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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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stöhnte er und richtete sein verzerrtes Gesicht auf seinen Folterknecht.
    »Ich werde dich noch weiter verletzen, wenn du meine Fragen nicht beantwortest.«
    Pooley starrte die Kreatur an. Falls das der Mann war, das Ding, das seinen Freund umgebracht hatte, dann tat der Professor besser daran, ihn auf der Stelle zu vernichten, anstatt Zeit mit Fragen zu verschwenden.
    »Dein Durst nach Wissen wird dich in den Untergang führen! Deine Neugier …«
    »Beantworte meine Fragen!« donnerte der Professor. »Oder ich werde dir den Hals langziehen!«
    Kaletons Atem ging rasselnd, und seine Stimme klang rauh. Seine Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen Abständen. »Kennst du denn keinerlei Erbarmen?« krächzte er.
    »Warum sollte ich? Du kennst ebenfalls keines.«
    »Aber ich habe das Recht dazu!« flüsterte Kaleton. »In mir ist der Schmerz von Jahrhunderten. Meine Vergeltung ist recht!«
    »Erkläre dich!«
    Kaleton erhob sich mühsam und wandte das Gesicht dem Professor zu. »Du weißt also immer noch nicht, wer ich bin? Trotz all deiner Bücher und all deinem Wissen? Sicher hast du mich schon lange erwartet!«
    Pooley warf einen Blick auf den Professor. Der alte Mann sah mit einem Mal unglaublich gebrechlich aus. Die Konfrontation kostete ihn sämtliche Energie, über die er noch verfügte.
    »Ich dich lange erwartet? Was willst du damit sagen?« fragte der Professor.
    »Und ich habe dich für einen Mann des Wissens gehalten, wenn dieses Wort überhaupt auf einen Menschen angewendet werden darf.«
    »Sprich nun, oder ich ziehe dir die Haut ab!«
    »Genau! Weiter so!« drängte Pooley.
    Kaleton hob den Kopf und funkelte seine Gegner an.
    Er bebte am ganzen Körper. »Ich bin der Eine und die Vielen zugleich«, ächzte er. »Ich bin die Geschichte dieses Planeten, ausgebeutet und besudelt von der Menschheit. Deine Rasse hat nichts als Tod und Zerstörung im Sinn. Ihr habt die Atmosphäre vergiftet, die Flüsse verschmutzt und die Meere. Ihr habt die weiten Ebenen in Steppen verwandelt. Jetzt ist die Zeit der Heimkehr, die Zeit der Rache. Wer ich bin, Professor? Ich bin der ›Spiritus Mundus‹, die Seele der Welt, der fleischgewordene Geist der Erde!«
    »Nein!« sagte Professor Slocombe. »Nein, das kann nicht sein! Du lügst!«
    »Warum sollte ich das? Die Menschheit ist am Ende. Ihr habt nicht die Macht zu widerstehen, ihr habt nicht die Kraft, einen Plan zu verhindern, der Jahrhunderte zu seiner Entwicklung bedurfte. Über euch füllt ein dunkler Stern den Himmel, zwei Füße im Wasser und drei auf dem Land. Die Prophezeiungen erfüllen sich. Die Zeit der Vergeltung ist gekommen. Die Zeit der Großen Versammlung.«
    Der Professor zitterte merklich. »Warum? Warum tust du das?«
    Kaleton lachte, und es klang ganz und gar nicht nach Engelsglocken. »Warum? Die Geschichte der Menschen war kurz, doch die Zerstörung, die unglaubliche Verschwendung, das sinnlose Entsetzen … Der Planet duldet das nicht länger. Die Welt selbst wendet sich gegen euch. Ein neuer Anfang, Professor, eine freie Welt. Eine Welt, die frei ist von Menschen.«
    »Wahnsinn! Wie kannst du nur glauben, daß dir das gelingt?«
    »Ihr Menschen habt selbst fleißig bei eurer eigenen Zerstörung mitgeholfen. In all den Jahrhunderten habt ihr gewaltige Tempel und Kathedralen errichtet, Bibliotheken und Lehrstühle, und alle nach einer höheren Formel. Nach meiner Formel. Es sind die Steine, Professor. Die Macht liegt in den Steinen, angefangen bei Stonehenge bis hin zum Stadion. Die Macht ist auf unserer Seite, auf meiner Seite. Und auf das Signal hin werden die großen alten Bauwerke zum Leben erwachen. Das Stadion wird von Energie überflutet werden. Es wird über die Erde marschieren und alles vernichten.«
    Die Augen des Professors glitzerten. »Signal? Was für ein Signal?«
    »Du wirst es wissen, wenn es soweit ist. Ein gewaltiger Schrei wird durch das gesamte Universum hallen. Die Erde wird beben, und das Stadion wird zum Leben erwachen. All die alten großartigen Bauwerke werden leben. Sie werden sich erheben und die Menschen zerschmettern. Sie werden die Menschheit vom Angesicht der Erde fegen und sie wegwischen wie lästige Insekten, denn in Wirklichkeit seid ihr nicht viel mehr. Wir werden euch niederwalzen!« Kaleton hob die verkrümmten Hände hoch über den Kopf. »Niederwalzen werden wir euch!«
     
    »Walzt ihn nieder!« brüllte Inspektor Hovis in sein Megaphon, während der Bulldozer sich gegen den Drahtzaun stemmte. Die

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