann. Wir wissen schlicht nicht, was ein Mensch in diesem Zustand wahrnimmt.«
    Christopher schaute zu Serenity hinüber, die neben ihrer Mutter am Tisch saß, den Blick auf ihren Vater gerichtet. Sie sah heute irgendwie gut aus. Vielleicht war sie einfach erleichtert, dass ihrem Vater nichts passiert war.
    Sie wandte den Kopf, als spüre sie, dass sie beobachtet wurde. Christopher richtete den Blick rasch auf ihren Vater.
    »Ich glaube nicht, dass es so einfach ist«, sagte Jeremiah. »Nein, ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Und dieses Gefühl will einfach nicht verschwinden.«
    »Aber wenn die Kohärenz verhindern will, dass der Artikel erscheint«, wandte Russell ein, »warum unternimmt sie dann nichts?«
    »Vielleicht denkt sie, der Artikel wird ihr nicht schaden«, meinte jemand von den Hide-Out-Leuten.
    Jetzt war es Christophers Vater, der sich einmischte. »Das ist nicht die Art, wie die Kohärenz über solche Dinge denkt«, erklärte er. »Sie ist lieber zu vorsichtig als zu sorglos.«
    Jeremiah Jones nickte entschieden. »Ich halte das auch für unwahrscheinlich. Bis jetzt hat die Kohärenz in allem, was sie getan hat, eine Vorsicht an den Tag gelegt, die an Paranoia grenzt. Nein, ich bin überzeugt, dass sie tatsächlich schon dabei ist, etwas zu unternehmen – wir wissen nur noch nicht, was.«
    »Warum ziehen wir den Artikel nicht einfach vor? Lassen ihn nächste Woche erscheinen?«
    Jeremiah schüttelte den Kopf. »Damit würden wir die

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