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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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verstünden? Sie litte an den Nerven, und es ginge ihr insgesamt überhaupt nicht gut.
    »Jungs?« rief er zum wiederholten Mal. «Hallo Jungs, sage ich!«

Kapitel 43
     
    Der Abend wich der Nacht, und die Nacht wich dem frühen Grauen des Morgens. Ein neuer, vielversprechender Tag brach an. Die Einwohner der Gemeinde bereiteten sich ohne sonderliches Interesse auf die täglichen Geschäfte vor. Am nächsten Tag begannen die Olympischen Spiele, das große Ereignis schlechthin, und alle waren sie im Besitz ihrer Freikarten. Nun ja, fast alle. Der Alte Pete winkte einem zufriedenen Sportfan hinterher und bedachte das Bündel Banknoten in der gichtigen Hand mit einem schmatzenden Kuß.
    »Viel Vergnügen!« rief er. »War mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen.«
    Norman war den größten Teil der Nacht auf den Beinen geblieben und hatte in seiner Mietgarage am Hartnell Luftwagen gebastelt, der sich mit rasender Geschwindigkeit seiner Vollendung näherte. Diesmal hatte Norman definitiv einen Volltreffer gelandet. Die Millionen waren ihm sicher. Als die Dämmerung über dem schwarzen Horizont hereinbrach, gähnte er laut, kratzte sich am Hintern, verschloß die Garage von außen und trottete müde zu seinem Eckladen zurück, um noch ein oder zwei Stunden die Augen zu schließen.
    Neville war kein Mann, der im Morgengrauen wie eine Lerche tirilierte. Schon eher wie ein Truthahn am Weihnachtsabend. Er hatte ein schlechtes Gefühl, das sich nicht beim Namen nennen lassen wollte. Irgend etwas ganz Schlimmes lag in der Luft. Das sagte ihm seine Nase.
    Aber was genau das war, das sagte sie ihm nicht.
    »Wahrscheinlich wieder einmal überhaupt nichts«, murmelte der Teilzeitbarmann vor sich hin, während er mit einem Stock in der Hand auf Normans Zeitungsjungen lauerte.
    Jim blieb lange im Bett liegen und kultivierte einen Kater von ganz gewaltigen Ausmaßen. Nachdem der Kohlwein zu Ende gewesen war, hatte er das Undenkbare getan und war in Omallys Hütte eingebrochen, wo noch eine halbe Kiste fünf Jahre alter Scotch gelagert hatte.
    »Wenn John tot ist«, hatte Pooley sich gesagt, »dann wird er mir sicher verzeihen. Und wenn er noch lebt, kann ich ihn um Verzeihung bitten.«
    Und mit diesen Worten hatte er sich in einen Zustand getrunken, aus dem er an diesem Morgen aufgewacht war. Was für ein Zustand das auch immer sein mochte.
    Der Professor streckte den Kopf zu Pooleys Zimmertür herein. »Schlaf weiter, mein Prinz«, sagte er leise. »Du wirst all deine Kräfte dringend benötigen, wenn es soweit ist.«
    Inspektor Hovis hatte eine schlimme Nacht hinter sich.
    Wieder einmal hatte alles in der Zeitung gestanden. In den Schlagzeilen. Höhnische Kommentare über die verpatzte Aktion des großen Detektivs. Seine Vorgesetzten hatten ihm vierundzwanzig Stunden Frist gegeben, um mit seinen Untersuchungen zum Abschluß zu gelangen, die Hauptverantwortlichen zu verhaften und das Gold wiederzubeschaffen.
    Hovis erwachte, in kalten Schweiß gebadet, vom Schrillen seines Telephons.
    »Heute nacht ist es soweit«, sagte die Stimme von Hugo Rune. »Halten Sie sich bereit.«
    Hovis legte den Hörer zurück auf die Gabel. Seine Nummer stand nicht im Telephonbuch, und er war sicher, daß er sie Rune nicht gegeben hatte.
    »Heute nacht also«, sagte Hovis zu sich selbst. »Heute nacht.«
     
    »Wir melden uns hier aus dem Londoner Olympiastadion«, drang die Stimme aus dem Fernseher.
    »Halt die Schnauze«, sagte Neville und zog den Stecker aus der Dose.
    Der junge Master Robert vollführte einen Veitstanz vor ihm.
    »Das ist für die Gäste!« kreischte er. »Schalten Sie den Apparat augenblicklich wieder ein!«
    Neville blickte sich in seiner menschenleeren Salonbar um. »Warum hältst du nicht auch die Schnauze und verschwindest endlich?« murmelte er.
    »Ihr Job steht auf dem Spiel«, kreischte der junge Master Robert auf- und abhüpfend weiter. »Schalten Sie den Apparat wieder ein! Das ist ein Befehl!«
    »Ganz wie Sie wünschen.« Neville steckte den Stecker wieder in die Dose. Er hätte sich einen weit geeigneteren Platz denken können. »Und wem habe ich dieses Vergnügen zu verdanken?« fragte er.
    »Sie nutzloser magerer Bastard!« kreischte der junge Master. »Sie und ihr bescheuerter Kumpan haben wohl geglaubt, Sie könnten mich zum Besten halten, was? Sie haben wirklich gemeint, Sie könnten einen Narren aus mir machen!«
    »Niemand wollte Ihnen zu nahe treten«, sagte Neville. »Wenn Sie sich auf den Schlips

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